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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Sechs Türme. Dann hätten die Nabatorer und diese widerlichen Zauberer nie auch nur einen Fuß in unser Land gesetzt! Die wären ja alle schon an der Grenze geröstet worden! Und wir hätten nicht so viel Tote zu beklagen!«
    »Du bist wirklich der einzige Weise im ganzen Land, Luk«, höhnte ich. »Niemand sonst hätte auf diesen Gedanken kommen können.«
    »Du willst ja wohl nicht allen Ernstes behaupten, dass das kein guter Gedanke ist?«
    »Ich will nur
behaupten,
dass der Skulptor ein ganzes Jahr lang außerstande war, ein weiteres Werk zu vollbringen, nachdem er den Koloss geschaffen hatte, und schließlich sogar gestorben ist. Außerdem führt dieses Werk nicht die Befehle von jedem dahergelaufenen Soldaten aus. Soll der Imperator etwa sein ganzes Leben lang in der Burg der Sechs Türme hocken und darauf warten, dass die Nabatorer anrücken?«
    Daraufhin warf mir Luk einen derart beleidigten Blick zu, dass ich ein weiteres Argument vorbrachte: »Selbst das Blut eines seiner Neffen, das die Verdammten angeblich eingesetzt haben, hat versagt. Die alten Überlieferungen über das einmalige Blut der Falken haben die Verdammten kühn werden lassen – nur hat sich dann herausgestellt, dass diese Geschichtchen nicht ganz zutrafen.«
    »Eigentlich ist es sogar noch etwas komplizierter, Ness«,
mischte sich nun Lahen ein.
»Selbst die Verdammten hätten sich nie auf dieses Unternehmen eingelassen, wenn sie auch nur geahnt hätten, dass sie scheitern könnten. Nein, sie waren sich sicher, dass ihnen das Ritual glücken würde – immerhin stand der Skulptor mit dem Imperator nicht gerade auf gutem Fuß. Nach wie vor halten sich deswegen auch die Gerüchte, der Turm habe Cavalar mit dem stillschweigenden Einverständnis des Falken getötet.«
    »Willst du damit andeuten, der Skulptor hätte absichtlich eine Schwachstelle im Koloss eingebaut?«
    »Ebendas.«
    »Und darauf haben die Verdammten gehofft, als sie Korunn angegriffen haben?«,
vermutete ich.
    »
Das nehme ich an. Der Skulptor hat Aufzeichnungen zu den Geflechten hinterlassen, mit denen der Koloss gebändigt werden kann, vorausgesetzt, bei diesem Ritual kommt das Blut eines Falken zum Einsatz. Diese Schriften waren einigen Schreitenden bis zum Dunklen Aufstand zugänglich. Irgendwann sind sie jedoch verloren gegangen – und wurden bei Mithipha entdeckt.«
    »Dann ist ihr irgendein Fehler bei diesen Zaubern unterlaufen?«
    »Nein. Im Krieg der Nekromanten sollte sich Talki Gedanken über den Koloss machen, der Fehler ist also ihr unterlaufen. Und ich habe so eine gewisse Ahnung, wie es dazu kam«,
sagte Lahen, wobei in ihrer Stimme ein spöttisches Lächeln mitschwang.
    »Dann lass es mich mal hören.«
    Luk versuchte unterdessen, mir weiter zu beweisen, wie richtig er mit seiner Auffassung über den Skulptor lag. Da ich schon ziemlich lange schwieg, schielte er irgendwann verständnislos zu mir herüber. Als ich seinen Blick auffing, zuckte ich lediglich mit den Schultern. Der Streit mit ihm fesselte mich weit weniger als das Gespräch mit Lahen.
    »Mithipha hat diese Papiere vorher an Ghinorha übergeben.«
    Ein Lachen platzte aus mir heraus – und zwar nicht nur in Gedanken. Luk sah mich derart fragend an, dass ich ihm erst einmal versicherte, ich sei in den letzten Sekunden keineswegs übergeschnappt.
    »Und die hat Talki hereingelegt?«
    »Ja – und zwar so, dass Talki ihr nicht auf die Schliche kam. Während Ghinorha sich zu den Erlika-Sümpfen begab, glaubten alle anderen, sie hätten den Schlüssel zum Schloss des Koloss in der Hand …«
    Und glaubten es noch heute. Nur dass sich vor Korunn jetzt ein riesiger Friedhof erstreckte, Ley tot war und die verbliebenen Einheiten der Armee sich, verfolgt von unseren Truppen, nach Osten zurückzogen …
    »Aber warum hat Ghinorha das getan?«
    »Vermutlich aus demselben Grund, aus dem sie auch ihren Tod vorgetäuscht hat. Wenn du mich fragst, war sie vom Krieg und den anderen bitter enttäuscht. Deshalb wollte sie sie aufhalten. Sie machte sich große Sorgen, was geschehen würde, sollten die anderen je den Koloss bezwingen.«
    »Sie hat geglaubt, dass dann der lichte Funken ausgelöscht werden würde?
«
    »Ja.«
    »Das ist wirklich komisch.«
    »Bitte?!«,
fragte Lahen erstaunt.
    »Damit hat also eine Verdammte unser Land gerettet …«
    Sie musste schweigend genickt haben, denn eine Antwort hörte ich nicht.
    »Aber Ghinorha wusste, wie der Koloss auszuschalten ist?
«,
fragte ich

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