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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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Vorhaben abbringen ließ.
    Endlich erreichten sie eine flache Stelle, an der der Schnee nicht mehr so hoch lag, und Kestwick warf sie dort wieder zu Boden. Jessica schlug durch den Schnee auf irgendetwas Hartem auf. Eis! Offensichtlich befanden sie sich auf einem zugefrorenen Teich! Wahrscheinlich wollte Kestwick ein Loch in das Eis schlagen und sie in das eisige Wasser stoßen. Das Gewicht ihrer nassen Röcke würde sie sofort auf den Grund ziehen.
    Entsetzt sprang sie auf, während Kestwick mit seinen Stiefeln das Eis bearbeitete. Im letzten Augenblick bekam er sie wieder zu fassen. Sie zerkratzte ihm mit den Fingernägeln das Gesicht und schrie aus Leibeskräften, während es unter ihren Füßen unheimlich zu knacken begann.
    Da ertönte plötzlich ein Wutschrei hinter ihnen. Eine Hand ergriff Kestwick am Kragen und schleuderte ihn auf das Eis. Cleybourne war gekommen!
    Er legte den Arm um sie und wollte sie auf sicheren Grund und Boden zurückholen. Doch Kestwick hatte sich wieder aufgerappelt und warf sich nun mit einem tierhaften Gebrüll auf die beiden. Alle drei schlugen heftig auf die Eisfläche des Teiches. Ein lautes Krachen ertönte.
    „Richard!" schrie Jessica verzweifelt.
    In diesem Moment brach das Eis, und sie versanken im Wasser. Jessica, die dem Ufer am nächsten war, watete keuchend vorwärts, bis ein starker Arm sie auf festes Land zog. Lord Westhampton war als weiterer Retter erschienen und bemühte sich nun um die beiden Männer, die in der eisigen Flut miteinander kämpften.
    Mit aller Kraft versuchte Richard, Kestwick an Land zu zerren, doch das Eis brach, wo immer er sich hinwandte, und die beiden tauchten mehr als einmal unter die Oberfläche. Vergebens reckte Michael vom Ufer aus die Arme, um Richard wieder auf festen Boden zu helfen, aber die Entfernung war zu groß.
    Verzweifelt sah er sich nach einem abgebrochenen Ast oder irgendeinem anderen Gegenstand um, mit dem er Richard erreichen konnte, als Mr. Cobb atemlos angerannt kam, in der Hand einen Knüppel, den er offenbar als Waffe zu benutzen pflegte. Jetzt aber diente diese ungewöhnliche Waffe als Rettungsanker. Richard gelang es, den Knüppel zu fassen, und gemeinsam zogen die beiden Männer den Duke an Land, wo er erschöpft in den Schnee sank.
    Jessica lief zu ihm und warf sich neben ihm auf die Knie. „Oh, Richard, ist alles in Ordnung?"
    Er richtete sich auf und zog sie an seine Brust. „Jessica ... Gott sei Dank! Noch nie in meinem Leben war ich so voller Sorge. Ich hatte Angst... ich hatte Angst, dich zu verlieren."
    „Nein, nein, du verlierst mich nie." Mit eiskalten, zitternden Lippen küssten sie sich. Mit einem Mal froren sie überhaupt nicht mehr.
    Mittlerweile bemühten sich Michael und Mr. Cobb, auch Kestwick aus dem Wasser zu holen. Aber er weigerte sich, nach dem rettenden Knüppel zu greifen.
    Stattdessen versuchte er, sich weiter zu entfernen und dann mit eigener Kraft auf die Eisdecke zu ziehen. Im letzten Moment jedoch brach ein großes Stück davon ab, schlug ihm auf den Kopf und versank zusammen mit ihm in der schwarzen Tiefe. „Kestwick!" schrie Lord Westhampton und sah Mr. Cobb Hilfe suchend an. Doch der zuckte nur mit, den Schultern. Der Mann war zu weit vom Ufer entfernt, und auf das angebrochene Eis konnten sie sich nicht mehr wagen.
    Jetzt kamen auch Rachel und Gabriela herbeigelaufen. „Richard! Jessica!" rief Lady Westhampton schon von weitem. „Seid ihr wohlauf?" Sie zog den Umhang von ihren Schultern und legte ihn um Jessica. „Armes Ding! Sie müssen ja ganz durchgefroren sein." Falls sie es merkwürdig fand, dass ihr Schwager die Gouvernante seines Mündels so fest in den Armen hielt, als wolle er sie nie wieder hergeben, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken.
    „Miss Jessie!" Gabriela griff nach Jessicas eiskalter Hand. „Ich bin ja so froh, dass Ihnen nichts zugestoßen ist. Ich habe nämlich gesehen, wie er Sie aus dem Haus trug, und bin ganz schnell zum Duke gelaufen, um es ihm zu erzählen."
    „Du bist ein ganz großartiges Mädchen", sagte Rachel und zog Gabriela zärtlich an sich. „Wenn du nicht gewesen wärst ... ach, es ist überhaupt nicht vorstellbar, was hätte geschehen können."
    „Warum hat er Sie eigentlich hierher geschleppt?" wandte sie sich an Jessica. „Hat er vielleicht auch die andere Frau umgebracht?"
    Jessica nickte wortlos, denn sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Zähne klapperten unaufhörlich. Wie auf ein Kommando blickten alle zu dem Teich, in dem

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