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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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»Was sagst du zu Flitterwochen in Chile?«
    Sie knabberte zärtlich an seiner Unterlippe.
    »Santiago?«, fragte sie.
    »Für ein paar Tage, ja. Dann die Atacama.«
    »Da sind doch meine Eltern. Willst du sie dort besuchen?«
    »Ist ’ne große Wüste, aber wir werden sie schon finden.«
    »Das wäre schön, aber ...«
    »Was?«
    »Es ist nicht nötig. Wir können ein paar Wochen warten. Sie werden an Thanksgiving in L.A. sein.«
    »Aber wir nicht. Wie gesagt, die Atacama ist eine große Wüste. Es wird Monate dauern, um auch nur eine oberflächliche Bodenuntersuchung durchzuführen.«
    Shelley hatte das Gefühl, als hätte sie einen kalten Guss abbekommen. Es kam ihr vor, als wären ihre Knochen auf einmal eiskalt und würden ihre Haut ansaugen.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie vorsichtig.
    »Basic Resources hat den Zuschlag für eine Untersuchung der Atacama bekommen.«
    »Ach.«
    Er strich mit den Lippen über eine braune Augenbraue und wiederholte das Ganze dann mit der Zungenspitze.
    »Das ist einer der wenigen Orte, die ich noch nicht er-forscht habe«, erklärte er. »Eigentlich wollte ich jemand anderen schicken, aber das brauche ich ja jetzt nicht. Du liebst mich, und du liebst die Wüste. Wir können zusammen sein, der Stille lauschen, bei Sonnenuntergang ein Glas Wein trinken und uns in den kühlen Stunden vor der Morgendämmerung lieben, wenn die Sterne so tief über uns hängen wie eine Welle, die über einen hinwegbricht.«
    Sie war stocksteif, konnte sich nicht regen, nicht atmen, so weh tat ihr das Herz.
    Ich habe gerade ein Heim für ihn gestaltet, und alles, woran er denken kann, ist, es wieder zu verlassen.
    »Was ist?«, fragte er. »Stimmt was nicht?«
    Bevor sie sich so weit sammeln konnte, um zu antworten, lächelte er, drehte sich auf die Seite und zog sie mit sich.
    »Ich erdrücke dich schon wieder, tut mir Leid«, sagte er und küsste sie sanft. »Du bist so wild, wenn wir uns lieben, Kätzchen, dass ich immer wieder vergesse, dass du nicht annähernd so stark bist wie ich.«
    Wie betäubt, versuchte sie zu denken, etwas zu sagen, zu begreifen, was so schrecklich schief gegangen war.
    Mit seiner großen Pranke zog er ihren Kopf an seine Schulter.
    »Und wenn wir genug von der Atacama haben«, sagte er, »wartet schon wieder der Yukon auf uns. Ist eine wirklich herrliche Gegend. Kaum Pfade, noch weniger Straßen, dunkelgrüne Wälder, so weit das Auge reicht. Dort gibt es noch namenlose Seen und Flüsse, weil keiner lang genug dort war, um -«
    »Und was ist mit hier, mit deinem Zuhause?«, unterbrach sie ihn verzweifelt.
    Überrascht hob er den Kopf und sah nun, wie angespannt ihr Gesicht war. »Wenn ich dich in meinen Armen halte, bin ich zu Hause.«
    »Und was ist mit meinem Zuhause?«, fragte sie.
    »Wir werden oft in L.A. sein. Wenn du willst, verkauf ich die Wohnung hier und ziehe zu dir.«
    »Diese Wohnung?«
    Abrupt setzte sie sich auf und schüttelte seine Arme ab.
    »Diese Wohnung«, sagte sie harsch, »ist das Zuhause, das ich für dich gemacht habe! Aber das ist dir völlig egal, nicht wahr? Du willst sie dir ja nicht mal ansehen!«
    Sie bebte vor Zorn, ein Zorn, der ebenso groß war wie ihre Leidenschaft vorhin.
    Er sah, wie wütend sie war, und fürchtete, den Grund dafür zu kennen.
    »Kätzchen?«
    »Wie konnte ich bloß so blöd sein?«, jammerte sie und verdrehte die Augen zur Zimmerdecke. »Ich habe versucht, ein Heim für einen Wanderer zu machen! Ich habe mich in einen Mann verliebt, der nichts will außer dem, was hinter dem nächsten Horizont liegt!«
    »Ich will dich, Shelley. Ich liebe dich.«
    Doch sie schüttelte nur den Kopf.
    »Aber du liebst mich nicht, stimmt’s?«, fragte er Unheil verkündend. »Nicht wirklich.«
    »Das ist nicht wahr! Ich liebe -«
    »Nein«, unterbrach er sie heftig. »Du liebst die Vorstellung von einem Zuhause, nicht mich!«
    Sie öffnete die Augen. Sie waren groß und trocken und voller Wut.
    Seine ebenso.
    »Wann kapierst du endlich, dass wir füreinander geschaffen sind, Shelley Wilde? Bin ich denn wirklich der Einzige, der das weiß?«
    Er schloss die Augen. Auf einmal sah er viel älter aus, als er war, so alt wie die Länder, in denen er gelebt hatte. Als er die Augen wieder öffnete, besaßen sie die Farbe des Winters.
    »Du vertraust mir nicht mal genug, um zuzugeben, dass auch du dich nach dem nächsten Horizont sehnst«, sagte er. »Wieso nicht? Was hab ich getan?«
    Er wartete, hoffte, dass ihm etwas entgangen war, dass

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