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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Sein Mund nahm noch heftiger von ihr Besitz, seine Zunge eroberte ihre Lippen. »Würden Sie das als anrüchig beschreiben?«
    Zorn schoß in Whitney hoch. Er verhöhnte sie mit ihren eigenen Worten, demütigte sie voller Absicht. Sie bohrte ihre Fingernägel in seinen Hals. Aber er küßte sie nur noch intensiver, schien sie verschlingen zu wollen und schickte ganz nebenbei Schauer des Verlangens über ihr Rückgrat.
    »Stellen Sie sich vor, ich wäre Sevarin?« spottete er.
    Überrascht nahm Whitney ihre Hände von seinem Nacken. Sie hatte ihn mit ihren Worten tatsächlich getroffen. Clayton war ihr stets so unangreifbar vorgekommen, so absolut unverletzlich, daß sie nicht einmal im Traum geglaubt hätte, diese Unerschütterlichkeit zum Wanken zu bringen. Doch offensichtlich war es ihr gelungen.
    »Sagen Sie mir, wie widerwärtig Ihnen meine Berührungen sind«, befahl er und starrte sie mit zornigen grauen Augen an. »Sagen Sie jetzt: >Ich verabscheue Ihre Berührungen oder sagen Sie es niemals wieder!«
    Whitney schluckte krampfhaft, Tränen stiegen ihr in die Augen. »Das ... das kann ich nicht.«
    »Sie können mir nicht sagen, wie unangenehm Ihnen meine Berührung ist?« höhnte er. »Warum nicht?«
    »Weil«, hauchte sie und bemühte sich um ein zittriges Lächeln, »Sie mir vor noch nicht ganz fünf Minuten befohlen haben, Sie nie wieder zu belügen.«
    Blaß und übernächtigt nahm Whitney am nächsten Morgen ihren Platz am Frühstückstisch ein. In der vergangenen Nacht war sie kaum in den Schlaf gekommen. Warum hatte sie so unbegreiflich auf Claytons Zärtlichkeiten reagiert? Warum -wo sie doch Paul liebte und noch immer fest entschlossen war, mit ihm auf und davon zu gehen, sobald er von seiner Reise zurückkehrte?
    »Nun, junge Lady«, fragte ihr Vater kurz und bündig, »hast du mit Seiner Gnaden bereits den Termin festgelegt?«
    Whitney legte ihre Gabel ab und blickte ihn unschuldig an. »Welchen Termin?«
    »Halte mich nicht zum Narren! Du weißt sehr wohl, daß ich den Termin für die Hochzeit meine!«
    »Hochzeit?« wiederholte Whitney. »Habe ich etwa vergessen, es dir zu sagen? Es wird keine Hochzeit geben.« Sie warf Tante Anne einen entschuldigenden Blick zu, stand auf und verließ das Zimmer.
    »Halten Sie es wirklich für klug, sie derart unter Druck zu setzen, Martin? Da bleibt ihr doch gar keine andere Wahl, als sich Ihnen zu widersetzen.« Tante Anne schob ihren Teller zur Seite, stand auf und folgte Whitney.
    Nach wenigen Minuten erhob sich Martin Stone gleichfalls und ließ seine Kutsche Vorfahren, um seinem künftigen Schwiegersohn einen Besuch abzustatten.
    Gegen elf Uhr hatten zwar Whitneys Kopfschmerzen nachgelassen, aber ihre Stimmung war nicht besser geworden. Sie saß mit Tante Anne im Nähzimmer und stichelte lustlos an ihrem Stickrahmen. »Ich hasse Handarbeiten«, erklärte sie. »Ich habe sie immer gehaßt. Selbst wenn ich geschickter wäre, würde ich sie hassen.«
    »Mir geht es ähnlich«, seufzte ihre Tante, »aber sie lenken ab.« Beide blickten auf, als ein Diener mit der Post hereinkam und Whitney einen Brief überreichte. »Von Nicki«, sagte Whitney erfreut, erbrach das Siegel und begann zu lesen.
    Sehr schnell schwand das Lächeln aus ihrem Gesicht. Sie ließ den Brief sinken und starrte blicklos vor sich hin. »Nicki trifft morgen in London ein.«
    Lady Annes Hand mit Sticknadel und Faden erstarrte mitten in der Bewegung. »Es wird Seiner Gnaden aber gar nicht gefallen, sich neben Paul Sevarin nun auch noch mit Nicholas DuVille auseinandersetzen zu müssen.«
    Whitney ging es mehr darum, sich die Demütigung zu ersparen, Nicki als Gast im Haus zu haben, wo er unvermeidlich von ihrer skandalösen Flucht mit Paul erfahren mußte. »Dazu braucht es nicht zu kommen«, verkündete sie entschlossen, verließ den Raum und kehrte wenig später mit Feder, Papier und Tinte zurück.
    »Was willst du ihm schreiben?«
    »Daß er in London bleiben soll. Welche ansteckende Krankheit bevorzugst du? Malaria? Die Pest?« Als sie sah, daß ihre Tante ihren Humor offensichtlich nicht teilen konnte, fügte sie sachlicher hinzu. »Ich werde Nicki einfach schreiben, daß mich in der nächsten Zeit dringende Verpflichtungen von zu Hause fortführen. Seinem Brief entnehme ich, daß er nur kurz in England bleiben will, um an irgendeinem gesellschaftlichen Ereignis bei einem Lord Marcus Rutherford teilzunehmen . ..«
    »Lord Rutherford ist mit einigen der besten Familien Europas

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