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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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war es leid, allein zu sein, sich auf ihre eigene Kraft, ihre eigene Energie verlassen zu müssen. Zudem sackte ihr Adrenalinspiegel rapide in den Keller, so als hätte ein Teil von ihr entschieden, dass die Gefahr vorüber war und sie jetzt endlich ihren Zusammenbruch haben durfte.
    Sie blickte sich um. Die Morgendämmerung brach an, es war kalt, sie befanden sich auf dem Parkplatz eines trostlosen, verwaisten Einkaufscenters, das noch stundenlang geschlossen bleiben würde. Rachel bibberte in ihren Armen.
    Janos wartete, dabei forderte sein Blick sie auf, in ihn hineinzusehen und eine Lüge zu finden. Sie blinzelte gegen den brennenden Schleier ihrer Tränen an und musterte ihn genau.
    Sie fand nicht eine einzige. Na schön. Er hatte ihnen das Leben gerettet, auch wenn er es zuvor aus den Angeln gehoben hatte. Sie ließ einen zittrigen Atemzug entweichen und übergab ihm Rachel.
    »In Ordnung«, wisperte sie.

10
    Dankbar für die Wärme und Ruhe des Hotelzimmers lümmelte Val sich in einen Stuhl neben dem Bett, während Steele mit ihrem Kind unter der Decke kuschelte.
    Er war immens erleichtert, dass er nicht gezwungen gewesen war, Gewalt anzuwenden. Er wollte ihr nicht wehtun, aber sie war so schnell und stark, dass es unvermeidlich gewesen wäre, hätte sie sich widersetzt. Nachdem das kleine Mädchen bereits so traumatisiert war, wäre es gelinde ausgedrückt höchst unerfreulich geworden.
    Steele ging es nicht gut. Ihre Lippen waren blau, unter ihren Augen lagen dunkle Schatten, ihre Gesichtsfarbe war aschgrau. Das Kind streichelnd und ihm leise zumurmelnd, schmiegte sie es fest an ihren Körper. Rachels geschlossene Augen wirkten eingesunken in ihrem verhärmten, bleichen Gesicht.
    Val behielt seinen langen Mantel trotz des Blutflecks an, um seine Erektion zu verbergen. Eine lästige physiologische Reaktion auf den durchlebten Stress. Er war überzeugt, dass es Steele nicht überraschen würde, aber in ihrer derzeitigen Gemütsverfassung wäre sie auch nicht amüsiert darüber. Er verspürte kein Verlangen, zu hören, was sie sagen würde. Es sich auszumalen reichte.
    »Wie geht es ihr?«, erkundigte er sich.
    »Besser. Sie hat sich beruhigt und atmet inzwischen tiefer. Außerdem schläft sie fast, darum sei jetzt still.«
    Seufzend lehnte Val den Kopf zurück. Sein Gesicht juckte von dem Kleber, seine Kopfhaut von der Perücke. Die Wattepolster, die in seiner Nase, hinter seinen Lippen und Wangen steckten, irritierten ihn über alle Maßen. Er wünschte, er könnte duschen, um den süßlichen Geruch von Marihuana und Patschuli aus der Nase zu bekommen, aber es wäre nicht klug, sich zu diesem Zeitpunkt nackt unter einen laut prasselnden Strahl heißen Wassers zu stellen. Wenn Steele sich jetzt davonschliche, könnte er ihr nicht mehr mithilfe des Peilsenders in ihrem Schmuckkoffer folgen. Das Erste, was sie nach Betreten des Hotelzimmers getan hatte, war, das Ding herauszuziehen und die Toilette runterzuspülen.
    Val stand auf, ging ins Bad und ließ die Tür weit offen, um den Gang vor dem Schlafzimmer im Auge behalten zu können. Wie hatten die anderen sie nur gefunden? Er zupfte die falschen Barthaare ab und seifte sich das Gesicht ein, während er darüber nachgrübelte. Bisher hatte Novak keinen Grund zu der Annahme, dass Val sich nicht an die vereinbarten Bedingungen ihres Handels halten würde. Es musste Hegel, und damit PSS, dahinterstecken.
    Er spuckte die Watte aus seinem Mund in die Toilette und zog ab, da er keine solch große Menge DNA an einem Ort hinterlassen wollte, wo jeder sie finden könnte. In Gedanken versunken, spülte er seinen Mund und spuckte wieder aus. Niemand außer ihm kannte die Codes und Frequenzen der Sender, mit denen er Steeles Kinderwagen und Schmuckkoffer verwanzt hatte. Hegel wusste zwar, wo sie lebte, aber wie hatte er rechtzeitig von ihrer Fahrt zum Flughafen erfahren, um ein Team dort zu postieren? Der Taurus, den sie benutzte, war nicht verwanzt. Außerdem hätte sie es bemerkt, wenn ihr jemand mitten in der Nacht auf einer einsamen Schnellstraße gefolgt wäre.
    Die einzige Erklärung war, dass Hegel ihn verwanzt hatte und nicht die Frau und dass sein Team sie ausfindig gemacht hatte, indem es ihm gefolgt war. Aber wie nur? Val hatte sich vor seiner Abreise aus Budapest die üblichen Dinge zugelegt: einen neuen Laptop, ein neues Handy, einen neuen Terminplaner. Er hatte jedes Gepäckstück, jedes Paar Schuhe, jedes Kleidungsstück ersetzt.
    Er hatte jeden ihm

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