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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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sich begegneten. Die Späne, die sie in die Glut im Kamin warf, entzündeten sich, die Flammen ließen seine haselnussbraunen Augen golden funkeln. Glühend offenbarten sie ihr eine stumme Botschaft. Vertraue mir.
    Nein. Sie durfte es nicht wagen, doch tief in ihrem Innersten erwachte etwas. Eine Sehnsucht, so stark, dass sie schwankte. „Du bist erschöpft. Wir sollten ins Bett zurückkehren.“
    „Nein. I...ich könnte nicht ein Auge zutun mit dem Wissen ... Wissen ..."
    „Zu wissen, dass ich dich begehre?“
    Elspeth nickte und benetzte ihre Lippen, nicht im Geringsten beruhigt durch das begierige Glitzern in seinen Augen, als sein Blick dem Weg folgte, den ihre Zunge genommen hatte. „Ich ...“ Von Entsetzen gepackt, machte sie einen Schritt rückwärts.
    „Das ist nichts Neues, Beth. Ich habe mich nach dir verzehrt vom ersten Augenblick an, als ich dich sah.“ Lucais unterdrückte einen Seufzer, als sein Geständnis sie nach Luft schnappen ließ und sie ihre Chemise enger um sich zog. Dachte sie, er könnte versuchen, ihr die Kleider vom Leibe zu reißen? Wahrscheinlich. „Habe ich in der ganzen Zeit jemals versucht, dich in die Enge zu treiben oder dir übel mitzuspielen?“
    Elspeth schüttelte den Kopf, wachsam wie ein Reh auf der Flucht. „Doch meine Familie war in der Nähe.“
    „Und ich war damals nicht dein Gemahl“, fragte er, erneut verletzt durch ihr schwaches Nicken. Verdammter Raebert, hoffentlich schmorte er in der Hölle. „Das macht keinen Unterschied“, versicherte er ihr ruhig. „Ich würde niemals nehmen, was du nicht bereitwillig gibst.“
    „Ich werde niemals bereitwillig sein.“ Doch sie wollte es sein, und das erschreckte sie am meisten. Ließe sie ihre Beherrschung fallen und könnte sie diesem seltsamen Drängen nachgeben, dann würde er ... er würde es tun wollen.
    „Nun geh ins Bett. Kränke dich nicht, dass ich dir nicht Gesellschaft leiste, ich habe Lust, noch ein wenig dazusitzen und einen Becher Wein zu mir zu nehmen.“
    Elspeth verschwendete keine Zeit, der Aufforderung nachzu-kommen. Als sie unter die Decken kroch, sah sie zum Kamin hinüber, wo er sich niedergelassen hatte. Der Anblick seines gebeugten Kopfes und der verbundenen Schulter ließ ein Gefühl aufkommen ... als müsste sie ihn trösten. Heilige Maria, hatte er einen Bann über sie geworfen, dass sie die Lektionen, die Raebert sie gelehrt hatte, außer Acht ließ?
    Nachdem Elspeth sich wieder im Bett verkrochen hatte, schloss sie die Augen, doch das Bildnis von Lucais hatte sich in ihre Gedanken gegraben.
    Lucais, der sie aus Seamus’ bösen Klauen befreit hatte.
    Lucais, der sie vor seinen rachedurstigen Clansmännern verteidigt hatte.
    Lucais, der seine eigenen Bedürfnisse verleugnete, um sie zu schonen.
    Was für ein Mann war er?
    Einer, der deines Vertrauens würdig ist, rief ihr Herz, doch ihre Sinne rebellierten.

9. KAPITEL
    „Mylady! Mylady!“ rief Ena und stürzte ins Krankenzimmer. Elspeth sprang vom Stuhl auf, wo sie Wache an Wee Wats Lager gehalten hatte. „Ssch. Du weckst ihn auf“, sagte sie mahnend. Es war ein Wunder, dass Wee Wat die Nacht überlebt hatte, und er bedurfte nun heilsamen Schlafes.
    „Es tut mir Leid, Euch zu stören.“ Die Stimme der Frau ging in ein Flüstern über. „Man braucht Euch in der Halle.“
    „Das bezweifle ich.“ Die Sutherlands hatten an diesem Morgen ihren Hass gegen sie deutlich gemacht, als sie die Halle durchquerte, um nach Wee Wat zu sehen.
    „Es ist Lucais.“ Enas Gesicht war bleich wie frisch gefallener Schnee, und ihre plumpen Hände bewegten sich erregt hin und her. „Er ... er ist verrückt geworden.“
    Verrückt. Elspeth legte die Hand erregt auf ihre Kehle. Bilder von Raeberts Wutausbrüchen kamen ihr in den Sinn. „Warum kommst du zu mir?“ fragte sie heiser. „Sicher weiß Niall besser, wie man ihn beruhigen kann.“
    „Nein. Er hört auf niemanden. Ich ... ich habe ihn noch nie so gesehen. Er tobt in der Halle herum, schreit, dass es die Toten aufweckt, und droht, Gillie zu bestrafen.“
    „Gillie?“ Elspeth vergaß all ihre Angst. „Warum?“
    „Irgendwie muss Gillie an die Truhe gelangt sein, in der er seine Bücher und die Kerbhölzer aufbewahrte. Sie hat diese ruiniert, und Lucais ... “
    Elspeth wartete nicht, bis sie noch mehr hörte. Sie raffte die Röcke ihres geborgten wollenen Kleides und stürzte aus dem Raum.
    Lucais’ Flüche hallten von den alten Steinmauern wider wie Donner und hielten die

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