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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Bewegungsfreiheit ließ. Mithilfe eines Zaubers befestigte die Nekromantin den unsichtbaren Strick an einem Dachbalken. Danach ließ die Nekromantin sie allein, um erst zurückzukehren, als es bereits dunkel war. Sie brachte eine Öllampe mit, die sie neben der Tür aufhing – und damit außerhalb von Alghas Reichweite. Anschließend stellte sie einen Teller mit gekochten Erbsen und gebratener Pute, eine schmalhalsige Tonkaraffe sowie eine kleine Trinkschale vor Algha auf den Boden.
    Beim Verlassen der Scheune ließ Gritha die Lampe zurück. Algha stierte einige Minuten auf das Essen, hustete dann erneut und goss sich etwas Wasser ein. Als sie daran nippte, stellte sie verblüfft fest, dass es sich um Birkensaft handelte, der etwas süßlich schmeckte und sehr erfrischte. Nachdem sie die Kanne zur Hälfte geleert hatte, fiel ihr auf, dass sie nicht mehr hustete. Und dass sich ihr Appetit zurückgemeldet hatte.
    Als das Dorf irgendwann eingeschlafen war und lediglich eine Grille leise zirpte, versuchte Algha immer noch, ihren Funken zu entzünden, damit sie die unsichtbare Schnur endlich durchreißen und den Armreif loswerden konnte.
    Aber auch diesmal glückte das nicht.
    Rona hatte sie ermahnt, stark zu sein. Und sie hatte es ihrer Schwester versprochen. Sie wollte genauso werden wie diese, klug, erfahren und furchtlos. Bisher waren all ihre Versuche jedoch kläglich gescheitert …
    »Ich bin eine nutzlose Närrin«, flüsterte sie.
    Da war ihr die Flucht geglückt – mit dem Ergebnis, dass sie erneut in Gefangenschaft geriet! Dabei hatte sie sich doch geschworen, diesen Scheusalen nie wieder lebend in die Hände zu fallen!
    Trotzdem hockte sie jetzt hier. In einer Scheune voller Spinnennetze, mit diesem ekelhaften Armreif am Handgelenk, der sie von ihrem Funken abschnitt.
    Sei stark!, hämmerte sie sich ein.
    Ihrer Schwester war das vermutlich bis zu ihrem letzten Atemzug gelungen. Dass Rona tot war, glaubte Algha Blatter unbesehen. Schon zuvor hatte sie geahnt, dass ihre Schwester nicht mehr lebte. Die zarte Hoffnung, dies könne doch noch der Fall sein, wurde dann von den Worten der Verdammten erstickt.
    Wie sollte sie, Algha, da noch stark sein?
    Die Flamme verschwamm ihr vor den Augen, Tränen rannen ihr über die rußverschmierten Wangen. Hemmungslos schluchzend vergrub sie das Gesicht im Heu.
    Der Tod ihrer Schwester war jener Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Sie verlor den Glauben an sich selbst ebenso wie den daran, dass es für ihr Land noch eine Zukunft gab. Mit Ronas Tod hatte Algha nun niemanden mehr auf dieser Welt. Eine schreckliche Einsamkeit marterte sie. In ihrer Verzweiflung meinte sie, was auch immer sie unternehmen würde, es sei zum Scheitern verurteilt. Denn über ihr Schicksal war bereits das Urteil gefällt …
    Nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte sie sich in eine Ecke und starrte ausdruckslos vor sich hin. Ihr Gesicht war vom Weinen verquollen, die langen Wimpern verklebt. Die Lippen, die nach Kas Schlag schon wieder verheilt waren, zitterten noch.
    »Ich werde stark sein …«, flüsterte sie, um dann noch einmal verzweifelt zu wiederholen: »Ich werde stark sein! Habt ihr das gehört, ihr Widerlinge?!«
    Das war sie ihrer Schwester einfach schuldig. Und wenn sie nicht auf ihre Gabe zurückgreifen konnte, gut, dann würde sie dieser Gritha eben die Zähne in den dürren Hals rammen. Sie würde sie genauso töten wie Hiram, denn das Lamm zu spielen, das zur Schlachtbank geführt wurde – das kam nicht in Frage.
    Ihre angeborene Sturheit ging in wilde Wut über. Um diese abzubauen, feuerte Algha den leeren Teller gegen die Wand. Die Tonscherben flogen durch die Scheune – aber ihr Zorn verrauchte nicht.
    Aufgebracht stapfte sie auf den Ausgang zu – und erst, als ihr Bein jäh nach hinten gezogen wurde, fiel ihr die unsichtbare Schnur wieder ein. Sie machte kehrt und untersuchte aufmerksam den Dachbalken, an dem sie befestigt war. An den käme sie genauso wenig heran wie an die Öllampe. Abgesehen davon: Wie wollte sie ohne ihren Funken eine magisch gewirkte Schnur zerreißen? Nach allen Seiten Ausschau haltend, tigerte sie durch die Scheune. Was sie suchte, wusste sie selbst nicht. Schließlich entdeckte sie ein verrostetes Hufeisen im Heu und hinter einigen Kisten verschiedene alte Werkzeuge, darunter einen Hammer mit zersplittertem Griff, eine angeschlagene Ahle, verbogene Nägel und ein verbeultes Beil.
    Sie nahm die Ahle an

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