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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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zum Gefangenen des eigenen Systems … Eines Tages stellte ich fest, daß ich Kepture nicht mehr verlassen konnte; das hatten sie so beschlossen. Die anderen Kontinente konnten warten, mochten ihre Nachfahren sich damit befassen, wenn sie es für sinnvoll hielten. Sie zogen ihr Netz immer enger; als letzter Ausweg blieb mir schließlich der in eine andere Zeit. Ich hoffe, daß ich diesmal eine Welt vorfinde, in der sich mein Ziel leichter verwirklichen läßt.“
    Vom Ende ihrer Reihe kam die geflüsterte Warnung des Haydar-Mädchens. Sofort schwieg alles.
    Tenguft eilte nach vorn zu Cretus-Meure und Clellendol. Im Schein der Laterne huschte ihr Falkenprofil über die Felswände. Jetzt war ihr Loyalitätsproblem zunächst gelöst, und nichts hinderte sie mehr, mit ihrer ganzen Persönlichkeit in den Anforderungen des Augenblicks aufzugehen. Sie flüsterte, und es war ein Flüstern, wie Cretus es noch nie vernommen hatte; völlig stimmlos war es, aber es trug weit, und kein Wort war unverständlich: „Über uns liefen Männer, eine größere Anzahl, im Gleichschritt. Sie kamen von hinten, waren über uns. Jetzt sind sie nicht mehr zu hören.“
    Cretus sah zur niedrigen Decke hinauf, als wolle er sie mit seinen Blicken durchdringen. Vor seinem inneren Auge erschien die Struktur der Feste Cucany. Nach einer Pause antwortete er: „Es ist unwahrscheinlich, daß sie jetzt schon die Torwachen verstärken, aber es könnte möglich sein … Ich hätte dem Alten nicht zugetraut, daß sein Verstand so schnell arbeitet.“
    „Vielleicht hat er den Befehl einem Untergebenen übertragen, der schneller reagieren kann?“ gab Clellendol zu bedenken.
    „Ja, vielleicht. Wie dem auch sei, der Weg, den wir nehmen, endet bei der Eingangshalle; und von dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Tor.“
    „Wenn sich in mehr als tausend Jahren nicht auch dort viel geändert hat“, murmelte Morgin, doch darauf gab Cretus keine Antwort.
    Ihr Weg war noch lang. Es ging hinauf und hinab durch die engen Tunnels, die die Baumeister der Festung geschlagen hatten. Immer wieder stießen sie auf Schutt und Trümmer. Einmal schien der Gang endgültig versperrt zu sein, und sie mußten mächtige Felsbrocken beiseite räumen, die sich aus der Decke gelöst hatten. Aus den Trümmern errichtete Tenguft einen Steinhaufen, der so labil aufeinandergetürmt war, daß er bei der leisesten Berührung zusammenstürzen würde.
    Jetzt führte ihr Weg durch ein steiles Treppengewölbe, das mit Steinschutt übersät war, nach oben. Sie folgten den engen Windungen des halsbrecherischen Anstiegs und gelangten in eine kleine Kammer mit ebenem Boden. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Steinplatte, die in Führungsrillen an Decke und Boden der Kammer eingesetzt war. Die Platte hatte keinen Griff oder etwas Vergleichbares auf ihrer Seite, und aus der dicken Staubschicht in der Bodenrille konnte man schließen, daß sie seit Jahrhunderten nicht mehr bewegt worden war.
    Cretus flüsterte: „Das ist erst nach meiner Zeit eingebaut worden.“
    „Es ist offenbar nicht als Ausgang gedacht“, ergänzte Morgin.
    „Pst!“ zischte Clellendol. „Laßt es mich einmal untersuchen. Wenn wir versuchen, es zu öffnen, müssen wir sehr schnell sein. Die Steinscheibe wird einen Höllenlärm verursachen.“
    Sie wurden in ihrer Erörterung unterbrochen, denn in diesem Moment ertönte aus dem Gang hinter ihnen das rumpelnde Fallen von Steinen. Tenguft flog herum, ihr Mund war halb geöffnet, ihre Zähne blitzten. Unter den Falten ihres Umhangs zog sie ein langes Messer hervor. Mit einer Geste des linken Arms gebot sie ihnen zu schweigen. Aus der Ferne waren ein paar unbestimmbare Geräusche zu hören, dann wurde es wieder still.
    Cretus fragte: „Vielleicht sind nur einige Steine aus der Decke gefallen?“
    Tenguft schüttelte den Kopf. „Nein, es kommt etwas näher. Soldaten sind es nicht; deren Ausrüstung klappert beim Gehen, und sie treten schwer auf. Es waren keine Metallgeräusche zu hören, aber etwas Lebendiges hat sich bewegt, nachdem der Steinhaufen einstürzte, das habe ich deutlich gespürt.“
    Cretus sagte: „Tenguft, du hast doch Schritte über uns gehört; sie kamen von hinten, zogen über unsere Köpfe, aber gingen nicht weit voraus, stimmt das?“
    „Etwas vor uns hielten sie an. Dann war ein schabendes Geräusch zu hören, so als würde Stein über Stein geschoben, fast wie in einer Mühle. Schweigt jetzt!“
    Alle erstarrten in der Bewegung

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