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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wie wir. Rauch und blutrote Funken wüteten in ihren Körpern, als habe der Zorn ihren Verstand ausgeschaltet. Da Typhus überhaupt nicht auf die beiden achtete, nahm ich an, dass ihr Auftauchen die Verdammte nicht überraschte.
    Als wir uns den Felsen näherten, tauchten noch zwei Nirithen auf. Mit dieser Ehrengarde ritten wir zehn Minuten weiter.
    In der höckrigen Landschaft wäre mir fast entgangen, wie Typhus in einen Spalt zwischen zwei Felsen einbog. In letzter Sekunde trieb ich mein Pferd ebenfalls in die schmale Schlucht. Rechts und links von uns ragten grau-schwarze Felswände auf.
    Die Nirithen kletterten diese Wände entlang, fast wie Spinnen. Von ihnen ging ein Licht aus, das hell genug war, die zuvor stockfinstere Schlucht auszuleuchten.
    Der Boden war erstaunlich eben, aber trotzdem war das hier kein unbeschwerter Ausritt, denn aus den Felsen ragten auf beiden Seiten spitze Vorsprünge heraus, die uns mühelos den Kopf hätten absäbeln können.
    Die Schlucht schien kein Ende zu nehmen. Sie wand sich wie ein Aal, die Felswände rückten immer näher an uns heran. Mit einem Mal platschten die Hufe unserer toten Pferde durch Wasser, das sich in einer flachen Mulde gebildet hatte und in Bragun-San doch so selten war. Nach einer scharfen Wendung ließen wir die Schlucht dann hinter uns und preschten über eine Straße auf eine Kette von Hügeln zu. Hinter einem von ihnen verschwand gerade eine kleine Einheit der Feinde.
    Typhus hatte sie ebenfalls ausgemacht und zwang die Pferde, noch schneller zu rennen. Die toten Tiere rasten mit der Geschwindigkeit einer wahnsinnigen Saiga dahin. Von Natur aus könnte sich ein Tier nie so schnell vorwärtsbewegen.
    Wie aus dem Nichts flogen uns vier giftgrüne Knäuel aus verdichteter Luft entgegen. Zwei schossen über unsere Köpfe hinweg und zerschellten donnernd an einem Hang, zwei wurden von Typhus’ Schild geschluckt.
    Ich bemerkte einen Nekromanten, der beide Arme hochriss. Ohne Frage wollte er uns noch eine weitere Überraschung bereiten, aber zwei der vier Nirithen stürzten sich sogleich auf ihn. Als ich an ihm vorbeistürmte, funkelte in seinen Händen gerade eine türkisfarbene Wasserklinge auf.
    Nach zwei Minuten holte uns lediglich eine der Bewohnerinnen Bragun-Sans ein.
    Von unseren Feinden trennte uns nur noch ein lächerlich geringer Abstand – als plötzlich die Straße unter den Hufen ihrer Pferde aufquoll und mit einer lilafarbenen Flamme platzte. Die Explosion schleuderte Mensch wie Tier zur Seite. Mein totes Pferd blieb stehen und begann zu schwanken. Mit einem Sprung saß ich ab, noch ehe es zu Boden fiel.
    Um uns herum herrschte völliges Chaos. Überall lagen Tote und Verletzte. Scharlach entdeckte ich auf Anhieb. Sie war die Einzige, die noch auf den Beinen stand. Kaum dass sie Typhus entdeckte, schlug sie mit irgendeinem bernsteinfarbenen Mistding auf sie ein. Typhus wehrte den Angriff jedoch ab, schleuderte ihrerseits einen Zauber, worauf Scharlach ein silbriges Licht um sich webte, das an einen Kokon erinnerte.
    Typhus fluchte dreckig.
    Dafür stürzten sich die Nirithen unter Verachtung jeder Gefahr auf Scharlach. Typhus schaltete zunächst die verletzten Nekromanten und Gardisten aus und wandte sich dann mir zu.
    »Sie ist wesentlich schwächer, als ich angenommen habe«, sagte sie mir grinsend.
    »Du siehst aber auch nicht gerade wie das blühende Leben aus«, erwiderte ich, wobei ich den Blick fest auf Scharlach gerichtet hielt und den Pfeil mit der Spitze aus dem seltsamen weißen Material einlegte.
    »Das spielt keine Rolle«, erklärte Typhus unter schallendem Gelächter. »Halte dich bereit, Ness. Schon bald wirst du die Gelegenheit haben, sie zu töten.«
    »Worauf wartest du eigentlich noch? Willst du den Nirithen nicht helfen?«
    »Noch nicht. Sie müssen sie erst weiter auslaugen. Ich versuche, ihren Schild zu durchbrechen, geh also besser ein Stück zur Seite, denn ich werde keine Kraft mehr haben, auch noch dich zu schützen.«
    »Viel Glück«, wünschte ich ihr. Und es war mein aufrichtiger Ernst.
    »Nun hau schon ab!«, erwiderte sie, allerdings nicht in grobem Ton.
    Dann drehte sie sich Scharlach zu.
    Ich kletterte einen Hang rechts der Straße hinauf. Mir war leicht schwindlig, was vermutlich nicht weiter erstaunlich war, wenn man die lange Schlacht und diesen wahnsinnigen Ritt anschließend bedachte. Mein Herz hämmerte mir so laut in den Ohren wie die Trommeln der Elfen. Das silbrige Licht von Scharlachs Kokon

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