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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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sie klarstellen wollen, dass sie keine von diesen Frauen war, die sich von reichen Männern einladen ließ. Bei Ryan war das jedoch etwas anderes. Er war Praktikant und verdiente noch weniger als sie.
    Das wollte sie ihm nicht auch noch unter die Nase reiben, indem sie seine Einladung ausschlug. Also hielt sie sich zurück und bedankte sich, als er ihr die Karten und Getränke in die Hand drückte. Sie begaben sich eilig in den Kinosaal, weil Emma unbedingt die Vorschau sehen wollte. Dabei erklärte sie, dass sie sich meist mehr darauf freute als auf den Film selbst. Das brachte ihn zum Lachen und ihr fiel wieder auf, dass es sehr erfrischend und ansteckend war. Sie konnte gar nicht anders, als es zu erwidern. Emma stopfte sich gerade eine Handvoll Popcorn in den Mund, als James plötzlich vor ihr auftauchte. Sie erschrak so heftig, dass sie das Popcorn verschluckte und daran zu ersticken drohte. Als sie qualvoll zu husten begann, beugte Ryan sich geistesgegenwärtig vor und klopfte ihr kräftig auf den Rücken.
    Emma hustete, spuckte die Popcornstücke, die ihr im Hals steckengeblieben waren, aus und murmelte ein »Danke.« Dann blickte sie mit tränenunterlaufenen Augen zur Kinoleinwand. Dort war James in einem Werbespot zu sehen und stellte sein neues Parfüm vor. Die Reaktionen der weiblichen Kinobesucherinnen waren in etwa gleich. Einige tuschelten aufgeregt, andere kreischten oder kicherten sogar.
Glaubt mir, der Typ verspricht genau das, wonach er aussieht
, hätte Emma am liebsten gerufen und meinte das alles andere als positiv. »Hey, ist das nicht dieser reiche Stripclub -Futzi?«, fragte Ryan und deutete auf James‘ Gestalt. Er trug einen schwarzen eleganten Smoking und versprühte seinen Duft auf einer sich rekelnden rothaarigen Frau. Auf Ryans Frage hin bestätigte Emma knapp und hätte sich am liebsten übergeben. Kam es nur ihr so vor oder hatte der Werbespot Überlänge? Wieso konnte man das Parfüm nicht kurz einblenden und dann zum nächsten Spot übergehen? Als wollte man sie mit Absicht quälen.
    »Ist er nicht schon fast Milliardär? Ich frage mich, was man mit so viel Geld anstellt?«, überlegte Ryan mit einem verträumten Gesichtsausdruck. Was man mit so viel Geld tat? Das konnte sie ihm sagen: Einen Haufen Veranstaltungen geben, ein dutzend Angestellte haushalten, fremde Leute zum Date zwingen, indem man drei Lastwagen Blumen an ihrer Arbeitsstelle ablieferte und seine Dates mit dem Helikopter chauffieren lassen. Doch anstatt irgendetwas davon auszusprechen, zuckte sie nur die Schultern. »Ich mag ihn«, fügte Ryan hinzu, was Emma, die gerade ein Schluck Cola getrunken hatte, husten ließ. Er klopfte ihr erneut und fast beiläufig auf den Rücken, was Emma langsam unangenehm war und sagte:
    »Er macht trotz dem ganzen Rummel um seine Person einen bodenständigen Eindruck. Das können nicht viele.« Emma enthielt sich jeglichen Kommentars und war froh, als sich der Werbespot dem Ende neigte. Doch bevor er endgültig auslief, wurde James‘ Gesicht in voller Größe eingeblendet. Und obwohl es Unsinn war, schienen sein verschmitztes Lächeln und der eindringliche Blick allein ihr zu gelten.
    »Den würde ich um nichts in der Welt von der Bettkante stoßen«, raunte Emmas Sitznachbarin ihrer Freundin zu.
Er dich auch nicht Schätzen
, dachte Emma missmutig.
    »Geht’s wieder?«, fragte Ryan, der natürlich die Ursache ihres beinahe Erstickens nicht kannte.
    »Ja, danke«, sagte sie und nahm einen großen Schluck ihres Getränkes. Konnte James sie nicht einmal hier zufriedenlassen? Es kam ihr vor, als folge er ihr überall hin. Als könnte sie keinen Schritt tun, ohne ihm zufällig über den Weg zu laufen oder an ihn zu denken. Und jetzt brauchte er offenbar nicht einmal mehr selbst anwesend zu sein, um sie zu quälen. Emma schmollte noch, als der Film bereits lief und Ryan schien zu merken, dass sie nicht ganz bei der Sache war, denn er warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu. Meist, wenn etwas Lustiges oder Spannendes geschah und die Kinogäste laut lachten – Emma aber nur mit verschränkten Armen auf die Leinwand starrte. Als sie sich dessen bewusst wurde, riss sie sich zusammen. Es war unhöflich, sich so zu benehmen, wo Ryan sie doch eingeladen hatte. Also versuchte sie, James in den hintersten Teil ihres Gehirns zu verbannen und sich voll und ganz auf den Film zu konzentrieren.
    Und tatsächlich wurde es besser, je mehr sie sich darauf einließ. Nach einer halben Stunde hatte sie

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