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Stunde der Wahrheit

Stunde der Wahrheit

Titel: Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda J. Fox
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Werbespot, wie Emma beim näheren Betrachten feststellte. »Wollen Sie die Zeitung kaufen?«, fragte der Verkäufer, nachdem Emma etwa eine Minute lang auf das Titelbild gestarrt hatte.
    »Ganz bestimmt nicht!«, antwortete sie patzig und zog angekratzt weiter. Der Verkäufer schenkte ihr einen überraschten und gleichzeitig gekränkten Blick, denn er kannte Emma und normalerweise war sie sehr freundlich zu ihm. Im Moment war sie allerdings so aufgewühlt, dass sie nichts als Wut und Verachtung empfinden konnte. Verachtung wegen James, der sie so kaltblütig aus seinem Leben verbannt hatte und sich wenige Wochen nach ihrer Trennung schon wieder amüsierte. Und Wut, weil sie ihre Gefühle für ihn einfach nicht abstellen konnte, während es ihm doch so leicht fiel. Sie seufzte. Morgen hatte sie sicher ein schlechtes Gewissen und würde sich bei ihrem Lieblings-Kioskverkäufer entschuldigen.
    Sooft sie James diese Woche gesehen hatte, so wenig tat sie es in der nächsten – was ihr mehr als guttat. Sie begegnete ihm weder in der realen Welt noch auf irgendwelchen Titelzeitschriften oder verschwendete großartig einen Gedanken an ihn. Und nachdem Ryan zwei Tage später wieder zur Arbeit erschienen war und ihr versicherte, dass sein Fehlen nichts mit ihrem Kuss zu tun hatte, war alles wieder beim Alten. Naja, so ganz konnte sie ihm zwar nicht glauben, aber nachdem sie wieder wie gewohnt herumalberten, wollte sie die Atmosphäre nicht zerstören, indem sie weiter auf dem Thema herumstocherte. Sie einigten sich darauf, dass der Kuss eine einmalige Sache gewesen sei – zumindest solange, bis Emma wieder im Reinen mit sich war.
Also in den nächsten hundert Jahren etwa
, dachte sie missmutig, während sie die neuen Veranstaltungspapiere durchging. In dieser Woche standen gleich zwei Events an und als Cateringfirma war es an ihnen, ein themenspezifisches Menü sowie den entsprechenden Service auf die Beine zu stellen. Emma ging gerade die Details des ersten Events durch: eine Spendengala zum Erhalt der Regenwälder, welches Annabell ihren Angestellten in Form einer Veranstaltungsliste in die Hand gedrückt hatte, als ihr Blick auf den Gastgeber fiel. »Bitte nicht«, stöhnte sie und schloss entnervt die Augen.
    Denn der Veranstalter war niemand geringeres als James Carter! Sie starrte seinen Namen eine gefühlte Ewigkeit an, als hoffte sie, er würde sich wie durch ein Wunder in Luft auflösen. Dann musste sie so heftig lachen, dass ihre Arbeitskollegen sie argwöhnisch betrachteten. Natürlich war James der Veranstalter und natürlich war ausgerechnet
ihre
Firma für den Catering-Service verantwortlich!
    »Was ist so lustig?«, wollte Ryan mit einem verstohlenen Blick wissen. Bevor er ihren Augen folgen konnte, ließ sie das Blatt sinken, was unsinnig war, weil er ja nicht wissen konnte, weshalb sie so reagierte. Niemand hier wusste, in welcher Verbindung sie zu James stand. Sie schüttelte den Kopf und ließ ihren Blick über ihre Arbeitskollegen wandern, dann entschuldigte sie sich.
    »Gar nichts. Bin gleich wieder da.« Sie eilte mit schnellen Schritten aus dem Raum und steuerte Annabells Büro an. Sie musste es wissen. Musste wissen, ob James ihre Firma gebucht hatte, um sie ein weiteres Mal zu peinigen. Sie lief zu den Büros hinauf und klopfte so lange an, bis ihre Chefin sie hereinrief. Eigentlich hatte man nie Schwierigkeiten, Annabell zu finden, denn sie verbrachte ihren Arbeitstag fast immer in ihrem Büro, dachte Emma, als sie eintrat. Annabell hatte die Beine über dem Tisch übereinander geschlagen, in der einen Hand ein Telefon, in der anderen einen Bleistift, auf dem sie herumkaute.
    »Was gibt‘s, Schätzchen?«, fragte sie und legte sich den Hörer an die Brust.
    »Es geht um die kommende Gala, am Freitag. Ich wollte nur wissen … ob Mr. Carter uns persönlich gebucht hat?« Annabell maß sie mit einem abschätzenden Blick, wahrscheinlich, weil sie sich fragte, warum in Teufels Namen sie das interessierte. Doch das Gespräch am anderen Ender der Leitung schien so interessant zu sein, dass sie nur zu antworten schien, um Emma schnell wieder loszuwerden.
    »Eher sein Management. Wir hatten beim letzten Mal einen Folgevertrag geschlossen. Zum Glück. Jetzt können wir noch einmal zeigen, was wir drauf haben.«

Kapitel 7
    Die Veranstaltung fand auf einem Hochhaus statt und war passend zum Thema, mit exotischen Pflanzen und moosbedeckten Säulen geschmückt. Selbst auf Vogelgezwitscher hatte man nicht

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