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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Stunde, da sie nicht an einer Brandstätte oder an Toten vorbeiritten. Der unförmige Rauch am Horizont verwandelte sich schließlich in kolossale Säulen und verschmolz hoch oben mit den graublauen Wolken.
    Nach einer Weile bemerkten sie einen berittenen Spähtrupp der Nabatorer. Ka sprengte voraus und sprach leise mit dem Kommandeur. Sofort wurden ihm vier Soldaten abgestellt. Danach gelangten sie sehr schnell zu einer großen Straße, die geradewegs nach Korunn führte.
    Nun begegneten ihnen zunehmend Einheiten der Nabatorer, zu Fuß und zu Pferd, die gen Norden zogen. Etliche Wagen mit Proviant und Waffen fuhren in dieselbe Richtung. Die Armee der Verdammten Blatter war auf dem Weg in die Hauptstadt.
    Und musste teuer dafür bezahlen.
    In die Gegenrichtung, nach Süden, zogen nämlich ebenfalls zahlreiche Wagen, allerdings mit Verwundeten, zuweilen auch, verborgen unter Segeltuch, mit Leichen.
    Alghas Peiniger machten nicht einmal länger Halt, sondern überholten die Fußsoldaten, schlossen sich vorübergehend Reitereinheiten an und beruhigten die Pferde, wenn ebenholzfarbene Untote mit Augen, in denen eine grüne Flamme loderte, an ihnen vorbeirannten. Der einzige Nekromant, der ihnen begegnete, begrüßte Ka wie seinesgleichen.
    In einer kleineren Stadt versperrte die große Zahl von Soldaten alle Straßen, sodass sie umkehren und nach einem Weg durch den Wald suchen mussten. Bereits in ihm stieg Algha der Geruch nach Feuer in die Nase. Als sie dann jedoch aus dem Wald herausritten, bot sich ihr ein Anblick, bei dem ihr der Atem stockte.
    Die ganze Welt schien in Feuer aufgegangen zu sein. Zwei Städte, lediglich durch einen Fluss voneinander getrennt, standen – angefangen von den Stadtmauern bis hin zu den Türmen der Meloth-Tempel – in Flammen. Die Felder waren bereits niedergebrannt. Am gegenüberliegenden Flussufer stiegen aus einem Wald Feuersäulen zum Himmel auf.
    Der Fluss war von den Toten, die wie Baumstämme in ihm trieben, aufgewühlt. Noch mehr Leichen lagen am anderen Ufer. Von hier aus schienen es harmlose Strohpuppen zu sein. Vielleicht rührte dieser Eindruck aber auch daher, dass sich der Verstand weigerte, in dieser Unzahl toter Körper Menschen zu erkennen.
    »Das sind mehrere Regimenter«, sagte Nadel. »Muss eine nette Schlächterei gewesen sein.«
    »Am Tod ist nichts Gutes«, widersprach Ka. »All das ist nur eine notwendige Maßnahme.«
    »Notwendig für wen?«, platzte es aus Algha heraus.
    Wider Erwarten ließ sich Ka sogar zu einer Antwort herab: »Für den Sieg, Schreitende. Ausschließlich für den Sieg.«
    Da die Brücken ebenfalls zerstört waren, mussten sie stromaufwärts weiterreiten, bis sie zu einer Furt gelangten. Dabei übernahmen drei Dutzend Ascheseelen ihren Geleitschutz. Sie gehörten zur Nachhut Alenaris, die am anderen Ufer entlangmarschierte.
    Nachdem sie den Fluss überquert hatten, empfingen sie die brennenden Ruinen der Stadt, ein wahrer Glutofen. Die Hitze wogte durch das ganze Flussbecken und trachtete danach, jeden zu ersticken, der sich in seine Nähe wagte.
    Algha stierte entsetzt auf die brüllende Flammenwand des Waldes weiter hinten. Die Bäume loderten wie Stroh. Und wohin sie auch blickte – überall lagen verkohlte Leichen. Sie erschauderte. Der Krieg zeigte ihr ein Gesicht, das weit widerlicher und ekelhafter war, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Irgendwann verließen sie die große Straße und ritten zu einem Dorf, um dort zu übernachten. Die wenigen Häuser wurden von der untergehenden Sonne in purpurnes und orangefarbenes Licht getaucht. Einige Bewohner hatten sich beim Anblick der bewaffneten Einheit in den nahe gelegenen Wald geflüchtet, die verbliebenen, darunter auch der Dorfälteste, starben zwar fast vor Angst, begriffen dann aber, dass die Nabatorer tatsächlich nur ein Nachtlager brauchten, und fassten etwas Mut.
    Auf Kas Befehl hin wurde Algha in einer Scheune untergebracht, in deren Dach bereits Löcher klafften. Ein großer Teil des Heus vom letzten Jahr stapelte sich hier noch, die Deckenbalken waren von Spinnennetzen überwuchert. Algha war durch den Ritt derart ermüdet, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ihre Kleidung und ihr Haar stanken nach Feuer, bitterem Rauch und verbranntem Fleisch. Sie hustete unablässig und meinte, ihre Kehle sei mit einer Rußschicht verstopft, sodass sie ersticken müsse.
    Gritha fesselte sie am Bein, diesmal jedoch mit einer recht langen Schnur, die ihr etwas

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