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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dann drehte Lubaya sich um. »Bist du der Typ, den John Rasul gerade durch die Sintflut kutschiert hat?«
    Dirk nickte. Im Licht, das aus dem Türspalt drang, konnte er Lubayas Gesicht zum ersten Mal deutlich sehen. Sie war tatsächlich schwarz wie die Nacht und hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Whoopi Goldberg, nur dass ihr Gesicht mindestens doppelt so breit war und ihre Augen noch energischer funkelten. Aber das Erstaunlichste war, dass dieses fette Gesicht erstaunlich jugendlich wirkte. Dirk hatte geglaubt, es mit einer Mittvierzigerin zu tun zu haben, aber er musste seine Schätzung um mindestens zwanzig Jahre nach unten korrigieren.
    Lubaya streckte ihre mit glitzernden, aber sicherlich vollkommen wertlosen Ringen geschmückte Hand aus. »Na, dann mal her mit der Kohle.«
    Dirk starrte sie verständnislos an.
    »Birdie schuldet mir noch einen Zuschuss für meine Reisekasse«, sagte sie.
    »Aha«, sagte Dirk. »Und was hat das bitte sehr mit mir zu tun?«
    »Eine ganze Menge«, sagte die Dicke. »Denn wenn du mit Birdie reden willst, musst du zumindest die Kohle für ein Erstgespräch hinblättern. Zweihundert – nein, sagen wir mal besser dreihundert Euro.«
    Dirk wollte sich wortlos an Lubaya vorbeidrücken, aber sie versperrte ihm mit dem gewaltigen Schritt eines Sumo-Ringers den Weg. »So geht das nicht. Erst meine Reisespesen, sonst kannst du das Gespräch mit Birdie vergessen.«
    Fast wäre Dirk zurückgewichen. Diese Frau machte ihm Angst. Nicht nur ihr beachtlicher Leibesumfang hatte etwas Einschüchterndes, sondern auch und vor allem ihre Ausstrahlung, die Energie, die sie verströmte und die wahrscheinlich auch weitaus energischeren Männern als ihm den Schneid abgekauft hätte. Dazu kam der beunruhigende Verdacht, Biermann könnte ihn in eine Falle gelockt haben, damit er eine beträchtliche Geldsumme abdrückte, obwohl Birdie gar nicht vorhatte, ernsthaft nach Akuyi zu suchen.
    Aber deswegen jetzt einen Rückzieher machen? Unmöglich. Solange auch nur die geringste Chance bestand, dass Biermann ihm tatsächlich helfen konnte, würde er nicht kneifen.
    »Also gut«, sagte er , »dann klären wir die Sache gleich.«
    Er wollte seine Worte mit einer harmlosen Geste unterstreichen; das redete er sich wenigstens ein. Stattdessen zog er die Pistole. Einen Herzschlag lang starrte er unschlüssig auf sie hinab – und richtete sie dann auf das schwarze Fleischgebirge. Ein Schatten lief über Lubayas Gesicht, aber sie blieb wie ein Fels in der Brandung stehen, offensichtlich nicht gewillt, sich so leicht verunsichern zu lassen.
    »Was soll das?«, keifte sie. »Willst du Ärger machen?«
    Dirk nickte fahrig. »Wenn es sein muss«, sagte er und fragte sich insgeheim, was er da eigentlich tat. »Also geben Sie endlich den Weg frei, bevor ich ungemütlich werde.«
    Lubayas Augen verengten sich zu zwei leuchtenden Schlitzen. Dirk bemerkte, dass sie auf seine Hand starrte. Und die zitterte wie bei einem Alkoholiker, der dringend etwas zu trinken brauchte.
    »Hey, Birdie!«, jammerte die Dicke. »Der Typ hat eine verdammte Pistole in der Hand und steht vor mir, als ob er mich jeden Moment niederschießen will. Du musst mir helfen!«
    Wenn sie eine Antwort erwartet hatte, dann hatte sie sich getäuscht. Kein Laut drang aus dem Zimmer … bis auf ein leises Geräusch, das möglicherweise durch das Zurückschieben eines Stuhls entstand, vielleicht aber auch durch das Aufziehen einer Schublade, in der eine Waffe lag.
    »Ich habe einen mordsmäßigen Kater und Wahnsinnskopfschmerzen«, sagte Dirk bewusst laut, damit auch Biermann ihn hören konnte. »Deshalb bin ich heute verdammt schlecht aufgelegt. Wir wollen doch alle nicht, dass ein Unglück geschieht, oder?«
    Lubaya sah ihm in die Augen. Was sie darin las, schien sie nicht gerade zu beruhigen. »Also gut«, zischte sie. »Von mir aus. Was habe ich denn schon mit den Geschäften von Birdie zu tun!«
    Damit drehte sie sich um, raffte das zusammen, was mehr Gewand als Kleid war, und trampelte davon wie ein junger Elefantenbulle, der unversehens in ein Löwenrudel geraten war.
    Dirk blickte ihr hinterher, den Finger nach wie vor auf dem Abzug. Das Blut rauschte in seinen Ohren, und sein Körper war so vollgepumpt mit Adrenalin, dass er kurz davor gewesen war, eine Dummheit zu begehen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte er auf das wandelnde Urgestein … da hätte er genauso gut gleich auf Akuyi schießen können.
    Er musste sich beherrschen, was auch

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