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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hätte er sie ins Gesicht geschlagen. Nur mit Mühe unterdrückte sie eine bissige Bemerkung und konzentrierte sich auf die widerwärtige Aufgabe, diesen kalten, gefühllosen Mann dazu zu bringen, sich an diesem >Abschiedskuß< zu beteiligen. Die >naive Unschuld< und den >keuschen Schmatz< würde er noch bitter bereuen! Unter Aufbietung ihrer ganzen Phantasie stellte sie sich als Femme fatale vor, als kühne Verführerin, die ihm in Sachen Liebeskünsten in nichts nachstand. Sehr langsam hob sie den Kopf und sah ihn mit ihren jadegrünen Augen so zärtlich und vielversprechend an, daß sie triumphierend feststellen konnte, wie seine überlegene Haltung vorübergehend erste Sprünge zu bekommen schien.
    Ermutigt von ihrem Erfolg glitt Whitneys Hand in seinen Rock und über sein Seidenhemd. Ihre Fingerspitzen spürten, daß sich seine Brustmuskeln unter ihrer Berührung verspannten. Er versuchte, ihr Widerstand zu leisten! Irgendein weiblicher Instinkt sagte ihr, daß sie einen wunden Punkt getroffen haben mußte, und dieses Wissen zauberte ein verführerisches Lächeln auf ihre Lippen, während ihre Hände über seine Schultern wanderten und seinen Nacken umschlangen. Ihn weiterhin fest ansehend, zog sie seinen Kopf fast unmerklich näher an sich heran. Zärtlich fuhr sie mit ihren Lippen ganz sanft über seinen Mund - seinen lächelnden Mund! Verdammt, er machte sich über sie lustig! Und obwohl ihre Arme seinen Nacken umschlangen, hingen seine wie leblos an seinen Seiten herab.
    »Eine eindeutige Verbesserung«, gratulierte er beiläufig, »aber kaum . ..«
    Zutiefst verletzter Stolz brachte Whitney dazu, diesen Einwand mit Ihren Lippen zum Verstummen zu bringen. Sie fand seinen Mund fast blind, verharrte auf ihm und versuchte, ihn zu Reaktionen zu zwingen. Sein warmer Atem vermischte sich mit ihrem, sein Mund folgte ihrer Anleitung, aber in dem Moment, als sie sich zurückziehen wollte, tat er das gleiche. Sehr bald wurde ihre Furcht, sich zu schnell zurückzuziehen, von der weit größeren abgelöst, zu lange zu verweilen. Ihr Herz klopfte beunruhigend unregelmäßig, in ihr regten sich höchst befremdliche Empfindungen. Sie ließ die Arme sinken, trat einen Schritt zurück und stellte fassungslos fest, daß er kein einziges Mal die Arme gehoben hatte. Ihr Kuß hatte ihn völlig kalt gelassen! »Oh, wie ich Sie hasse!« flüsterte sie und wagte vor Demütigung nicht, in die Augen zu blicken, in denen mit Sicherheit sarkastische Belustigung funkelte.
    Aber Clayton war nicht belustigt, er war außer sich. Zum erstenmal in seinem Leben war er nicht in der Lage gewesen, seine physischen Reaktionen zu beherrschen. Ihr unschuldiger Kuß und die federleichten Zärtlichkeiten hatten eine Woge des Verlangens durch seinen Körper gejagt, die um ein Haar jede Beherrschung hinweggespült hätte. Und während er noch immer um Kontrolle rang, erklärte sie ihm, wie sehr sie ihn verabscheute!
    Seine Kiefermuskeln verspannten sich. »Das war schon sehr viel besser«, sagte er glatt, legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Und nun den Abschiedskuß.«
    Abschied? dachte Whitney und vergaß auf der Stelle, daß sie ihn haßte. Sie würden sich voneinander verabschieden, einander nie Wiedersehen.
    Sie sah in sein gutaussehendes Männergesicht und empfand erstaunlicherweise etwas, das fast an Bedauern grenzte. Er hatte ein ungewöhnlich gutgeschnittenes Gesicht. Ein Gesicht, das fast jungenhaft wirkte, wenn sein hinreißendes Lächeln das entschlossene Kinn und die festen Lippen veränderte. Ihr gefiel die selbstverständliche Autorität, die ihn umgab, die in seiner tiefen Stimme vibrierte und seinen langen Schritten Energie verlieh. Sie bewunderte seine Fähigkeit, ausnahmslos entspannt und gelassen zu wirken. Er besitzt, dachte sie mit einem unhörbaren Seufzer des Bedauerns, alles, was einen Mann ausmachen sollte.
    Sein Mund bewegte sich langsam auf ihre Lippen zu. »Wollen wir dort weitermachen, wo Sie aufgehört haben?«
    Whitney holte tief und zitternd Luft, schob ihren Mund einen Zentimeter auf seine Lippen zu. Dann zwei Zentimeter. Ihr Verstand stieß einen letzten Warnruf aus, während ihre Empfindungen längst jede Vernunft aufgegeben hatten.
    Sein Mund löschte jeden etwa noch verbliebenen Widerstand aus, ließ Schockwellen der Leidenschaft durch ihren ganzen Körper rasen, bis sie sich fast verzweifelt an ihn klammerte, ihre Arme um seinen Nacken schlang.
    »Finden Sie das stupide?« neckte er.

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