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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einmal.«
    »Niemals habe ich so etwas gesagt! Ich . . .«
    »Sie haben mir«, beharrte er, »jedesmal, wenn Sie in meinen Armen lagen, gesagt, daß Sevarin keinen Anspruch auf Ihr Herz hat.«
    Whitney suchte ihr Heil in Spott und Hohn. »Für einen Mann Ihrer ungeheuren Erfahrung mit Frauen räumen Sie unseren wenigen Küssen entschieden zuviel Bedeutung ein. Ich hätte gedacht, ein Mann wie Sie wüßte das besser.«
    »Ich bin erfahren«, räumte er ein. »Zumindest erfahren genug, um zu spüren, wie Sie auf meine Küsse reagieren und wie entsetzt Sie über diese Reaktion sind. Wäre Sevarin in der Lage, in Ihnen ähnliche Gefühle zu wecken wie ich, hätten Sie von mir nichts zu befürchten. Aber das kann er nicht, und das wissen Sie selbst gut genug.«
    »Zunächst einmal«, begann Whitney und holte tief Atem, um sich zu beruhigen, »ist Paul ein Gentleman, was man von Ihnen nicht sagen kann! Und als Gentleman würde er nicht einmal im Traum daran denken, mich so zu küssen wie Sie. Er. . .«
    Claytons Lippen verzogen sich sarkastisch. »Würde er nicht? Offenbar halte ich mehr von Sevarin, als er verdient.«
    Es kribbelte Whitney in den Fingern, ihm mitten in sein überheblich grinsendes Gesicht zu schlagen. Warum diskutiere ich eigentlich mit ihm, fragte sie sich wütend, wenn er mir die Worte ja doch nur im Mund herumdreht, bis sie in sein Konzept passen? Natürlich hatte sie auf die verbotenen, leidenschaftlichen Gefühle reagiert, die Clayton in ihr geweckt hatte. Welche behütet erzogene, arglose Frau hätte sich von seinen geübten Zärtlichkeiten nicht übertölpeln lassen?
    Behütet erzogene, arglose Frauen! Nun, offenbar war doch die Hälfte der raffiniertesten und kenntnisreichsten Frauen Europas seinen Verführungskünsten zum Opfer gefallen. Verglichen mit denen war sie ein harmloses Schäfchen.
    »Nun?« fragte Clayton und schmunzelte. »Keine Einwände?«
    Hätte sie in diesem Moment ein Messer gehabt, hätte sie es ihm mit Vergnügen in die Brust gebohrt. In Ermangelung dessen sah sie ihn nur spöttisch an und meinte hoheitsvoll: »Wenn ich auf Ihre Annäherungen reagiert habe, so gibt es dafür eine ganz simple Erklärung, aber die wird Ihnen nicht besonders gefallen. Die Wahrheit ist, daß ich Ihre intimen Zärtlichkeiten nicht nur anrüchig, sondern auch stupide finde! Die einzige Möglichkeit, sie zu ertragen, besteht darin, daß ich mir vorstelle, Sie wären Paul, und . . . Lassen Sie das!« schrie sie in panischer Angst auf, als sich seine Hände schmerzhaft um ihre Oberarme krallten.
    Mit einer einzigen, brutalen Bewegung riß er sie an sich. Whitneys Kopf flog zurück, und sie sah, daß seine Augen wie Eis glitzerten. Ihre Kehle zog sich furchtsam zusammen. »Ich ... ich habe es nicht so gemeint! Ich . . .«, stammelte sie.
    Rücksichtslos preßte sich sein Mund auf ihre Lippen, bis sie unter dem schier unerträglichen Druck nachgaben und sich öffneten. Als sie versuchte, ihren Mund fortzuziehen, griff seine Hand um ihren Hinterkopf und hielt sie an sich gepreßt wie in einem Schraubstock. Vor Schmerz traten ihr Tränen in die Augen, doch noch immer hielt dieser qualvolle, endlose Kuß an.
    »Belügen Sie, wen Sie wollen«, zischte er an ihrem Mund, »aber nie wieder mich! Haben Sie verstanden?« Sein rechter Arm zog sie so eng an sich, daß er ihr die Luft abschnitt.
    Verzweifelt bemühte sich Whitney, wenigstens so viel Atem holen zu können, um ihm ein »Ja« entgegenzuschreien. Ihre Rippen fühlten sich an wie gebrochen. Er nahm ihr die Luft, wurde aber gleichzeitig immer zorniger über ihr hilfloses, unfreiwilliges Schweigen. Irgendwie gelang es ihr, ihre Hand zwischen sich und seinen Brustkorb zu drängen und aufwärts zu bewegen, bis ihre Finger endlich sein Gesicht berührten.
    Sie wußte nicht, daß es die unabsichtliche Zärtlichkeit war, mit der sie ihre Hand an seine Lippen legte, die ihn dazu bewog, sie abrupt loszulassen. Sie wußte nur, daß sie endlich wieder Luft in ihre schmerzenden Lungen bekam.
    »Ich schließe mich Ihrem Urteil an«, zischte er verächtlich. »Das war >anrüchig< und >stupide<. Wahrscheinlich ist es nur schwer zu entscheiden, wer von uns beiden es abscheulicher fand.«
    Unsinnigerweise fühlte sich Whitney getroffen. Sie richtete sich zu ihrer ganzen Höhe auf und musterte ihn kühl. »Aber vermutlich fanden Sie es nicht abscheulich genug, um mich meiner Wege gehen zu lassen?«
    Miss Stone, beschloß Clayton gelassen, brauchte dringend eine Lektion.

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