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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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huschen. »Weg hier!«, zischte er.
    Noah sprang blitzschnell auf, war aber dennoch zu langsam. Hinter einem Felsen tauchte plötzlich eine ganz in Schwarz gekleidete, schattenhafte Gestalt auf, die bis auf den hellen Fleck ihres Gesichts und die glänzende Waffe in ihrer Hand fast vollständig mit der Umgebung verschmolz. Sie war nicht diejenige mit der Taschenlampe, also gab es da noch jemanden.
    Dirk hörte ein metallisches Geräusch.
    Noah stürmte vor. Von einem Moment auf den anderen verwandelte er sich in eine Art Ninja-Kämpfer, einen fliegenden Schatten, der die Gestalt attackierte, noch bevor sie ihre Waffe hochbringen konnte.
    »Noah!«, schrie Dirk. Es war ein vollkommen sinnloser Schrei, doch immerhin lenkte er den zweiten Gegner ab. Der Strahl der Taschenlampe jagte über den Boden auf Dirk zu und blendete ihn.
    Dirk hielt sich schützend die Hände vors Gesicht und richtete sich auf – nicht wie ein Ninja, sondern eher wie ein schwerfälliger Bär, den man gerade aus dem Winterschlaf gerissen hatte.
    Noah taumelte zurück, und der Mann, den er angegriffen hatte, folgte ihm auf dem Fuß. Aber er hielt keine Waffe mehr in der Hand. Offenbar war es Noah gelungen, sie ihm zu entreißen.
    Sein Gegner wirkte allerdings wild entschlossen, sie sich zurückzuholen. Der Mann sprang vor, trat noch aus der Flugbewegung zu und kickte die Maschinenpistole mit der Kante seines schweren Stiefels in hohem Bogen davon.
    Direkt zu Dirk.
    Dirk streckte die Hände aus und fing sie in der Luft, bevor sie ihm den Schädel einschlagen konnte. Einen Herzschlag lang fürchtete er, dass sie ihm wieder entgleiten oder – schlimmer noch – unkontrolliert losrattern würde. Doch dann hatte er sie fest im Griff und drehte sie so, dass die Mündung auf den Boden zeigte.
    Noah flog an ihm vorbei und prallte gegen die Felswand. Da war auch schon der Mann mit der Taschenlampe heran. Ein Lichtstrahl zuckte hoch, erfasste Noah
    Dirk hob die Waffe und zog den Abzug durch.
    Die Maschinenpistole spuckte eine kurze Salve aus. Der Rückstoß war nicht besonders stark, traf ihn jedoch vollkommen unvorbereitet und ließ ihn beinahe das Gleichgewicht verlieren. Die Waffe ruckte in seinen Händen nach links, und ein knappes Dutzend Geschosse traf den Felsen neben dem Angreifer, dass die Querschläger nur so pfiffen. Dirk riss die MP herum, in die Richtung des Mannes mit der Taschenlampe, der nun ebenfalls eine Waffe zückte.
    Einen Sekundenbruchteil später sah Dirk voller Entsetzen, wie der Mann die Waffe fallen ließ, die Hände gegen seinen Bauch presste, zurückstolperte, mit dem Rücken gegen den nächsten Felsen stieß und langsam daran hinunterrutschte. Als die Maschinenpistole in Dirks Händen wie von selbst einen Halbkreis beschrieb, trafen einige Kugeln auch den zweiten Mann und bliesen ihm buchstäblich den Kopf weg. Eine Fontäne aus Blut, Gewebe- und Knochenteilen spritzte durch die Höhle, und Dirk spürte, wie irgendetwas in sein Gesicht klatschte. Er drückte die Maschinenpistole nach unten, sodass der Leib des Mannes mit dem Bauchschuss von der Wucht weiterer Treffer wie im Krampf geschüttelt wurde.
    »Aufhören!«, brüllte Noah.
    Der Brustkorb des Mannes wurde regelrecht zerfetzt, bevor es Dirk endlich gelang, den Finger vom Abzug zu lösen.
    Er taumelte und wäre fast gestürzt. Er merkte kaum, dass Noah neben ihn trat und ihm die Maschinenpistole abnahm. Er stand einfach nur reglos da und starrte die beiden Männer an, die er getötet hatte.
    »Oh Gott«, stöhnte Noah. Er ging an Dirk vorbei, hob die Taschenlampe auf und wandte sich dann hastig ab, als ertrüge er den Anblick nicht.
    »Wir müssen hier weg«, keuchte er, packte Dirk am Arm und versuchte, ihn mit sich zu ziehen. Aber Dirk spannte sämtliche Muskeln an und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Die Schüsse waren bestimmt überall zu hören«, stieß Noah hervor. »Wir müssen weg! Bitte! Wir müssen meine Schwester retten!« Akuyi.
    Dirk nickte langsam, den Blick wie versteinert auf die Toten gerichtet.
    »WIR MÜSSEN LOS!«, schrie Noah, und in seiner Stimme schwang so viel Panik mit, dass Dirk zusammenzuckte.
    »Ja«, murmelte er. »Akuyi.«
    Er schwankte und wäre gefallen, wenn Noah ihn nicht gestützt hätte. Doch dann drehte er sich um und stapfte mit hölzernen Schritten los.
    ***
    Es kam Dirk vor, als stolperten sie stundenlang durch endlose Gänge und Höhlen. Er wusste nicht mehr, wo er war, und es schien ihm, als würden sie mit jedem Schritt tiefer

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