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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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tödlichem, mit Ordnung getränktem Eisen und stürzt sich auf Lorn.
    Trotz des Schwindels gibt Lorn der Stute die Sporen, er lehnt sich nach vorn und zieht die schimmernde Cupridiumklinge aus der Scheide. Darin bündelt er das Chaos, das er aus der Umgebung, den Toten und Sterbenden sammelt.
    Rötlich weißes Licht flackert aus dem Cupridium und scheint die Klinge zu verlängern, die nun so lang wie eine Lanze wirkt.
    Die Augen des jungen Barbaren weiten sich. Er versucht das derbe Großschwert auf Lorn zu richten, aber er ist nicht schnell genug. Das Licht schwindet aus seinen Augen, als die Chaos-Lanze das Ordnungs-Eisen besiegt. Leblos stürzt er aus dem Sattel.
    Der Ältere der beiden barbarischen Krieger reißt daraufhin sein Pferd herum und galoppiert Richtung Norden davon.
    Lorn presst die Knie gegen den Sattel und kann den Säbel nur noch mit Mühe festhalten. Sein Kopf dröhnt, als wäre er eine Glocke mit Eisenschlegel, Messer aus weißen Schmerzen durchbohren seine Augen.
    Langsam, ganz langsam steckt er den Cupridiumsäbel zurück in die Scheide. Die Finger suchen nach der Wasserflasche. Jede Bewegung geht nur langsam vonstatten, nur mühsam gelingt es ihm, die Flasche an die Lippen zu führen, um zu trinken.
    Erst danach reitet er zurück zu seinen verblüfft schweigenden Lanzenkämpfern.
    »Bei der Dunkelheit, Ser! Habe noch niemals eine Lichtlanze so etwas tun sehen«, platzt der Jüngste von ihnen heraus.
    Lorn lächelt schwach, trotz der Wut, die in ihm kocht, trotz des Schwindels und der Qualen, unter denen er versucht, sich auf dem Pferd zu halten. »Was denn?«
    »… äh … was Ihr eben damit getan habt, Ser.«
    Unter größter Anstrengung zuckt Lorn die Schultern, nach außen hin wirkt es jedoch mühelos. »Ich habe ein paar Barbaren getötet. Deshalb sind wir schließlich hier. Sammelt die guten Pferde ein und folgt mir.« Ohne der bärtigen Gestalt Beachtung zu schenken, die stöhnend auf dem zertrampelten Gras liegt – ein Mann, der in Kürze sterben wird –, lenkt Lorn die Stute zurück zu dem verwüsteten Anwesen.
    Nach einer Weile hört er die Pferde seiner Lanzenreiter, die hinter ihm her hetzen, um ihn einzuholen. Er dreht sich nicht um, bis der jüngste Lanzenkämpfer fast neben ihm reitet.
    »Wir haben nur zwei Pferde. Eins war lahm, die anderen habt Ihr getötet, Ser.«
    »Das reicht völlig, Yubner.« Lorns Stimme klingt förmlich, weder warm noch kalt.
    »Ja, Ser.«
    Yubner lässt sich zurückfallen und das Gemurmel beginnt. Die Stimmen sind so leise, dass ein normaler Mensch sie nicht verstehen könnte, ein Lanzenoffizier mit Chaos-Ausbildung jedoch sehr wohl.
    »… jemals gesehen?«
    »… mehr als einmal, Yubbie … mehr als einmal, aber du wirst außerhalb der Einheit nichts davon erzählen. Verstanden?«
    »… hat sie … einfach getötet … egal, in welcher Hand er den Säbel gerade hält …«
    »… sie hätten es mit dir auch gemacht, Junge … schon mit vielen Lanzenkämpfern … hast du die Mädchen gesehen? Warum glaubst du, sind wir hier draußen?«
    »Aber …«
    »… nicht ein Wort … siehst du, wie viele von uns zurückkommen … schau dir die anderen Kompanien an … Hauptmann Jostyn … weißt du noch?«
    Das Gemurmel verstummt, als Lorn und seine Begleiter sich dem Tor zum Gehöft nähern.
    Dubrez beobachtet vom Sattel aus den Hauptmann, als die fünf langsam durch das zerstörte Tor reiten. Die letzten zwei Lanzenkämpfer führen jeweils ein barbarisches Pferd hinter sich her. Der Haupttruppenführer reitet auf den Hauptmann zu, die beiden bleiben voreinander stehen.
    Dubrez nickt bedächtig und verkündet: »Sieben Lanzenkämpfer verloren, Ser. Fast zwei Züge des Gegners vernichtet, vielleicht auch mehr.«
    »Zehn haben versucht zu fliehen. Neun von ihnen haben wir getötet«, stößt Lorn geschwächt hervor.
    »Eure Lanzenkämpfer hatten keine Chaos-Ladung mehr in ihren Lanzen«, murmelt Dubrez. »Keiner von uns. Sie laden die Lanzen nicht mehr so voll wie früher.«
    »Deshalb ist auch einer davongekommen«, lügt Lorn. »Ich wollte die Männer nicht in Gefahr bringen, wir haben alle bis auf einen erwischt.«
    »Neun von zehn … darauf hätte ich niemals gewettet.« Dubrez lacht kurz und schroff.
    »Wie viele von den Siedlern haben überlebt?«, fragt Lorn.
    »Zwei ältere Frauen, zwei Jungen, eine junge Frau und das Mädchen. Das sind alle, Ser.«
    »Sie müssen mit uns zurückreiten, zumindest bis zur nächsten Siedlung, wenn nicht sogar bis

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