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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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verwandtschaftlich verbunden«, informierte Lady Anne sie. »Darunter auch mit den DuVilles. Dein Onkel hat häufig betont, er sei der fähigste Mann in der Regierung und einer der einflußreichsten.«
    »Nun, jedenfalls hat er einen sehr unpassenden Zeitpunkt für seine Einladung an Nicki gewählt«, bemerkte Whitney, bestäubte ihren Brief mit Streusand und klingelte nach einem Diener, damit er ihn auf den Weg brachte.
    Nachdem sie die Dinge entschlossen in die Hand genommen und alles getan hatte, um die drohende Katastrophe abzuwenden, fühlte sich Whitney schon sehr viel besser.
    Mit neuem Enthusiasmus widmete sie sich ihrer Stickarbeit. Auch dann noch, als Tante Anne längst zum Mittagessen gegangen war. Dieser Stich war für Lord Rutherford, weil der Nicki nach England eingeladen hatte. Dieser war für ihren Vater, weil er sie so grausam und herzlos behandelte. Dieser Stich war für. . . In ihrer vehementen Zerstörungslust verfehlte Whitney den Stoff und schrie schmerzerfüllt auf, als sich die Nadel in ihren linken Zeigefinger bohrte.
    »Sticken oder morden Sie?« erkundigte sich eine vertraute, tiefe Stimme lachend.
    Whitney sprang so schnell auf, daß der Stickrahmen zu Boden polterte. Sie hatte keine Ahnung, wie lange Clayton dort schon neben der Tür stand und sie beobachtete. Sie wußte nur, daß er den Raum unvermittelt mit seiner ganzen Persönlichkeit auszufüllen schien und ihre Sinne darauf äußerst beunru-higend reagierten. In höchster Verlegenheit widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Finger, an dessen Spitze ein winziger Blutstropfen erschienen war.
    »Soll ich Doktor Whitticomb rufen lassen?« fragte er lächelnd und fügte hinzu: »Falls Sie etwas gegen Whitticomb haben, kann ich auch nach Doktor Thomas schicken, aber dessen Fachgebiet sind mehr Verstauchungen und Brüche, wenn ich es recht verstanden habe . . .«
    Whitney biß sich schnell auf die Lippe, um nicht laut aufzulachen. »Außerdem ist Doktor Thomas gerade mit einem anderen Patienten beschäftigt - einer Fuchsstute. Und Doktor Whitticomb fand es eigentlich recht irritierend, aus nichtigem Anlaß hergebeten zu werden.«
    »War es denn ein nichtiger Anlaß?« erkundigte sich Clayton ruhig.
    »Sie wissen genau, daß es so war«, erwiderte Whitney leise und wagte es nicht, ihn anzublicken.
    Er kam auf sie zu, und sie warf ihm durch niedergeschlagene Wimpern einen wachsamen Blick zu. »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten«, erklärte er mit ruhiger Festigkeit. »Ich hätte gern, daß Sie mich zu einem Ball nach London begleiten. Sie können Ihre sonderbare Zofe mitnehmen - diese rundliche, weißhaarige Frau, die mich stets so mißtrauisch anfunkelt, als hätte sie mich im Verdacht, das Familiensilber stehlen zu wollen.«
    »Clarissa«, erwiderte Whitney automatisch und durchforschte ihr Hirn nach einer Ausrede, ihn nicht begleiten zu müssen.
    Clayton nickte. »Sie kann Anstandsdame spielen, da es Ihnen ja stets so um Anstand und Sitte geht.« Eigentlich wäre Lady Gilbert die passendere Begleitung, aber es ging ihm darum, Whitney eine Zeitlang ganz für sich zu haben. »Wenn wir übermorgen früh aufbrechen, können wir am späten Nachmittag in London sein. Das gibt Ihnen vor dem Ball ausreichend Zeit für einen Besuch bei Ihrer Freundin Emily. Ich bin sicher, daß die Archibalds entzückt sein werden. Sie über Nacht zu beherbergen. Am nächsten Tag kehren wir dann wieder zurück.« Bevor sie Einwände erheben konnte, wovon Clayton felsenfest überzeugt war, setzte er hinzu: »Ihre Tante schreibt gerade einen Brief an Emily Archibald, um sie auf Ihre Ankunft vorzubereiten.«
    Gereizt fragte sich Whitney, was ihre Tante dazu bewogen haben könnte, erkannte dann aber, daß diese in keiner besseren Position war als sie selbst. »Sie brauchen mich nicht um einen Gefallen zu bitten«, beschied sie ihn. »Sie brauchen nur anzuordnen.«
    »Und ich hatte gehofft, der Ball würde Ihnen vielleicht Spaß machen«, entgegnete er ruhig auf ihre nicht vorhandene Begeisterung.
    Seine sanfte Reaktion verursachte ihr sofort leichte Gewissensbisse. Aufseufzend fügte sie sich in das offenbar Unvermeidliche. »Wessen Ball werden wir denn besuchen?«
    »Lord Rutherfords.«
    Whitney sah ihn an, öffnete den Mund, und ihre Augen wurden groß wie Untertassen. »Wessen Ball?« fragte sie halberstickt, und bevor er noch ein Wort über die Lippen bringen konnte, fiel sie ihm hysterisch lachend in die Arme.
    Mit Lachtränen in den Augen lehnte sie

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