Stundenlohn für flotte Gangster
Gaby,
„also, unser Tierschutzverein freut sich über jede Spende.“
Alle lachten.
„So viel Geld würde mich
ersticken“, sagte Anna. „Deshalb werde ich das Erbe nicht annehmen. Aber meinen
Vater möchte ich kennen lernen — endlich, nach 30 Jahren. Bei der Gelegenheit
werde ich ihm natürlich nahe legen, für den Tierschutzverein zu spenden.“
Das Telefon klingelte. Anna war
zu nichts mehr fähig. Also nahm Tim den Anruf entgegen.
„Alles ist gelaufen, Tim“,
sagte Lorder. „Bruce Redfire ist widerwärtig, ein Schwächling, aber voller
Tücke und Gier. Er hat ein volles Geständnis abgelegt. Dass sein Vater nun
alles weiß, hat den Ausschlag gegeben. Unsere Vermutung stimmt. Bruce Redfire
wollte alles. Deshalb sollte Anna beseitigt werden. Vor ihrer Umwelt sollte der
Eindruck entstehen, sie wäre nervenkrank und hätte schließlich sich selbst
getötet.“
„Grauenvoll!“
„Ja. Manche Menschen verdienen
nicht, dass man sie als solche bezeichnet.“
„Täusche ich mich? Sie klingen
irgendwie bedrückt — in anderer Hinsicht.“
Lorder lachte. „Du hast ein
feines Gespür, Tim. Hm, du bist ja schon ein junger Mann. Dir kann ich’s sagen:
Anna wird ja nun sehr, sehr reich. Aus der Lehrerin wird ein Goldfisch. Und
damit rückt sie in unerreichbare Ferne — jedenfalls für mich.“
„Verstehe“, grinste Tim. „Sie
gehören zu den Typen, die unbedingt ein höheres Einkommen haben müssen als ihre
Liebste — sonst fühlen sie sich nicht wohl. Das ist zwar nicht mehr zeitgemäß,
trotzdem kann ich Sie verstehen. Und auch beruhigen! Denn Anna Riedel wird sich
wahrscheinlich nicht in einen Goldfisch verwandeln. Aber am besten, Dr. Lorder,
Sie kommen einfach mal her. Unsere Lehrerin schaut nämlich schon sehr erfreut.
Außerdem gibt’s hier gerade einen vorzüglichen Baldriantee.“
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