Stuermischer Zauber

ist ein Thronräuber, der Unheil bringt, um seine eigenen, selbstsüchtigen Ziele zu verfolgen. Obwohl er ein unwiderstehlicher Mann ist, leidet er doch unter all den Fehlern seines Hauses.«
    »Und er verfügt auch über die Talente seines Hauses. Sein Mut und sein Charisma werden die Männer dazu bringen, sich für seine Sache zu versammeln.« Er fragte sich, ob eine Engländerin, egal, wie gebildet sie war, die wahre Tiefe von Charles’ Gesuch verstehen konnte. Schottlands uralte Tradition von Freiheit und Unabhängigkeit war durch die eigenen Anführer betrogen worden, und der junge Prätendent wies ihnen einen Weg aus dieser Krise. »Die Acts of Union waren ein Gräuel, das jeder wahre Schotte verabscheut, und die Engländer haben wenig unternommen, um sie uns in den Jahren seit der Unterzeichnung schmackhafter zu machen.«
    »Du hast gesagt, die Union wird Schottland mit der Zeit wohlhabender machen. Ist das es nicht wert, ein bisschen Ärger in Kauf zu nehmen, um die Armut zu lindern, die wir auf unserem Ritt nach Norden erleben mussten?«
    »Vielleicht.« Erschöpft rieb er sich die Schläfen. »Aber manchmal frage ich mich, ob der Wohlstand nicht einen zu hohen Preis fordert. Es kommt auf den Bauch der Nation an, aber dasselbe trifft auf die Seele zu.«
    »Die Tatsache, dass der Prinz weiß, wie er eine schottische Seele umwirbt, macht ihn nicht zu einem Anführer«, erwiderte sie scharf. »Wie du bereits sagtest, die Stuarts hatten ihre Chancen, und die meisten haben ihre Sache schlecht gemacht. Ein Mann verdient es nicht, einfach König zu werden, weil er besser aussieht und besser gekleidet ist als sein Rivale.«
    »Die persönlichen Reize des Prinzen sind zweifellos ein Gewinn. Er sieht königlich aus. George II. sieht wie ein mäkeliger Kleinkrämer aus.«
    Gwynne unternahm nicht den Versuch, das zu leugnen. »Trotzdem ist Krieg keine Antwort. Das ist ein grundlegendes Prinzip der Wächter. Sich selbst zu verteidigen ist das Recht eines jeden Mannes und einer jeden Frau. Menschen zu töten, weil sie nicht derselben Meinung sind, ist es nicht.«
    »Wie schade, dass nicht mehr Leute dies beherzigen«, entgegnete er ironisch. »Es würde die Arbeit der Wächter einfacher machen. Der letzte Kampf der Rebellion von 1715 war bei Sherrifmuir. Danach sang man ein Lied, in dem es heißt: Einige sagen, wir haben gewonnen. Einige sagen, sie haben gewonnen. Und einige sagen, class niemand gewonnen hat. «
    »Trifft das nicht auf die meisten Kriege zu?«
    »Jene Schlacht sah zwar aus, als hätte sie keinen Sieger, doch der Aufstand war gescheitert. Dieses Mal könnte es anders laufen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es scheint mir schwer vorstellbar, dass die Jakobiten mit wenigen Waffen, keiner richtigen Armee und ohne fremde Unterstützung siegen können.«
    »Die Angelegenheit steht auf Messers Schneide. Ein paar Siege, und die Männer werden in Scharen zum Prinzen überlaufen. Obwohl die Franzosen dieses Abenteuer nicht unterstützen, könnten sie ihre Meinung schnell ändern, wenn Charles erste Erfolge vorweisen kann. Frankreich konnte letztes Jahr nur um Haaresbreite daran gehindert werden, eine Invasion zu beginnen, und sie wären schnell zur Hand, es erneut zu versuchen, wenn die Regierung des Hannoveraner-Königs sichtlich geschwächt ist.«
    Gwynne neigte den Kopf. »Ich hörte, dass die Invasion letztes Jahr abgeblasen wurde, als ein Sturm die französische Flotte bei Dunkirk erfasste. Hast du das vollbracht?«
    Er dachte an die Nacht zurück, in der er auf einer französischen Landzunge gestanden und einen gewaltigen Sturm heraufbeschworen hatte. Es war nicht dasselbe gewesen wie Adam Macraes großer Sturm, doch es hatte genügt. Und bei dieser Gelegenheit hatte niemand gefragt, was das Richtige war. »Die Wettermagier meiner Familie haben eine lange Tradition in ihrem Bemühen, Invasoren von Britanniens Küsten fernzuhalten. Es ist der Vorteil unserer Insel, von der See beschützt zu werden. Ein ordentlicher Sturm kann eine ganze Invasionsstreitmacht zerschmettern.«
    »Sicher kannst du das ein zweites Mal vollbringen, falls die Franzosen beschließen, ihre Truppen zu schicken, um die Jakobiten zu unterstützen.«
    »Aye, das kann ich.« Er seufzte. »Wenn es das Richtige ist.«
    »Bezweifelst du das wirklich?«, fragte Gwynne ruhig. »Das Wächter-Konzil, selbst seine schottischen Mitglieder, haben die Aussicht auf eine erneute Jakobiten-Rebellion seit Jahren gefürchtet. Nun ist die Rebellion da, und es