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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Schweigen. „Ler hinter einem Spsom-Schiff? Grale, was hat das zu bedeuten?“
    „Ein Charterflug, wahrscheinlich, wenn sie wirklich zu diesem Schiff gehören.“
    Schasny fügte hinzu: „Fragen tut nicht weh. Sie können höchstens nein sagen.“
    Sie standen einen Moment lang unentschlossen da. Sie betrachteten das Spsom-Schiff, die sanften Schwünge der Hügel und die Baumreihen am Fluß, während sich die Nachmittagsschatten über all das senkten. Dann tauschten sie untereinander Blicke. Schließlich brachen sie in die Richtung auf, die ihnen der Spsom gewiesen hatte; dabei achteten sie sorgfältig darauf, dem Schiff und dem phantastischen Röhrennetz, das es umgab, nicht zu nahe zu kommen.
    Hinter dem Schiff fiel die – mit trockenem Gras bestandene – Wiese sanft zum Flußufer ab. Darüber bildeten hohe Aoe-Bäume einen luftigen Baldachin, der gerade eben begann, sich in dem Abendwind zu regen, für den Kundre bekannt war. Jenseits der Baumstämme lag der Fluß, dessen Wasser träge und milchig floß. Auf der Uferböschung saß eine kleine Gruppe Ler und war in ein Gespräch vertieft. Zwei Spsomi gehörten ebenfalls zu der Gruppe.
    Als sie näher herangetreten waren, konnten sie feine Unterschiede zwischen diesen Spsomi und jenem erkennen, mit dem sie am Eingang des Schiffes geredet hatten. Diese wirkten reservierter und bewegten sich kaum. Auch machte ihre Kleidung einen ordentlicheren Eindruck. Die offenen Westen, die die Spsomi immer zu tragen schienen, waren reich bestickt und mit Lederstücken besetzt. Der imposantere von beiden trug ein Drahtgeflecht auf der Schulter, das an das Röhrennetz erinnerte, welches die Spsomi-Schiffe umgab. Auf dem Oberarm hatte er einen goldenen Streifen.
    Ganz gleich, wie oft man einen Spsom zu sehen bekam, als Mensch konnte man sich an diese Lebensform niemals gewöhnen. Das lag nicht etwa daran, daß ihre Zivilisation so unbegreiflich gewesen wäre – ihre Körperproportionen waren einfach falsch, wenn man sie mit der menschlichen Anatomie verglich; die Spsomi stimmten eben nicht. Zunächst einmal wiesen alle vier Extremitäten statt einem zwei Gelenke auf, so daß sie sich in drei Teile gliederten. Dies wurde erreicht durch eine Verlängerung dessen, was eigentlich die Fuß- oder Handwurzelknochen hätten sein sollen. Die Füße waren die von Zehengängern, mit einem kurzen, knochigen Sporn, der den Fuß nach hinten stabilisierte. Die vier Finger der Hände waren in Zweierpaaren einander gegenübergestellt. Wie lang der Weg ihrer Evolution auch gewesen sein mochte, die Spsomi hatten sich weit von ihrer ursprünglichen Gestalt entfernt. Die Beine waren jetzt völlig auf das Laufen und Springen eingerichtet, während die Hände hochspezialisierte Greifwerkzeuge darstellten.
    Der kurze Rumpf endete in langen Beinen. Den allgemeinen Eindruck konnte man vielleicht mit feingliedrig oder drahtig beschreiben, aber auch mit tapsig oder linkisch. Überdies hatten sie sich aus ihrem früheren Tierstadium das Fell bewahrt: einen kurzen, dichten Pelz von einem matten, rötlichen Braun. Etwas dunklere Linien betonten das Gesicht und die Schultern, während die Flanken und Gliedmaßen ein wenig heller gefärbt waren.
    Bei den Händen fehlten die Handflächen, eine zusätzliche Eigentümlichkeit. Und schließlich der Kopf: Die Spsomi hatten schmale, dreieckige Gesichter, die sich zu einer spitzen Schnauze verjüngten, ähnlich wie bei einem Fuchs. Einen völlig anderen Eindruck jedoch erweckten die großen Augen, der gewölbte Schädel und die äußerst beweglichen Ohren, die hoch auf dem Kopf standen und ständig, nervös und doch kontrolliert, hin und her fuhren. Die Spsomi sahen eher wie Tiere aus als manche wirklichen Tiere, und doch konnte man ihr Benehmen nur als zivilisiert bezeichnen; sie konnten lesen und schreiben, flogen in Raumschiffen, lebten in Städten und führten gelegentlich kleinere Kriege untereinander, manchmal, sehr selten, auch gegen fremde Rassen.
    In ihrer Beziehung zu Menschen und Ler gab es Unterschiede. Während Menschen und Ler vor allem die Gemeinsamkeiten ihrer beider Rassen sahen, entdeckten die Spsomi das Trennende.
    Den Ler traten sie respektvoll, neutral und reserviert gegenüber. Die Menschen hingegen mochten sie, und sie ließen keine Gelegenheit aus, sich mit ihnen zu verbrüdern, soweit die Umstände dies zuließen.
    Außer den beiden Spsomi, die sich zu der Gruppe gesellt hatten, schienen drei Ler anwesend zu sein, zwei Älteste, wie man an

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