Stunde der Vergeltung (German Edition)
ist eine romanische Sprache«, antwortete er leichthin. »Egal ob Spanisch, Französisch, Italienisch oder Rumänisch: Spricht man eine, spricht man alle.«
»Hm.« Sie schaute ihn mit großen Augen an. Er hatte ihr Angst gemacht.
»Erzählen Sie mir von Ihrer Tochter«, drängte er sie.
Sie hob hochmütig das Kinn. »Ich spreche nicht mit Fremden über mein Privatleben.«
Er lächelte sie gewinnend an. »Bin ich noch immer ein Fremder?«
»Konzentrieren wir uns aufs Geschäftliche«, sagte sie spröde. »Warum bin ich hier, Mr Janos? Reden Sie. Und fassen Sie sich bitte kurz.«
Er stellte die angemessene nachsichtige Enttäuschung über ihre Abfuhr zur Schau. »Nun gut. Ich würde gern eine private Auktion organisieren. Viele meiner Klienten warten schon jetzt begierig darauf, eine Ihrer Arbeiten zu erwerben. Sobald ich das publik mache, wird es einen Massenansturm geben. Und ich weiß auch schon die perfekte Kulisse. Ein Freund von mir besitzt eine restaurierte mittelalterliche masseria in San Sebastiano, nahe Neapel, wo wir eine Wochenendveranstaltung planen könnten, und wenn Sie kämen … «
»Warum zur Hölle sollte ich kommen?« Ihre Stimme war schneidend.
»Ihre Anwesenheit wäre ein enormer Publikumsmagnet«, versicherte er ihr. »Ihr Mysterium, das Geheimnis, das Sie umgibt, Ihre Schönheit.«
Sie bedachte ihn mit einem verachtenden Blick.
Val blieb hartnäckig. »Ich meine es ernst. Nichts bewegt die Menschen schneller dazu, viel Geld auszugeben, als das Gefühl, einem exklusiven Club anzugehören. Die Aufträge, die Siefürweitere Schmuckstücke bekommen werden, dürften Sie über Jahre beschäftigt halten. Sie könnten Hunderttausende verdienen, Miss Steele. Vielleicht sogar im siebenstelligen Bereich.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn. »Und Sie?«, fragte sie. »Wie viel werden Sie verdienen, Mr Janos?«
Er zuckte mit den Schultern. »Einen bescheidenen Prozentsatz natürlich.«
»Bescheiden«, schnurrte sie. »Ein gefährliches Wort. Sehr subjektiv, besonders wenn es um Geld geht.«
»Vergessen Sie das Geld für den Moment. Die finanziellen Details können wir später festlegen. Sie kommen nach San Sebastiano und genießen ein sinnliches, profitables Wochenende, anschließend ziehen sie sich mit einem Sack voll Geld wieder in Ihre abgeschiedene Privatsphäre zurück. Was spricht dagegen?«
»Es klingt gefährlich«, wandte sie ein.
»Ganz und gar nicht«, beruhigte er sie. »Es ist eine private Location, die Gäste sind handverlesen, das Sicherheitspersonal ist gut, der zeitliche Aufwand gering.«
»Es ist gefährlich, weil Sie gefährlich sind«, beharrte sie. »Sie sind mehr, als Sie zu sein scheinen. Oder weniger. Soll ich Ihnen sagen, warum?«
Ihre Worte ließen ihn frösteln. »Ich bitte um Verzeihung?«
»Lassen Sie mich Ihnen alles über Sie erzählen.« Steele schenkte ihm ein verführerisches, viel zu süßes Lächeln. »Danach sagen Sie mir, ob ich ins Schwarze getroffen habe. Stellen Sie es sich als ein Kennenlernspiel vor. War es nicht das, was Sie wollten? Mich besser kennenlernen?«
Obwohl er eine Falle witterte, warf er, galantuomo bis zum letzten Atemzug, die Hände in die Luft. »Wie könnte ich einer Dame einen Wunsch verweigern?«
7
Tam wölbte beide Hände um ihre Teetasse und inhalierte den Dampf, während sie sein Gesicht studierte. Sie gestand es sich nicht gern ein, aber es erforderte mehr Energie, als sie erwartet hatte, der stürmischen Kraft des Sexappeals dieses Mannes zu widerstehen. Nicht nur ihre Sprache, sondern sogar ihre Satzmelodie veränderte sich in seiner Gegenwart.
Erin hatte nicht gelogen. Aus unerfindlichem Grund hatte Tam die austauschbare Attraktivität eines männlichen Modeltyps erwartet, obwohl das unfair war. Immerhin war Erin mit Connor verheiratet, und selbst Tam wusste dessen markant-grimmiges gutes Aussehen zu würdigen. Sogar in schlechten Momenten.
Trotzdem. Sie war absolut nicht vorbereitet auf … ihn.
Tödlich . Es war das erste Wort, das ihr zu ihm einfiel, auch wenn sie sich dafür genierte. Er war so kraftvoll, sah so hart aus. Dynamisch und dennoch gelassen und fokussiert. Da war nichts Weiches an ihm, mit Ausnahme seiner glänzenden, dichten schwarzen Haare. Sie wollte sie anfassen, nur um herauszufinden, ob sie wirklich so weich wie Nerz waren. Dann diese dunklen Zigeuneraugen, die schwarzen Brauen und Wimpern. Die Flächen und Kanten seines Gesichts waren absolut maskulin, arrogant
Weitere Kostenlose Bücher