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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Da er ihre verächtliche Frage als Aufforderung verstand, unbehelligt nach Hause gehen zu können, nahm eine Idee in ihm Gestalt an. Er würde sie nach Hause gehen lassen, doch bevor er das tat, würde er ihr beweisen, daß Leidenschaft ein Geschenk war - ein Geschenk, das er nach Belieben geben oder zurückhalten konnte. Zunächst würde er sie dazu bringen, ihn zu küssen, und dann, wenn er ihr Verlangen geweckt hatte, würde er sich einfach ihren Armen entwinden und gehen.
    »Da irren Sie sich«, meinte er beiläufig. »Unter einer bestimmten Bedingung würde ich Sie gehen lassen.«
    Whitneys Kopf fuhr herum, ihr Herz jubelte auf, aber ihr Verstand warnte sie vor allzu großen Hoffnungen. »An welche Bedingung denken Sie?« erkundigte sie sich wachsam.
    »Ich wünsche mir einen Kuß von Ihnen. Einen Abschiedskuß, der unsere Trennung versüßt. Und wenn der gut genug ausfällt, lasse ich Sie gehen. Ganz einfach.«
    »Ich bin mir nicht sicher, daß ich Ihnen trauen kann. Warum sollten Sie plötzlich bereit sein, mich gehen zu lassen?«
    »Sagen wir, daß mich die letzten . . . unerfreulichen . . . Minuten von dieser Idee überzeugt haben. Andererseits hat meine Großzügigkeit natürlich einen Preis.« Er hob gleichgültig die Schultern.
    Einen Preis? dachte Whitney selig. Das ist doch kein Preis, das ist eine Lappalie. Um aus diesem Verlobungsvertrag herauszukommen, würde sie sogar sein Pferd küssen! »Ich brauche Sie lediglich zum Abschied zu küssen? Mehr nicht?« fragte sie und musterte ihn sehr genau. »Und Sie geben mir Ihr Wort, daß Sie mich danach gehen lassen?«
    Er nickte. »Ja. Ich werde Sie nicht einmal nach Hause be-gleiten. Ich werde Sie von meinem Kutscher hinbringen lassen. Nun, sind Sie einverstanden?« setzte er ungeduldig hinzu.
    »Ja!« rief Whitney hastig - für den Fall, daß er seine Meinung änderte.
    Doch anstatt sie an sich zu ziehen, wie Whitney erwartet hatte, lehnte er sich mit der Schulter gegen die Wand des Pavillons, verschränkte die Arme und sagte: »Wie Sie sehen können, stehe ich Ihnen ganz zur Verfügung.«
    Verdutzt sah ihn Whitney an. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich meine damit, daß Sie am Zug sind.«
    »Ich?« Großer Gott! Wollte er etwa, daß sie die Initiative ergriff? Unsicher blickte sie in sein arrogantes Gesicht, seine spöttischen grauen Augen. Tatsächlich, genau das wollte er. Und wie typisch für ihn, zu einer so kleinlichen Rache Zuflucht zu nehmen! Wie er da an der Wand lehnte und mit verschränkten Armen seelenruhig zum Himmel emporblickte, wirkte er so unerträglich überheblich, daß sie ihm am liebsten einen schmerzlichen Tritt gegen das Schienbein versetzt hätte!
    Ohne Vorwarnung drückte er sich von der Wand ab, als sei er des Wartens müde.
    »Wa . .. warten Sie!« stammelte Whitney schnell. »Ich . . . ich . . .« Mit weitaufgerissen Augen starrte sie ihn unendlich verlegen an. »Es ist nur so, daß ich . . .«
    ». . . daß Sie nicht wissen, wie Sie anfangen sollen?« höhnte er. »Ich schlage vor, daß Sie einen Schritt näherkommen.«
    Whitney wäre vor Peinlichkeit fast im Boden versunken, aber sie gehorchte.
    »Sehr gut«, spöttelte er. »Und wenn Sie jetzt Ihre Lippen auf meinen Mund legen, können Sie es hinter sich bringen.«
    Whitney atmete tief durch, griff nach den braunen Revers seines Rocks, reckte sich auf die Zehenspitzen, funkelte ihn wütend an und drückte einen scheuen Kuß auf seine Lippen. Dann trat sie schnell wieder zurück.
    »Wenn Sie Sevarin so küssen, kann ich begreifen, daß Sie so lange brauchten, um ihn zu einem Heiratsantrag zu bewegen«, verkündete er zynisch. »Wenn dieser keusche Schmatz alles ist, was Sie zu bieten haben, kann aus unserem Handel bedauerlicherweise nichts werden.«
    »Dann kann ich es nicht ändern!« entfuhr es Whitney empört. Sie stemmte die Hände in die Hüften und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Schließlich stehen Sie ja wie angewurzelt da und rühren keinen Muskel!«
    »Das ist wohl so. Aber schließlich sollen Sie mich zu Reaktionen bewegen!«
    »Ach, hören Sie doch auf!« fauchte sie ihn an. »Halten Sie sich einfach an Ihren Part! Ich halte mich an meinen!«
    »Ich werde ausschließlich Ihrer Führung folgen«, bedeutete er ihr kühl. »Ich habe nicht die geringste Absicht, Ihnen etwas beizubringen, was Sie längst wissen sollten. Schließlich kann ich mit meiner Zeit weit Besseres anfangen, als für eine naive Unschuld den Lehrer zu spielen.«
    Whitney kam sich vor, als

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