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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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und wagten kaum zu atmen. Tenguft beugte sich vor und lauschte ins Treppenhaus hinunter. Als sie sich ihnen wieder zuwandte, hatten sich ihre Pupillen zu schwarzen Scheiben erweitert. Angst beherrschte ihre Gesichtszüge.
    Cretus ergriff sie bei den Schultern und schüttelte sie, dann flüsterte er scharf: „Was hast du gehört, Frau der Jagd?“
    „Dort unten im Dunkeln bewegt sich etwas … es schnüffelt. Ich höre das Stapfen seiner Sohlen und wie das Fell über die Felswände streift, O bi leberim, ao Dehir sherda!“ Ihre Erregung war so groß, daß sie in die geheime Jagdsprache der Haydars verfallen war.
    Cretus wandte sich an Morgin: „Rede, Mittler, was faselt die Verrückte?“
    Morgin zog sein Messer. „Sie sagt, daß ein Korsor im Tunnel ist. Wenn ihr Waffen habt, haltet sie bereit, denn wenn wir ihn nicht töten, wird er uns töten.“
    „Aiih!“ rief Cretus aus. „Jetzt wissen wir, woran wir sind. Sie haben irgendwo einen Käfig geöffnet und diesen Höllenhund auf unsere Fährte gehetzt. Darum hat dieser Gang hier auch keine Öffnung. Jetzt gilt es – kämpft um euer Leben!“
    Am Fuß der Treppe bewegte sich die Finsternis und nahm Gestalt an: Das mächtige, kohlschwarze Untier war so riesig, daß sein hinteres Ende noch in der Finsternis steckte, während sich sein Kopf nur noch ein paar Stufen von ihnen entfernt befand. Es zögerte nicht und machte keine Drohgebärden, sondern stapfte ruhig und entschlossen die Treppe hinauf wie das Verhängnis selbst. Einen Herzschlag später war es zwischen ihnen. Alle preßten sich mit dem Rücken flach an die Wand; jeder konnte nur Teile der massigen Gestalt sehen: Muskelberge unter dichtem schwarzem Pelz, kleine Augen und dolchförmige Zähne, riesige Klauen. Es suchte Cretus, und es fand ihn sofort. Es folgte einfach seiner Nase. Cretus hob das Schwert, obwohl er wußte, daß es sinnlos war. Mit dieser Klinge konnte er es nur kitzeln. Da trat der Vfzyekhr zwischen die Klauen des Untiers und legte dem Korsor die kleine Hand auf die Kehle. Die Bestie stand still.
    Alle konnten die winzige, weiße Gestalt des Vfzyekhr vor diesem Berg aus Finsternis sehen. Der Körper des Korsors erinnerte an einen Bären, aber er hatte nicht dessen gemütliche Plumpheit. Er wirkte elastisch wie ein Panther und schien nirgendwo ein Gramm Fett zu tragen. Das Fell war mattschwarz, ohne jeden Glanz, und der Schnauze fehlten die stumpfen Rundungen einer Bärenschnauze; sie war lang und spitz zulaufend. Die niedrige Stirn des flachen Kopfes dehnte sich hinter den Brauen weit nach hinten aus. Unter tiefen Knochenwülsten funkelten die kleinen Augen. Offensichtlich waren sie von einem dünnen Film überzogen; sie schimmerten im Lampenlicht wie Öl auf einer Wasserlache. Sein Körper und Geruch füllten die ganze Kammer aus. Sein Fell strömte den beißenden Gestank aller Raubtiere aus, und aus der Schnauze drang der ekelerregende Modergeruch faulen Fleisches.
    Ohne die Hand von dem Korsor zu nehmen, drehte sich der Vfzyekhr langsam um und machte einen Schritt auf die Steinplatte zu. Dann legte er ihm die Hand auf den Bauch, und die Bestie erhob sich zögernd auf die Hinterbeine, ergriff mit den vorderen Pranken den Rand der Platte. Der schwere Stein bewegte sich langsam zur Seite, und bald hatte sich ein Spalt geöffnet, der gerade groß genug war, daß ein Mensch hindurchschlüpfen konnte. Dann führte das kleine Wesen den Korsor zur Treppe zurück.
    Cretus hatte sich als erster wieder gefaßt: „Schnell hindurch, ihr Träumer, gleich wird er den Korsor wieder loslassen.“
    Auf unsicheren Beinen schlüpften sie einer nach dem anderen durch den Spalt, gelangten in einen kleinen Vorraum und von dort in die große Eingangshalle, die menschenleer war. Zu ihrer Rechten befand sich der Wachraum, von dem eine kleine Tür ins Freie führte. Auch hier war niemand. Sie warfen den einfachen Querbalken, mit dem die Tür verriegelt war, achtlos zur Seite und stürmten in die Nacht hinaus. Cretus trieb sie zu äußerster Eile an. Es wehte ein leichter Wind, die Luft war kalt und trocken.
    Tenguft kam als letzte durch die Tür und lief zu Cretus. „Der Pelzige ist noch drinnen beim Korsor.“
    „Was ist das für ein Wesen, daß es einen Korsor mit der bloßen Hand zum Stillstand bringt?“
    „Ich weiß es nicht. Die Spsomi haben es von jenseits der Sterne mitgebracht; für sie ist es eine Art Haustier oder Sklave, vielleicht auch etwas anderes, das wir nicht begreifen.“
    „Was sind

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