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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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fragte er sanft. »Oder ist dies bloß der erste Schritt in einem Feldzug, um auch den Thron von England einzunehmen?«
    »Was wäre daran so falsch?«, erwiderte der Prinz mit kühler Arroganz. »Das Haus der Stuarts wurde von Gott auserwählt zu herrschen. Es war Wahnsinn, als das englische Parlament diesem vulgären, dummen Deutschen die Krone aushändigte. Die Briten verdienen etwas Besseres.«
    Duncan sah müde aus, als lasteten die Tage der Reise und die Wiederaufnahme seiner Verantwortung schwer auf ihm. »Die meisten Nationen verdienen bessere Anführer als jene, die ihnen vergönnt sind, doch wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Die Hannoveraner sind die Teufel, die wir kennen, und wenn sie es an Charme mangeln lassen, verursachen sie zumindest keine großen Probleme.«
    »Das ist ein armseliges Lob für einen König«, gab Charles sarkastisch zurück.
    Duncan zuckte mit den Schultern. »Ganze Blutflüsse wurden in religiösen Kriegen vergossen, daher ist es von großem Wert, einen protestantischen Führer für eine großteils protestantische Nation zu haben. Wenn Euer Vater oder Euer Großvater eingewilligt hätte, der Kirche von England Gefolgschaftstreue zu schwören, würde heute das Haus der Stuarts herrschen.«
    Der Prinz sprang auf, sein Gesichtsausdruck empört. »Welches Recht hat das Parlament, dem Souverän seine Religion zu diktieren? Die Stuarts sind gläubige Anhänger der wahren Kirche, und das werden wir auch bleiben!«
    »Und aus genau diesem Grund werdet Ihr diese Rebellion nicht gewinnen. In dieser Sache war Heinrich von Navarro ein Vorbild, der sagte ›Paris ist eine Messe wert‹, als er seinen protestantischen Glauben ablegte und katholischer König über Frankreich wurde.« Duncan erhob sich ebenfalls. »Ich sage nicht, was in dieser Sache richtig oder falsch ist, Euer Hoheit. Nur, was feststeht: Eure Standarte hier aufzupflanzen wird Tod und Zerstörung über Schotten und Engländer bringen.«
    Der Prinz hatte sichtlich Mühe, sein Temperament zu zügeln. »Ihr werdet anders denken, nachdem ich meinen Mut im Kampf bewiesen habe. Ihr seid ein unbeugsamer Mann, Ballister, doch ich bewundere Eure Ehrlichkeit. Wisst, dass ich Euch stets an meiner Seite willkommen heißen werde.«
    Er drehte auf dem Absatz um und öffnete die Tür. Als sein Gastgeber ihm folgen wollte, winkte er ab. »Ich finde den Weg nach unten allein, Ballister. Meine Männer und ich werden Eure Gastfreundschaft voll auskosten, bevor wir gehen.«
    Duncan verneigte sich. »Als Charles Edward Stuart, ein Gentleman mit schottischen Wurzeln, seid Ihr stets in meinem Haus willkommen.«
    Gwynne glaubte, ein Schnauben zu hören, ehe der Prinz ging. Nachdem die Tür sich hinter ihm schloss, sank sie zurück in ihren Sessel. »Das war … interessant«, sagte sie schwach, während sie versuchte zu ergründen, was passiert war. Nicht nur die Worte wollte sie begreifen, sondern auch die gegensätzlichen Kräfte, die in dem Raum während des Gesprächs der Männer geknistert hatten.
    Duncan trat ans Fenster und blickte hinaus. Draußen senkte sich die Dunkelheit über das Tal. Die kühle Gemütsruhe, die er dem Prinzen gegenüber an den Tag gelegt hatte, wurde nun von grauer Erschöpfung ersetzt. »Das Teuflische an dieser Sache ist, dass vieles, was Prinz Charles gesagt hat, stimmt. Viele werden ihm folgen, und es werden nicht nur die Clans aus den Highlands sein. Selbst ich kann die Macht seines Rufs nach Freiheit und Unabhängigkeit spüren.«
    Gwynne starrte ihren Mann entsetzt an. Sie war sich so sicher gewesen, dass er in dieser beginnenden blutrünstigen Rebellion auf der Seite des Konzils stehen würde. Doch jetzt wirkte er gefährlich hin und her gerissen. Ein einziger Besuch des Prinzen brachte ihn ins Wanken. Wie würde er reagieren, wenn seine Schwester und die anderen verlangten, dass er sie anführte, um für die Sache der Jakobiten zu kämpfen? Ein Mann mit seiner enormen Macht könnte vielleicht den Ausgang der Rebellion verändern.
    Darum hatte man sie gebeten, ihn zu heiraten. Er war ihr Schicksal. Er war es nicht, weil sie zusammen Lust und eine schicksalhafte Gemeinschaft fanden, sondern damit sie ihn bei größeren Entscheidungen beeinflussen konnte.
    Niemand hatte behauptet, dass ihr Schicksal einfach sein würde.

19. Kapitel
     
     
    Duncan drehte sich um, als er hörte, wie Gwynne nach Luft schnappte. Sie starrte ihn aus großen, entsetzten Augen an.
    »Wie kannst du dem Prinzen beipflichten? Er

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