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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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beleidigter Tonfall brachte sie auf die Palme. »Ach, tatsächlich? Nichts von diesem verrückten Scheiß wäre ihr passiert, hättest du dich nicht in unser Leben eingemischt und uns zur Flucht genötigt, du hirnloser Wichser.«
    »Es wäre passiert«, widersprach er. »Sei froh, dass es hier passiert ist und nicht bei dir zu Hause, wo ich dir nicht hätte helfen können.«
    »Ich soll dir also auch noch dankbar sein? Verschone mich. Rachel, Süße, bist du irgendwo da drinnen? Ist irgendwer zu Hause? Sprich mit deiner Mama. Komm schon.« Sie schluckte ihre Tränen hinunter, als sie Rachels Wange tätschelte. Der Zeitpunkt war verdammt schlecht gewählt.
    Aus dem Augenwinkel registrierte sie einen großen dunklen Fleck oben an Janos’ Mantelärmel. Sie lehnte sich über den Sitz, um ihn sich genauer anzusehen.
    »He, du wurdest angeschossen«, bemerkte sie mit vorwurfsvoller Stimme.
    Janos grunzte. »Es ist nichts weiter.«
    Typisches Machogeschwafel. »Nichts weiter bedeutet was genau?«, fuhr sie ihn an. »Dass eine Kugel in deinem Arm steckt, dir aber ansonsten nichts fehlt?«
    »Sie steckt nicht drin. Es war bloß ein Streifschuss. Es ist wirklich nichts«, beharrte er mit harter Stimme. »Tu bloß nicht so, als ob du dich um mich sorgst.«
    War der Typ wirklich echt? »Wie könnte ich?«, konterte sie. »Blute, solange du willst, Janos. Soll ich fahren?«
    »Nein«, knurrte er.
    »Lass dir bloß nicht einfallen, am Steuer ohnmächtig zu werden, mit meiner Tochter auf dem Rücksitz«, warnte sie ihn. »Sonst reiß ich dir den Kopf ab. Ist das klar?«
    Er gab ein frustriertes Geräusch von sich. »Sei still. Wir reden später.«
    Danach reagierte Val auf nichts mehr von dem, was sie sagte, sondern hüllte sich in ein Schweigen, das sie bis aufs Messer reizte, doch es dauerte nicht lange, ehe er auf den Parkplatz des Einkaufszentrums einbog. Er hielt neben einem BMW-Geländewagen und machte sich wie selbstverständlich daran, ihre Wickeltasche, ihre Handtasche und ihren Schmuckkoffer umzuladen, während Tam Rachel aus dem Kindersitz nahm. Arroganter Mistkerl.
    Janos öffnete die Tür und streckte die Arme nach Rachel aus. Tam zuckte zurück und presste das reglose Kind an sich. »Eigentlich ist das der Teil, in dem Rachel und ich dir für deine Hilfe danken und dir noch ein sehr langes Leben wünschen«, sagte sie. »Mach’s gut, Janos. Bitte bleib nicht in Kontakt.«
    Der Stahl in seinen dunklen Augen stand in krassem Widerspruch zu seiner absurden Verkleidung. »Du brauchst Hilfe«, argumentierte er.
    »Und du glaubst, dass du mir hilfst?«, fuhr sie ihn an. »Indem du mein Kindermädchen schikanierst, mir die Bullen auf den Hals hetzt und mich bei Rachels Adoptionsagentur verleumdest? Indem du meine Pässe unbrauchbar machst?«
    »Ich habe in diesem Shuttlebus das Beste für dich und deine Tochter gegeben. Zieh deine Schlussfolgerungen, aber zieh sie schnell. Solltest du mich bekämpfen wollen, wirst du verlieren. Du bist stark, ich bin stärker. Du verfügst über deinen vergifteten Schmuck, ich verfüge über Messer und Schusswaffen. Du hast ein Kind, das Ruhe und möglicherweise medizinische Hilfe benötigt. Denk nach, Steele. Würde ich deinen Tod wollen, hätte ich längst dafür gesorgt. Sei keine Närrin. Steig in den verflixten Wagen und hör auf, mir auf die Nüsse zu gehen.«
    Im Bruchteil einer Sekunde wägte Tam ihre Optionen ab. Sie könnte die McClouds um Hilfe bitten, aber da diese Typen ihr so nah gekommen waren, bestand die reelle Chance, dass sie von ihrer Verbindung zu den McClouds wussten, was bedeutete, dass Rachel bei keinem von ihnen sicher wäre. Zudem wäre jede Familie in Gefahr, die Rachel bei sich aufnehmen würde.
    Aber sie konnte diese Sache nicht allein und unbewaffnet durchstehen. Mit einem Kleinkind im Arm hatte sie keine Chance. Sollte sie dafür einen weiteren Beweis brauchen, so hatte sie ihn heute Morgen bekommen.
    Tam war schrecklich müde und aufgewühlt. Sie wünschte sich so verzweifelt, Janos’ Hilfsangebot möge ehrlich gemeint sein, dass sie ihren Instinkten nicht mehr trauen konnte. Immerhin hatte Georg Luksch ihn dafür bezahlt, sie zu schnappen. Janos hatte Hintergedanken, die sie nicht im Entferntesten erahnen konnte, aber sie spürte sie wie ein unterirdisches Beben, das in der Tiefe rumpelte. Wie auch immer seine Pläne aussehen mochten, sie konnten unmöglich etwas Gutes für Tam bedeuten.
    Aber, oh Gott, sie war so erschöpft. Körperlich und mental. Sie

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