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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erschießen, habe ich ja noch nicht einmal Ersatzmunition. Ein paar Schuss, dann ist das Teil nutzlos.«
    »Noah, hör auf!«, rief Kinah scharf. »Es wäre sowieso besser, du würdest den Revolver wegwerfen, bevor noch ein Unglück geschieht.«
    »Keine Sorge.« Noah warf Kinah einen traurigen Blick zu. »Shimeru hat mich vieles gelehrt, und was ich nicht von ihm lernen konnte, hat er mir von seinen Vertrauten beibringen lassen. Ein deutscher Pater hat mir zum Beispiel eure Kultur und Sprache vermittelt.« Er zögerte kurz, bevor er weitersprach. »Und ich habe auch schießen gelernt.«
    »Von einem deutschen Pater?«, fragte Jurij irritiert.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Noah. »Von einem alten Mann, der früher bei den Rebellen gekämpft hat. Du siehst ihm sogar ein bisschen ähnlich.«
    Dirk verzichtete darauf, nachzufragen, welche Rebellen Noah meinte oder was sein Sohn sonst noch alles gelernt hatte. Vorausgesetzt, sie kamen heil aus dieser ganzen Sache heraus, würde er dazu noch ausreichend Gelegenheit haben.
    Waren sie eben noch durch halbdunkle Hallen gefahren, so wurde es nun merklich heller. In einiger Entfernung strahlte beinahe weißes Licht von der Decke und fiel auf einen blitzsauberen Boden, auf dem weder Staub noch Dreck zu sehen waren. Sie rumpelten auf einen breiten Gang zu, wie geschaffen für den Transport von schweren Lasten. Und das war nicht das Einzige, was Dirk sofort auffiel. Der Betonboden wies keinerlei Risse oder Unebenheiten auf, was bedeutete, dass man den Gang entweder erst in jüngster Zeit angelegt hatte oder dass er vor kurzem sorgfältig renoviert worden war.
    »Da sind wir«, krächzte Jurij.
    Karel schien das genauso zu sehen. Er ließ den Panzer ausrollen und brachte ihn dann fast sanft zum Stehen.
    Jurij und Noah reagierten wie ein eingespieltes Team. Sie sprangen Seite an Seite ab, hielten auf die Wand des Ganges zu und hoben gleichzeitig ihre Waffen, als hätten sie dieses Manöver schon viele Male geübt. Kinah glitt geschmeidig an dem Panzer hinab und lief sofort auf die andere Wand zu. Dirk versuchte, es ihr nachzutun, doch kaum hatten seine Füße den Boden berührt, da geriet er bereits ins Stolpern. Er hetzte taumelnd hinter Kinah her und lehnte sich schwer atmend neben ihr gegen die Wand. Dann erst folgte er dem Beispiel der anderen und brachte seine Waffe in Anschlag, allerdings auf eine Art und Weise, die selbst in seinen eigenen Augen mehr zittrig als bedrohlich wirkte.
    Er hasste es, den Soldaten spielen zu müssen.
    »Würde mich nicht wundern, wenn hier alles videoüberwacht wäre«, stieß Jurij hervor.
    Dirk knirschte mit den Zähnen. Der alte Mann hatte natürlich recht. Diese Aktion war der absolute Wahnsinn.
    Plötzlich rollte der Panzer wieder an. Als sich das schwere Gefährt mit kraftvoll brummendem Motor in Bewegung setzte, begann der Boden zu vibrieren. Dann gab Karel Vollgas.
    »Los!«, rief Noah.
    Kinah, Dirk, Jurij und Noah rannten mit langen Sätzen rechts und links neben dem Panzer her. Karel schien alles aus dem alten Motor herausholen zu wollen. Der Stahlkoloss wurde schneller und schneller und gewann immer mehr Vorsprung.
    Dirk wusste, dass es höchst unwahrscheinlich war, dass man sie noch nicht entdeckt hatte. Also blieb ihnen nur die Wahl zwischen Angriff und Flucht.
    Und Ventura hatte sich offensichtlich für den Angriff entschieden.
    Der Gang wurde noch breiter, und in einiger Entfernung sah Dirk eine weitere Halle. Er konnte keine Einzelheiten erkennen, da ihm der Panzer die Sicht versperrte, hatte jedoch den Eindruck, dass sie in ähnlich gutem Zustand war wie der Gang. Die Hand, in der er die Pistole hielt, zitterte. Aber wenn es nicht anders ging, würde er die Waffe einsetzen und notfalls auch das ganze Magazin leerschießen.
    Ein kalter Hauch fuhr durch die warme, abgestandene Luft und strich beinahe liebkosend über Dirks Wangen. Er blinzelte nervös. Es tat zwar gut, frische Luft zu atmen, aber mittlerweile reagierte er allergisch auf Wind und alles, was damit zusammenhing. Vor allem hasste er das Gefühl, ständig damit rechnen zu müssen, von einer Bö erfasst und umhergeschleudert zu werden. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn durch diesen Gang ein Sturm brauste wie durch die Höhlen von Al Afra!
    Dirk sah, dass Kinahs Haare aufgewirbelt wurden. Gleichzeitig spürte er den kalten Luftzug, der ihn umschlich wie ein hungriges Raubtier, das den richtigen Augenblick zum Angriff abpassen wollte. Bevor Dirk den

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