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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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Es war eine Sache, dass du mit deinem Vater gearbeitet hast – es gelang ihnen, dabei aus Respekt für Jacob ein Auge zuzudrücken. Es wird aber etwas völlig anderes sein, wenn du die alleinige Besitzerin bist.«
    Alicia antwortete gereizt: »Ich versuche Geduld mit dir zu haben, weil ich dich schätze und respektiere, aber ich bin deine ständigen Entmutigungen leid. Du erzählst mir nun schon seit einer Woche nichts anderes.«
    »Und ich werde es dir solange sagen, bis es endlich in deinen dicken Schädel geht. Du wählst einen unmöglichen Weg. Er wird dir nichts als Kummer einbringen.«
    Alicia setzte sich auf den Tisch. Trotz der schmutzigen Beschaffenheit ihrer Arbeit war dessen Oberfläche sauber und ordentlich. Das Werkzeug wurde nach der Benutzung immer wieder an seinen Platz zurückgelegt. Ihr Blick traf den von Charles.
    Charles war Vater von drei wilden Buben und einer süßen, aber schüchternen Tochter. Er hatte beinahe so lange in der Werkstatt gearbeitet, wie Alicia sich zurückerinnern konnte. Wenn man den Sturz bedachte, der ihr Gesicht mit einer Narbe verunstaltet und ihr Gedächtnis ausgelöscht hatte, hieß das, seit gut sechs Jahren. Er war loyal und fleißig gewesen und teilte ebenso wie ihre Tante die Ansicht, dass eine Schmiedewerkstatt kein geeigneter Ort für Alicia war. Anders als ihre Tante jedoch, bestritt Charles wenigstens nicht ihre Fachkenntnis.
    »Ich habe mich noch nie darum gekümmert, was die Leute von mir dachten.« Das war zwar ein wenig gelogen, doch sie würde Charles nicht noch mehr Munition liefern. Wenn er wüsste, dass Alicia sich manchmal wünschte, sie wäre in die geselligen Aktivitäten ihrer Altersgenossen eingeschlossen, sich wünschte, die Leute würden nicht in die andere Richtung schauen, wenn sie ihr auf der Straße begegneten, dann würde Charles sich gewiss auf diesen Umstand stürzen. Dann würde er sich mit ihrer Tante zusammentun, und sie würden ihr das beide noch ewig vorhalten.
    »Was die Arbeit anbelangt, der Marine wird es bloß darum gehen, dass ihre Schwerter besser sind als die ihrer Feinde. Diese Werkstatt kann ihnen das bieten, ich kann ihnen das bieten.« Und das hatte sie bereits in den vergangenen beiden Jahren. Sie gab sich viel Mühe bei der Herstellung ihrer Schwerter, und es erfüllte sie jedes Mal mit solchem Stolz, wenn sie einen Offizier vorbeigehen sah, der eine ihrer Klingen an seiner Seite trug.
    Charles rieb sich den rauen Backenbart. »Ich glaube nicht, dass dein Vater ihnen jemals gesagt hat, dass du diese Schwerter geschmiedet hast. Genau darauf wollte ich hinaus. Sie werden darüber nicht begeistert sein.«
    »Sie sollten sich besser daran gewöhnen, oder sie können zu jemand anderem gehen.«
    Er runzelte die Stirn. »So zu denken ist schlecht für dieses Geschäft. Die Marine ist unser größter Abnehmer. Wenn wir sie verlieren, können wir zumachen.«
    Jetzt war es an Alicia, zu seufzen. »Was sonst sollte ich deiner Meinung nach denn tun?«
    Charles schöpfte sich einen Becher Wasser aus dem Fass bei der Tür und kippte es in einem großen Schluck hinunter. Er wich ihrem Blick aus. »Irgendetwas anderes. Du solltest zu deiner Tante ziehen. Du hättest ein leichteres Leben bei ihr.«
    »Ich interessiere mich nicht für das Einfache, Charles. Ich muss mir selbst treu bleiben. Ich würde unglücklich werden, wenn ich mit Tante Margaret gehen würde. Außerdem, ein schickes Kleid anzuziehen und mir die Haare zu frisieren verändert doch nicht das, was ich in meinem Innern bin. Kannst du dir ehrlich vorstellen, wie ich meine Tage damit verbringe, Tee zu trinken und über all die heiratsfähigen Junggesellen zu plaudern?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aber wenigstens ist es damenhafter. Und wenn du bei ihr lebst, hättest du wenigstens die Chance zu heiraten.«
    »Selbst hiermit?«, fragte Alicia und fuhr sich mit dem Finger über die Narbe, die ihr vom rechten Ohrläppchen bis zur Mitte der Wange reichte.
    »Seit wann kümmerst du dich darum?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Tue ich ja nicht.« Was die Wahrheit war. Meistens war sie mit der Arbeit viel zu beschäftigt, um auch nur daran zu denken.
    »Außerdem, es ist nicht die Narbe, Alicia, es ist mehr der Geruch von Asche und Qualm, der abschreckend wirkt.«
    Alicia grinste. »Ist der etwa nicht normal?«
    »Du meine Güte, du bist mir vielleicht eine. Ich gebe auf«, antwortete er und streckte die Hände in die Höhe. »Ich habe gesagt, was ich sagen wollte und glaube

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