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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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nun.
    »Ja.«
    »Hat sie es dir verraten?«
    Eine merkwürdige Stille breitete sich aus, die irgendwann von einem kaum hörbaren Seufzer durchbrochen wurde.
    »Nein, Ness, das hat sie nicht«,
antwortete Lahen schließlich.
»Aber ich weiß es trotzdem. Ihr Gedächtnis hat mir auch dieses Wissen zukommen lassen.«
    Ich schnaubte. Das wurde ja immer vertrackter. Blieb nur zu hoffen, dass nie jemand davon erfuhr. Sonst würden wir ohne Frage zur Jagd ausgeschrieben …
    »Das heißt, wenn du wolltest und über das entsprechende Blut verfügen würdest … zum Beispiel über das, das in Mylord Randos Adern fließt, dann würde der Koloss deine Befehle ausführen?
«
    »Das nehme ich jedenfalls an. Aber das ist alles reine Theorie. Ich weiß ja nicht einmal, ob Ghinorha selbst alles richtig verstanden hat. Sollte das nämlich nicht der Fall sein, würde ich genauso verbrannt werden wie Ley und seine Armee.«
    Damit endete unser Gespräch. Mittlerweile hatten wir auch den Fluss erreicht. Luk füllte die Flaschen mit Wasser, wobei er sich die ganze Zeit gegen eine einzelne Bremse wehren musste. Yumi beobachtete den ungleichen Kampf wie gebannt und kommentierte unter häufiger Anwendung seines Hundes jeden Versuch Luks, das lästige Insekt zu erschlagen.
    Ich setzte mich ins Gras, zog die Schuhe aus und streckte die Beine aus. Was für eine Wohltat.
    Up! Up! Up!
    Mit zu Schlitzen verengten Augen erspähte ich auf einem Ast einen buntgeflügelten Vogel mit orangefarbener Federhaube. Was für ein Leben! Der kleine Flatterer kannte keine Sorgen, flog unbeschwert über die Felder und labte sich am Wasser.
    Wir dagegen wussten nicht, wohin wir jetzt noch reiten sollten. Die Armee der Verdammten bestand nur noch aus versprengten Überresten, die alles daransetzten, die Treppe des Gehenkten vor unseren Truppen zu erreichen. Was sie nicht wussten: Dort wartete eine hübsche kleine Überraschung auf sie. Mit den Resten der Truppen aus Bragun-San hatten wir den Pass gesperrt und würden somit den Amboss abgeben, während die Armee aus Korunn die Rolle des Hammers übernahm.
    Scharlach und Blatter würden sich ordentlich ins Zeug legen müssen, wenn sie das überleben wollten. Wir dürften sie kaum einholen, selbst wenn wir versuchten, ihnen den Weg von Süden her abzuschneiden. Damit standen wir von einem Tag auf den anderen ohne Ziel da …
    »Es gibt etwas, das mir keine Ruhe lässt«,
gestand ich Lahen.
    »Dass dir Mithipha entwischt ist?«
    »Ja. Damit kann ich mich einfach nicht abfinden. Wegen dieses niederträchtigen Weibsbilds wärst du beinah gestorben. Ich brenne einfach auf Rache. Manchmal ist dieser Wunsch so stark, dass er mich selbst erschreckt.«
    »Diese Niederlage musst du hinnehmen, denn diesmal hattest du das Glück nicht auf deiner Seite. Das ganze Land sucht jetzt die Verdammten, das weiß Mithipha genau. Deshalb wird sie entsprechend vorsichtig sein. Außerdem dürfte sie inzwischen längst wieder zu Kräften gelangt sein. Du hättest keine Chance gegen sie, glaub mir. Sollen die Schreitenden das also erledigen.«
    Sie hatte ja recht. Der Turm würde den Tod Ceyra Asanis nicht stillschweigend hinnehmen, sondern auf Rache sinnen, selbst wenn es dabei um Verdammte ging. Sonst könnten ja noch andere auf die Idee kommen, sich an der Mutter … Mich persönlich betrübte ihr Tod nicht sonderlich. Sie hatte uns gewaltige Schwierigkeiten bereitet und hätte uns mit Freuden noch größere bereitet, sofern ihr das möglich gewesen wäre. Jetzt mussten sich die Schreitenden ein neues Oberhaupt suchen und würden sich dabei wohl erst einmal gegenseitig tüchtig an die Kehle gehen – bevor dann irgendeine von ihnen die Blaue Flamme erhielt.
    Als Shen vom Tod Ceyra Asanis erfahren hatte, hatte er kein Wort darüber verloren, deshalb war mir nicht klar, wie er ihn aufnahm. Rona dagegen war in Tränen ausgebrochen. Trotz ihres veränderten Funkens betrachtete sie sich nach wie vor als Schreitende.
    Luk schnappte sich zwei Flaschen und brachte sie zu mir, um dann die anderen beiden zu holen.
    »Aus, du Hund!«, rief Yumi aufgeregt, stellte sich stocksteif im Gras auf und blickte starr zu den Bäumen hinüber.
    »Gefahr im Verzug, Ness!«,
schrie Lahen.
    Bevor ich jedoch noch nachfragen konnte, welcher Art diese Gefahr sei, flog zwischen den Bäumen ein purpurfarbenes Knäuel hervor, zischte an mir vorbei und ging am Fluss donnernd in die Luft. Wo gerade eben noch Luk gestanden hatte, wirbelte eine ganze Wasserfontäne

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