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Stundenlohn für flotte Gangster

Stundenlohn für flotte Gangster

Titel: Stundenlohn für flotte Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den
Hotelkönig ständig zu informieren. Dann war das Gespräch beendet.
    „Ich hatte den Eindruck, er war
traurig“, sagte der RA, „als er hörte, dass Annas Mutter nicht mehr lebt.“
    „Tief im Herzen“, meinte Gaby,
die für Romantik zu haben ist, „hat er sich wahrscheinlich ein Gefühl bewahrt
für seine ehemalige Liebe. Über 30 Jahre hinweg.“
    „Aber damals“, sagte Klößchen,
„hat er’s aus Schwäche und Selbstsucht verhunzt.“
    Lorders Telefon klingelte. Ein
Staatsanwalt, mit dem Lorder offenbar gut konnte, teilte mit, Flappe, Tanja
Trücklich, Käthe Biberkuhl und Sergio Gilli seien festgenommen und befänden
sich in vorläufiger U-Haft. Den fünften Gangster, Arnold Pönke, habe man
allerdings nicht angetroffen.
    Tim war sofort auf den Beinen.
„Weil sich alles um Anna dreht, haben wir sie ganz vergessen. Sie ist allein zu
Hause, Leute. Erstens weiß sie noch nichts und zweitens braucht sie Schutz.
Denn dieser Pönke ist noch auf freiem Fuß. Hoffen wir mal, dass er in einer
Kneipe rumhängt und nicht etwa zu Anna will, weil das sein Auftrag ist.“
    Auch Lorder erhob sich.
„Redfire ist meine Aufgabe. Ich habe Freunde bei der Kripo. Die werden mich
begleiten. Wenn wir ihn mit allem konfrontieren — vor allem mit der Einlassung
seines Vaters... also, ich bin mir sicher, das haut den Trunkenbold um.“
     
    *
     
    Stille im Seileranger Weg. Nur
das Geräusch der Fahrradreifen war zu hören. Bis auch das verstummte — nahe bei
Annas Haus. Sie hatte noch Licht.
    „Seht mal das geparkte Motorrad
dort hinten“, sagte Tim leise. „Vorhin war das nicht da. In dem Haus, vor dem
es steht, wohnen zwei alte Tanten. Das habe ich gesehen. Denen würde ich nicht
zutrauen, dass sie auf einer schlammbespritzten Geländemaschine losbrettern.“
    „ssssst!“, flüsterte Gaby. „Da
ist eine Bewegung im Garten. Links neben Annas Haus.“
    Sie ließen die Bikes zurück. Im
Schutz der Büsche pirschten sie am Zaun entlang.
    Anna ging im Wohnraum an einem
erleuchteten Fenster vorbei, war als Scherenschnitt umrissartig zu erkennen.
Gleichzeitig bemerkten TKKG den Typ, eine finstere Gestalt. Der Kerl stand
dort, wo Gaby die Bewegung gesehen hatte, und war offensichtlich bewaffnet.

    Wahrscheinlich ein
Baseballschläger, dachte Tim. Aber ich glaube nicht, dass er hier spielen will.
    „Bin gleich wieder da“,
wisperte der TKKG-Häuptling und pirschte los.
    An der Schmalseite flankte er
lautlos über den Zaun. Wenige Augenblicke später war er hinter dem Kerl. Der
wartete offenbar darauf, dass im Hause das Licht erlosch.
    Tim tippte ihm auf die
Schulter. „Hallo, Pönke!“

    Der Kerl fuhr herum wie vom
wilden Hamster gebissen.
    „Heh!“
    „Du bist doch Pönke?“
    „Ja. Aber…“
    Er hatte ein grobes Gesicht mit
Amboss-Kinn und winziger Nase.
    „Ich soll dir vom Chef
ausrichten“, sagte Tim, „die Aktion ist abgeblasen.“
    „Ach? Wirklich? Also keine
Randale? Keine Scheiben einschlagen?“
    „Nichts. Stattdessen sollst du
sofort zur Polizei gehen und alles zu Protokoll geben.“
    Endlich begriff der Kerl:
Dieser Jüngling war keiner von ihnen. Begriff’s und schwang auch schon die Keule.
    Mit einem Fußfeger riss Tim ihm
die Beine weg. Klatsch! Klatsch! Und auch Pönke würde sich erst mal in
Untersuchungshaft wieder finden.
    Damit war auch der fünfte und
letzte Handlanger ausgeschaltet. Nur noch der Auftraggeber für das unsägliche
Verbrechen musste beweiskräftig entlarvt werden. Aber dafür würde der
Rechtsanwalt sorgen.
    Denn — und da war Tim sich ganz
sicher — Lorder wurde nicht nur vom Pflichtgefühl angetrieben: viel mehr noch
wurde er angefeuert von der Stimme des Herzens.
     
    *
     
    Der Streifenwagen — mit Pönke
an Bord — war abgefahren. Anna hatte Baldriantee aufgebrüht. Aber nur für sich.
TKKG brauchten keine Beruhigung.
    „Ich kann es nicht glauben“,
Anna sprach matt: „Dieser Milliardär ist mein Vater. Und Mama und ich haben
fast in Armut gelebt.“
    „Umso mehr“, erklärte Tim,
„lässt er nun den warmen Regen auf Sie prasseln, Frau Anna. Nach William
Redfires Ableben kriegen Sie die Hälfte von allem, also mindestens eine halbe
Milliarde. He, was rede ich! Bruce hat Mord geplant. Der tückische Kerl kriegt
garantiert gar nichts. Enterbung! Außerdem wird er für lange Zeit im Knast
verschwinden. Vielleicht erben Sie alles, Frau Anna.“
    Fröstelnd zog die junge
Lehrerin die Schultern hoch. „Falls Ihnen eine Milliarde zu viel ist“, sagte

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