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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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können es schaffen«, sagte ich dem Ritter. »Anscheinend gibt es hier wirklich eine alte Straße.«
    »Gut, dann nehmen wir die. Urwe, sag den anderen, dass sie hintereinander laufen sollen«, befahl Rando.
    Als wir alle die Insel erreicht hatten, wandte sich Rando an den Mann, der uns bisher geführt hatte.
    »Weißt du sonst noch etwas über diese Gegend?«, fragte er.
    »Nur dass hier alles voller Sumpf ist, Mylord«, antwortete dieser. »Es ist ein unheimlicher Ort. Düster. Die Alten erschrecken die Kinder immer mit Märchen über allerlei böse Geister, Nekromanten und andere dunkle Kreaturen, die hier hausen.«
    »Schauermärchen interessieren mich nicht. Fällt dir sonst noch was zur Straße ein?«
    »Wie gesagt, angeblich gab es mal eine Straße. Vor langer Zeit. Sie führte direkt nach Bragun-San. Früher sollen wir ja mit den Nirithen gehandelt haben, sodass unser Regesh eine blühende Stadt gewesen ist. Dann haben die Sümpfe aber alles verschlungen. In ihrem Herzen gab es vor dem Krieg der Nekromanten wohl noch eine Stadt, die wurde jedoch von einer oder einem Verdammten mit dem Dunkel verseucht. Oder … anders vernichtet. Mehr weiß ich aber wirklich nicht.«
    »Yumi behauptet trotzdem, dass er den Weg findet«, ergriff ich nun das Wort.
    »Wir haben keine andere Wahl«, meinte Rando mit finsterer Miene. »Entweder machen wir kehrt und laufen den Nabatorern in die Arme, oder wir gehen weiter, ohne zu wissen, was uns erwartet. Ich gebe dieser letzten Möglichkeit den Vorzug.«
    »Ich auch.«
    »Urwe! Wir brauchen ein paar Männer! Etwa zwanzig!«
    »Was habt Ihr vor?«, wollte ich wissen.
    »Bevor wir unseren Weg fortsetzen, sollten wir uns Hölzer besorgen. Wir brauchen Stöcke, um die Straße zu erkunden und sie notfalls zu befestigen.«
    Damit war die Sache entschieden …
    Der Nebel lichtete sich tatsächlich erst zwei Stunden nach Tagesanbruch, dafür aber schlagartig: Eben hatte er noch als dichte Decke über der Welt gehangen, doch schon in der nächsten Minute war er spurlos verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Die Sonnenstrahlen vergoldeten das trockene Gras und die Gerippe der abgestorbenen Birken.
    Yumi lief voraus und steckte die Nase immer wieder ins Moos. Er war über und über mit Torf und Schlamm beschmiert, blieb aber das glücklichste Wesen des Universums, weil ihm eine derart wichtige Mission anvertraut worden war. Die Straße – oder zumindest das, was irgendwie an sie erinnerte – fand mein kleiner Freund, ohne sich auch nur einmal zu irren.
    Der Weg schlängelte sich nur so dahin, und wir schlugen Haken wie betrunkene Hasen. Wäre der Waiya nicht gewesen, hätte ich es nie gewagt, diese Straße zu benutzen. Auf den ersten Blick schien Yumi uns direkt in den Sumpf zu führen, der uns allen ohne Frage zum Grab werden würde, aber schon bald stellte sich heraus, dass die Stellen, die trockener und sicherer wirkten, weit gefährlicher waren. Das bewies uns einer der Narren, der irgendwann seitlich ausscherte, um sein Wasser abzuschlagen. Kaum betrat er ein vermeintlich festes Stück Boden, war er binnen vier Sekunden im Sumpf verschwunden. Wir konnten ihn nicht mehr retten.
    Dieser Zwischenfall war uns allen eine Lehre. Danach wich niemand mehr von der vorgegebenen Route ab.
    Zuweilen liefen wir durch recht trockene Abschnitte mit Bäumen, meist kränkelnden Lärchen oder Birken, dann aber wieder erstreckte sich um uns herum nur noch der Sumpfteppich, sodass wir bis zur Taille durch kaltes, muffig riechendes Wasser waten mussten.
    Wir schlugen uns durch das trockene Riedgras vom letzten Jahr, durch Schilf und Rohrkolben. Die Preiselbeerbüsche und Moosbeeren, die den Winter überstanden hatten und den Vögeln – die es in reicher Zahl gab – nicht zum Opfer gefallen waren, verschwanden nach und nach. Dafür entdeckte ich Enten und Wildgänse, die bereits aus dem Süden heimgekehrt waren.
    »Bei Ug, wir haben wirklich Glück gehabt«, sagte mir einer der fünf Nordländer, die die bisherigen Kämpfe überlebt hatten, bei einer Rast. »Wenn es wärmer wird, dürften dir in dieser Gegend Mücken und Schlangen das Leben unmöglich machen.«
    Da hatte er recht. Meloth sei gepriesen, denn bislang mussten wir uns mit diesen Blutsaugern und Glibberdingern nicht auseinandersetzen. Selbst die Blutegel schienen noch im Winterschlaf.
    Anfangs hatte mich der Sumpf an einen gelb-ockerfarbenen Teppich erinnert, doch dann tauchten immer öfter Torfinseln auf, die mit schmalen

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