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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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unterhalten.«
    »Geh ruhig und ruh dich aus. Wenn es jemandem auffällt, wird er es sicher verstehen.« Er lächelte ein wenig. »Da du eine umwerfende Bezaubernde bist, werden die Leute dir alles vergeben.«
    Sie lachte. »Ich frage mich, ob ich das je glauben werde. Es erscheint mir noch immer wie ein Scherz, dass meine simple Gegenwart Männer so stark beeinflussen kann.«
    »Denke nie, dass es ein Scherz ist.« Er studierte seine Frau, die müde, zerzaust und dennoch absolut unwiderstehlich war. Was würde er tun, wenn sie je das Interesse eines anderen Mannes erwiderte? Der Gedanke war so schrecklich, dass er es sich nicht ausmalen konnte. Sanft küsste er sie auf die Stirn. »Ich werde mich später zu dir gesellen.«
    Sie ließ ihre Finger über die empfindliche Innenseite seines Handgelenks gleiten und hinterließ eine Spur aus feuriger Leidenschaft auf seiner Haut, ehe sie ging. Er war versucht, ihr in ihr Schlafzimmer zu folgen und die Anspannung, die nach dem Streit zwischen ihnen entstanden war, mit Leidenschaft zu lösen. Stattdessen trat er an das Fenster und starrte blicklos über die vom Mond berührten Hügel. Schottland war tief in Duncans Innern verwurzelt, und er hatte nicht begriffen, wie sehr er es vermisst hatte, bis er wieder heimgekehrt war.
    Ein Wächter zu sein hieß, einen Schwur zu leisten und das zu unterstützen, was für die meisten Leute gut war. Doch was war, wenn der beste Weg nicht vorgezeichnet war? Konnte seine Liebe zur Heimat sein Urteilsvermögen beeinträchtigen, dass er den falschen Pfad wählte? Bei dem Gedanken schauderte er. Parteinahme widersprach den Prinzipien, in denen er seit seiner Kindheit geschult worden war.
    Doch was war, wenn die Stuarts die besseren Herrscher für Großbritannien waren? Die Hannoveraner waren Protestanten, aber sie waren dickköpfig. Der Kronprinz Frederick war schwach, schmiedete Ränke und pflegte einen extravaganten Lebensstil. Seine eigenen Eltern nannten ihn »ein ekelerregendes Tier«. Im Vergleich dazu war Charles Edward Stuart ein Vorbild an Tugend und Macht. Ebenso wie Duncan sich nicht entscheiden durfte, Charles zu unterstützen, nur weil sie das schottische Blut einte, durfte er nicht blindlings das Haus Hannover unterstützen, wie es das Konzil tat.
    Die große Macht brachte auch Verantwortung mit sich -und er hatte die beunruhigende Ahnung, dass das Schicksal dieses Aufstands vielleicht in seinen Händen lag. Wetter war bei militärischen Feldzügen von immenser Wichtigkeit. Es wäre ein Leichtes, den Ausgang einer Schlacht zu verändern …
    Ein weiteres Prinzip der Wächter war, niemals unnötig einzugreifen. Zum Teil galt dies, weil es grundsätzlich falsch war, am freien Willen einer Person oder eines ganzen Volkes herumzupfuschen – zum anderen Teil, weil ein übermäßiges Eingreifen das Risiko erhöhte, dass die Wächter als eine gefährliche Minderheit entlarvt wurden.
    Die Familien hatten bislang aufgrund ihrer Diskretion lange unentdeckt überlebt. Außerdem halfen ihnen dabei die Zaubersprüche, die ihre Kinder davor bewahrten, zufällig ihre Macht vor Irdischen zu zeigen. Wenn es nötig war, wurden Irdische mit Zaubersprüchen belegt, die sie vergessen ließen, falls sie etwas sahen, das sie misstrauisch machte. Selbst diese kleinen Beschwörungen wurden vermieden, solange sie nicht zwingend notwendig waren.
    Duncan betete, dass der Aufstand sich totlief, ohne dass er sich für eine Seite entscheiden musste. Wenn man ihm eine Entscheidung aufzwang, konnte er nicht garantieren, die richtige Wahl zu treffen.
    Es war weit nach Mitternacht, als Duncan sich zur Ruhe begab. Die meisten Leute waren im Licht des zunehmenden Mondes heimgegangen. Andere schnarchten ruhig in den Ecken der Halle, und ein lustiges Quartett saß schief singend um ein Fass Ale. Es war ein vergnügliches, schönes Fest gewesen.
    Aufgrund der späten Stunde überlegte er, in sein eigenes Schlafzimmer zu gehen. Doch Gwynne und er hatten seit ihrer Hochzeit jede Nacht gemeinsam verbracht. Er brauchte sie.
    Ihr Gemach war stockfinster, daher berührte er den Docht einer Kerze und entzündete sie. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er ihre im Schlaf weichen Gesichtszüge studierte. Spürten andere Männer auch dieses qualvolle Verlangen, wenn sie seine Frau anblickten? Oder war es für ihn schlimmer, weil sie verheiratet waren und das Lager teilten? Wenn alle Männer sie so bezaubernd fanden, war es kein Wunder, dass der junge William sich

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