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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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auch sein mag, verliert la cucina italiana aus dem Kontext gerissen viel von ihrer Magie.«
    »Diese Meinung teile ich. Also gut. Sie haben die Wahl zwischen der klassischen japanischen Haute Cuisine von Mr Takuda oder der seiner Frau und Geschäftspartnerin Mariko Takuda, die sich auf eine moderne Form panasiatischer Fusions-Küche spezialisiert hat.«
    »Entscheiden Sie für mich«, meinte er galant. »Ich lege mein Schicksal in Ihre Hände.«
    »Ah, Sie schätzen das Risiko.« Sie nahm den Hörer und redete eine ganze Weile mit der Person am anderen Ende der Leitung, und zwar in einer Sprache, die wie fließendes Japanisch klang.
    »Wie viele Sprachen beherrschen Sie?«, erkundigte er sich.
    Ihr Blick glitt zur Seite. »Oh, ich habe schon lange den Überblick verloren«, sagte sie ausweichend. »Die Frage stellt sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Soll ich Ihnen einige Stücke zeigen, während wir auf das Essen warten?«
    Val stimmte zu. Sie schaltete eine Lampe an und breitete ihre Kreationen aus.
    Ihre Arbeiten verschlugen ihm den Atem. Die Designs waren kraftvoll und trotzdem elegant. Sie verströmten eine Aura von schwelender Gefahr, und die verborgenen Waffen entpuppten sich als ebenso raffiniert und genial wie effektiv. Val verstand, warum Steeles Schmuckstücke sich zu einer lohnenden Investition entwickelten. Sie waren einzigartig und zeitlos. Der Geschäftsmann in ihm, der sich unbedingt einmischen wollte, war mehr als fasziniert und fing schon an, die Profite zu kalkulieren, die bei einer Privatauktion für ausgewählte Kunden von Capriccio Consulting erzielt werden könnten. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie heftig er sich wünschte, seine Scharade wäre echt.
    Ein diskretes Klopfen kündigte ihr Essen an. Zwei attraktive, in hautenge, juwelenfarbene Brokatkleider gehüllte Asiatinnen schoben einen Rollwagen mit aromatisch duftenden, dampfenden Schüsseln herein.
    Das Essen glich mehr einem Duell. Val bemühte sich weiter, mit Steele zu flirten. Sie ließ ihn immer wieder ein paar Schritte auf sich zutänzeln, dann knallte sie ihm die Tür ins Gesicht. Ungeachtet der köstlichen Perfektion der Speisen aß sie wenig und zog ihren dampfenden grünen Tee dem Sake, der das Mahl abrundete, vor. Val goss ihr gerade eine weitere Tasse ein, als ihr Handy klingelte.
    Sie zog es aus irgendeiner verborgenen Hosentasche und warf stirnrunzelnd einen Blick auf das Display. »Bitte entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Sie zog sich in die gegenüberliegende Zimmerecke zurück, wo sie ihm den Rücken zuwandte und leise, damit er nicht zuhören konnte, auf Portugiesisch ins Telefon sprach. »Ja, ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie ein Bad braucht … Nun? Und weiter? Sie ist immer erkältet! Würde ich sie nur baden, wenn sie gerade keine Erkältung hat, könnte sie überhaupt nie baden … Dann heizen Sie eben das Badezimmer und föhnen ihr die Haare … Cristo Santo , Rosalia, Sie werden es überleben, wenn sie schreit. Ich überlebe es doch auch … Nein, nicht den Joghurt. Sie hat Verstopfung. Geben Sie ihr das Obst und die Kleiekekse, wenn sie noch eine Kleinigkeit essen will … Woher soll ich wissen, wo die rosarote Kuscheldecke ist? Sehen Sie in der Wäschekammer nach oder unter meiner Bettdecke … «
    Das Feuer, das in seinen Eiern entfacht worden war, erlosch.
    Das Kind. Er war so sehr in seiner Verführerrolle aufgegangen, dass seine Lügen und seine Lust fast real geworden waren.
    Und dies war seine Chance, denn Steele sah gerade nicht her. Ihr Schmuckkoffer stand in Reichweite auf dem Fußboden. Val hatte keine Ahnung, ob das Zimmer videoüberwacht wurde. Er wog die Risiken ab und traf eine Entscheidung.
    Er stach die winzige projektilförmige Nadelspitze des GPS-Trackers durch das schwarze Leder und schob ihn darunter. Der Sender verursachte eine schmale, unförmige Wulst, doch bis Steele das bemerkte, würde es keine Rolle mehr spielen. Wegen der schwachen Batterieleistung konnte Val sie damit etwa sechsunddreißig Stunden überwachen.
    Aber Imre blieben so oder so nur wenige Tage.
    »Dann sagen Sie ihr, dass ich bald zurück sein werde. Und nur Elmo oder Winnie Puh. Von den anderen bekommt sie Albträume … Ja. Nur ein paar Stunden. Bis dann.«
    Tam klappte das Handy zu. Val spürte ihr frustriertes Seufzen mehr, als dass er es hörte.
    »Sie haben ein Kind?«, fragte er ruhig.
    Alarmiert fuhr sie herum. »Sie sprechen brasilianisches Portugiesisch?«
    Er zuckte die Achseln. »Es

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