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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lief zu der Taschenlampe, riss sie aus ihrer behelfsmäßigen Halterung und warf sie Ventura zu. Der Strahl tanzte über die Felswände wie das Stroboskoplicht in einer Disco. Dirk wurde schwindelig, und als er sich endlich in Bewegung setzte, hatte er den Eindruck, über Watte zu gehen.
    Kinah und Noah trugen Jan, während sich Lubaya bemühte, den Druck auf den Bauch des Verletzten einigermaßen konstant zu halten.
    Dirk trottete zu Ventura, der mit der Taschenlampe den Weg vor ihnen ausleuchtete. »Wo ist Akuyi?« Er wollte nach Venturas Arm greifen, doch dieser entzog sich ihm mit einer schnellen Bewegung und warf ihm einen eiskalten Blick zu.
    »Wir haben sie nur kurz gesehen. Bevor wir diesem Safrin zu Hilfe kommen konnten, hatten die Kerle Akuyi schon geschnappt und mitgenommen.«
    »Ihr habt sie gesehen«, krächzte Dirk, »und kampflos irgendwelchen Verbrechern überlassen?«
    »Wer redet denn hier von kampflos?«, gab Ventura zurück. »Außerdem hätten wir sie nur gefährdet, wenn wir hinter den Kerlen hergeballert hätten.«
    Dirk brauchte einen Moment, um die Information zu verdauen und sich klarzumachen, dass es nichts brachte, Ventura mit Vorwürfen zu überschütten. »Wohin haben die Männer sie verschleppt?«
    »Wahrscheinlich tiefer in die Höhlen«, sagte Ventura. »Schätzungsweise genau dorthin, wo sie mit dem Thunderformer herumspielen.«
    »Wir müssen zu ihr!«
    »Natürlich.« Jetzt war es Ventura, der Dirk am Arm packte und mit sich zog. »Wir haben zufällig das gleiche Ziel. Wir müssen den Thunderformer finden und vernichten, koste es, was es wolle. Und da sich Ihre Tochter in seiner Nähe aufhält, können wir sie bei der Gelegenheit gleich befreien.«
    Dirk hatte noch immer nicht die volle Kontrolle über seine Sinne wiedererlangt. Er sah kaum mehr als düstere Schatten, die im unruhig tanzenden Licht der Taschenlampe vor ihm auftauchten. Aber sein Verstand war klar genug, um den Widerspruch in Venturas Worten zu bemerken.
    »Wieso müssen Sie den Thunderformer auf einmal unter allen Umständen vernichten? Ich dachte, Sie wollten ihn an sich bringen?«
    »Bei der Übermacht an Gegnern? Sie machen Witze.« Ventura beschleunigte seine Schritte, und Dirk blieb nichts anderes übrig, als sich seinem Tempo anzupassen. »Wenn uns die Typen nicht entdeckt hätten, hätten wir eine Chance gehabt. Aber so können wir das vergessen.«
    Dirk stolperte und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
    »Sie haben gar nicht vor, Akuyi zu retten, oder?«, fragte er. »Das hier ist ein Selbstmordkommando, nicht wahr?«
    »Selbstmordkommando … wie pathetisch!« Ventura schnaubte verächtlich. »Wir sind doch keine Terroristen.«
    Dirk verkniff sich jeglichen Kommentar.
    »Stimmt, es könnte haarig werden«, fuhr Ventura fort, als hätte er Dirks Gedanken gelesen. »Und ich weiß nicht, ob wir alle heil hier herauskommen. Aber wissen Sie was? Ihre Tochter zu retten sollte auch Ihr Job sein, nicht nur meiner. Einverstanden?«

Kapitel 37
    Ihre Tochter zu retten sollte auch Ihr Job sein – dieser Satz schoss Dirk immer wieder durch den Kopf. Es war erst Achmeds, dann Safrins Aufgabe gewesen, Akuyi zu beschützen, und nun waren beide tot. Weiß der Teufel, was die Männer, die Akuyi in ihre Gewalt gebracht hatten, mit ihr machen würden.
    Dirk hetzte hinter Noah her. Der Junge hatte in dem beinahe vollständig dunklen Höhlenlabyrinth wie selbstverständlich die Führung übernommen. Auf Venturas Geheiß hin hatte sich die Gruppe getrennt. Ventura, Karel und Jurij wollten versuchen, dem Suchtrupp, den sie hier unten vermuteten, in den Rücken zu fallen und ihn »auszuschalten«, wie Ventura es lapidar genannt hatte. Die anderen hatten sich zusammen mit dem schwer verletzten Jan in einer Höhle versteckt.
    Noah und Dirk hingegen waren in die von Ventura angegebene Richtung aufgebrochen. »Wenn alles gut geht, kommen wir hinterher«, hatte ihnen Ventura mit auf den Weg gegeben. »Wenn nicht … wissen Sie hoffentlich, was zu tun ist, Gallwynd. Sie müssen diesen verdammten Thunderformer zerstören. Solange diese Teufelsmaschine existiert, werden Sie nämlich auch Ihre Familie nicht retten können. Sondern irgendwann im Sturm draufgehen.«
    Merkwürdigerweise hatte Dirk fast mit Erleichterung auf diese Worte reagiert. Das Wort Teufelsmaschine und die damit verbundenen Assoziationen waren ihm weitaus lieber als das Wort Dämon und die Bedeutung, die ihm Shimeru und sein Sohn verliehen hatten. Doch davon

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