Stunde der Vergeltung (German Edition)
Mr Takuda hat ihn speziell für mich heraufbringen lassen.«
Val griff nach einem Whiskeyglas. »Ohne Eis?«
»Selbstverständlich.«
Er war dankbar, ihr für einen Moment den Rücken zukehren zu können, um sich zu sammeln. Ein paar Sekunden relativer Privatheit, um seine Matrix wieder zu aktivieren, die Datenspeicherung anlaufen zu lassen. Er hatte eine Methode dafür. Eine gute. Halt dich daran, testa di cazzo . Gewinne Abstand.
Er reichte ihr das Glas. Das Kerzenlicht brach sich in Tams Ringen und Armreifen, dem Schwenker aus geschliffenem Kristall, in der darin kreisenden bernsteinfarbenen Flüssigkeit, in der strahlenden Wachsamkeit ihrer Augen. Sie hob das Glas an die Lippen.
Val riss den Blick los. Er schwitzte. Sein Kragen war zu eng, sein Gesicht heiß. Das hier war einfach absurd.
Er betrachtete ihre Hände und quittierte ihre funkelnde Last mit einem Nicken. »Das Arsenal für eine einzige Frau, nehme ich an?«
Steele lächelte verhalten. Seine Lungen versagten ihm plötzlich den Dienst, sein Herz begann zu rasen. Ihr Lächeln war selbst auch eine Waffe, eine gefährliche Herausforderung, die Andeutung unbeschreiblicher Wonnen.
»Ich liebe das Gefühl, einen heimlichen Vorteil zu haben«, erläuterte sie. »Es ist die Antriebskraft hinter jedem meiner Entwürfe.«
»Sie sind wunderschön«, kommentierte er. » Complimenti . Verzeihen Sie bitte, falls die Frage zu intim ist, aber kreieren Sie niemals ein schönes Stück allein um der Schönheit willen?«
Die Wimpern geheimnisvoll gesenkt, nippte sie an ihrem Glas. »Nein, nie. Abgesehen davon: Gefährliche Geheimnisse sind wunderschön, finden Sie nicht?«
Er dachte darüber nach. »Ich schätze, daran könnte etwas Wahres sein«, meinte er zweifelnd. »Das kommt ganz auf das Geheimnis an – und auf den jeweiligen Standpunkt.«
Sie lächelte. »Nun, was ist Ihr Standpunkt, Mr Janos?«
Er prostete ihr wortlos zu. »Es ist der eines Mannes, dessen einzige geheime Waffe von Ihren Sicherheitsleuten konfisziert wurde.«
»Ach, das.« Sie legte den Kopf schräg. Belustigung glitzerte in ihren Augen. »Haben die Jungs Ihnen Angst eingejagt? Sie sind sehr um meine Sicherheit besorgt. Es ist rührend. Trotzdem halte ich Sie nicht gerade für wehrlos.«
»Nein?« Er schwenkte die Flüssigkeit in seinem Glas und inhalierte das kräftige, komplexe Aroma. »Bei all der tödlichen Schönheit, den vielen gefährlichen Geheimnissen, denen ich mich gegenübersehe?«
»Nein. Die Art, wie Sie sich bewegen, sagt alles«, widersprach sie. »Ihnen die Hand zu schütteln hat es bestätigt. Die verbreiterten Gelenke, die Schwielen an Ihrem Zeige- und Mittelfinger sind die eines erfahrenen Judoka. Und Ihre Hände sind elektrisierend, Mr Janos. Sie sind es gewöhnt, Ihre Energie darin zu bündeln. Sie sind ein geübter Kampfsportler mit interdisziplinärem Training auf hohem Niveau.«
Val war derart überrascht, dass es ihm eine Sekunde die Sprache verschlug, doch er erholte sich schnell. »Ich übe mich tatsächlich im Kampfsport, zur körperlichen Ertüchtigung und zur Entspannung«, bestätigte er. »Ich besuche einen Kampfsportclub in der Nähe meines Zuhauses in Rom. Trotzdem würde ich mich nicht als Meister bezeichnen. Und ich vermisse mein Messer.«
»Ihr Messer wäre zu viel des Guten, meine ich.«
Er legte einen kalkulierten Hauch von Verführung in sein Lächeln. »Ich liebe zu viel des Guten«, sagte er sanft und senkte den Blick auf das Gewirr komplizierten Schmucks an ihrem Ausschnitt. »Und ich denke, Ihnen geht es genauso.«
Tamara räumte das mit einem kurzen Nicken ein.
»Ich bin verlockt, einige Ihrer gefährlichen Geheimnisse für mich selbst zu erwerben«, fuhr er fort. »Um meine männliche Unsicherheit zu bekämpfen.«
»Dummes Zeug«, entgegnete sie leise. »Sie haben nicht einen einzigen unsicheren Knochen im Leib, Mr Janos.«
Er blinzelte. »Hm, danke … «
»Bedanken Sie sich nicht. Es war kein Kompliment, sondern lediglich eine Beobachtung. Aber so oder so fertige ich keinen Schmuck für Männer an. Niemals. Es verstößt gegen alle meine Prinzipien.« Ihr Lächeln wurde raubtierhaft.
Val wusste, wann es an der Zeit war, einen Rückzieher zu machen. »Selbstverständlich. Ich war nur erstaunt über Ihre Sicherheitsvorkehrungen. War diese ausgeklügelte Choreographie wirklich notwendig?«
Sie hob die Schultern. »Wer kann das sagen? Ich weiß so etwas nie, daher meine Vorsicht.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Willkommen in
Weitere Kostenlose Bücher