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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Vorläufer der Katuger Berge heran. Und wenn wir nach rechts gehen, nach Norden, kommen wir zu den Würzseen. Das brächte uns beides viel zu weit weg von Bragun-San.«
    Ich blickte mit düsterer Miene auf die kahle Fläche, aus der nur ein paar kümmerliche Erlen herausragten.
    »Und es gibt wirklich keine Wege oder Pfade?«, hakte ich nach. »Woher wollt ihr das eigentlich wissen, wenn noch nie jemand weiter als bis zu diesem Punkt gegangen ist?«
    »Oh, einige sind das schon. Nur ist von denen niemand zurückgekehrt. Da ist nichts als Moor … Früher, ja, da gab es mal eine Straße. Vor zweihundert Jahren soll sie zu irgendwelchen Ruinen geführt haben. Aber sie ist seit Langem von Moos überwuchert. Und diejenigen, die wissen, wo sie verlief, sind alle gestorben. Zusammen mit ihren Geheimnissen.«
    »Aus, du Hund!«, fiepte Yumi da mit einem Mal und bewegte sich etwas vom Pfad zur Seite. »Aus, du Hund!«
    Die Nase in das morastige Moos vergraben, sprang er von einem festen Fleckchen zum nächsten auf einen Baum zu, der siebzig Yard von uns entfernt stand, hinter einem sumpfigen Grasstück, das mir keineswegs Vertrauen einflößte.
    »Aus, du Hund!«, klang Yumis Gefiepe trotz der Entfernung zu uns heran.
    »Was will er uns damit sagen?«, fragte Dreiauge, der mir über die Schulter lugte. Aber niemand antwortete ihm.
    Yumi stellte sich wie eine Zieselmaus auf die Hinterbeine und winkte uns mit den Vorderpfoten zu. »Aus, du Hund!«
    »Wartet hier auf mich«, verlangte ich, nahm dem verblüfften Mann, der uns bisher geführt hatte, den Stock ab und verließ den Pfad.
    »Lass diese Torheiten, Grauer!«, fuhr Dreiauge mich an.
    Darauf verbiss ich mir jede Erwiderung.
    Zu meiner unsagbaren Erleichterung beschloss Mylord Rando, sich nicht in diese Auseinandersetzung einzumischen, sondern mich gewähren zu lassen.
    Vorsichtig tastete ich mich über den weichen Boden vor und versuchte, die festen Flecken zu erwischen, während ich mit dem Stock nach den Schwachstellen in dem Moosteppich suchte. Es war zwar die reine Zitterpartie – und zwar buchstäblich –, aber ich brach nicht ein. Vor dem verdächtigen Sumpfabschnitt blieb ich unentschlossen stehen und überlegte, ihn zu umrunden, aber sobald ich einen Schritt zur Seite trat, erhob Yumi ein wütendes Geschrei.
    »Schon gut, mein Freund, ich vertraue dir ja«, sagte ich und ging geradeaus weiter – um fast auf der Stelle bis zu den Knien im Schlamm zu versinken.
    Doch ehe ich überhaupt Panik entwickeln konnte, stießen meine Füße unter Wasser auf festen Grund. Abgesehen von dem scharfen Geruch, an den wir uns allerdings längst gewöhnt hatten, dem Schlamm, mit dem wir ohnehin alle von den Zehen bis zu den Haarwurzeln beschmiert waren, und dem Wasser, das mir mal wieder in die Stiefel lief, war insofern alles in Ordnung, als ich nicht in die Tiefe gesaugt wurde.
    Wenn es nur nicht bei jedem Schritt unter mir geschmatzt hätte. Als meine Stiefel mal wieder am liebsten in diesem Morast geblieben wären, stieß ich einen üblen Fluch aus. Schließlich erreichte ich aber doch die kleine Insel, auf der Yumi mich erwartete.
    »Aus, du Hund?«, fragte er, während er mich glücklich anstrahlte und weiterstürzte, behände wie ein Frosch von einem festen Eiland zum nächsten springend. Dann kehrte er zurück. »Aus, du Hund!«
    »Du könntest uns also führen?«, fragte ich und ließ mich neben ihn sinken, um zu Atem zu kommen.
    Er nieste bestätigend und schüttelte sich, um das Wasser loszuwerden.
    »Bist du sicher?«
    »Aus, du Hund!«, bestätigte er in entschlossenem Ton.
    »Dann gibt es also doch einen Weg«, murmelte ich. »Aber woher weißt du, wo er verläuft?«
    »Aus, du Hund!«, fiepte er und blickte beschämt zu Boden, um anschließend beide Backen aufzublasen und eine derart schreckliche Grimasse zu schneiden, dass ich trotz unserer unerfreulichen Lage beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre.
    Unser kleiner Fährtenleser gab sich nämlich alle Mühe, wie das Abbild eines Blasgen auszusehen.
    »Das hat dir Ghbabakh verraten?«
    »Aus, du Hund!«
    O ja, wenn der Blasge jetzt bei uns wäre! Dann bräuchten wir uns über viele Dinge nicht den Kopf zu zerbrechen, denn Sümpfe waren seine Heimat.
    »Pass auf, wir machen es so: Du läufst vor und suchst den Weg. Ich spreche derweil mit Rando. Aber sei vorsichtig.«
    »Aus, du Hund!«
    So eilte er voraus, während ich den Rückweg antrat.
    »Ich glaube zwar, es ist etwas gefährlich, aber wir

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