Sturm ueber den Highlands
„Du machst mich wütend.“
„Denkst du daran, auch meine andere Schulter zu kerben?“ „Lucais“, schrie sie.
Er hob beide Hände, als wolle er sich ergeben, ohne sein aufreizendes, hinreißendes Lächeln zu lassen. „Ruhig, Frau. Gott weiß, wie erschöpft wir beide sind und ... “
„Warum benimmst du dich dann so?“
Um deine Angst zu dämpfen. Und es wirkte. „Wie benehme ich mich denn?“
„Wie ein Mann, entschlossen zu verführen.“
Sie erschauerte, entsetzt von dem Feuer, das plötzlich in seinen Augen aufflammte, verängstigt durch die Erregung, die tief in ihrem Innersten erwachte. Nein, sie konnte nicht nach ihm verlangen. „Es ist reine Zeitverschwendung. Ich bin unzugänglich für deine Absichten. “
Ja, Elspeth hatte immer gedacht, dass seine Sanftheit Schwäche sei, und ihn dafür geschmäht, erinnerte sich Lucais. Doch die Dinge hatten sich verändert, sie hatten sich verändert... sie mehr als er. Nun bedurfte sie all der Güte, die er aufbringen konnte. „Warum sollte ich einem Weib den Hof machen, das bereits mit mir vermählt ist?“
„Männer“, fauchte sie. „Du denkst, weil wir vermählt sind, sei ich deine Sklavin, die du fesseln kannst oder schlagen, wann immer es dir gefällt. Ich bin nicht das Eigentum eines Mannes ... niemals wieder.“
Die Angst, die ihren Blick verdüsterte, selbst als sie ihn herausforderte, bestätigte seinen Verdacht, den ihre Alpträume geweckt hatten. Raebert hatte sie missbraucht. So wie er es mit Jean vor so vielen Jahren getan hatte. Verdammte Hölle, wenn dieser Bastard nicht bereits tot wäre, Lucais hätte es großes Vergnügen bereitet, ihn zu töten. Zweimal. Einmal für jede der beiden schwarzhaarigen Frauen, die der Hurensohn gequält hatte. „Ruhig, du hast von mir nichts zu befürchten“, sagte er.
„Möchtest du nun deine Schulter verbunden haben oder nicht?“
Lucais lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte die Arme weit von sich. „Ich gehöre ganz dir, Frau.“
Entschlossen legte sie die wenigen Schritte zurück, die zwischen ihnen lagen, ließ zögernd den Blick umherschweifen, um einen Platz zu finden, wo sie die Schüssel, die Seife und die Tücher abstellen konnte.
„Du kannst es mir in den Schoß legen“, sagte er und spürte, wie sein Körper sich bei diesem Vorschlag spannte.
„In deinen Schoß?“ Sie sah hinab und sofort wieder auf, ihr Gesicht hochrot vor Verlegenheit. Das leinene Beinkleid, das ihn von seiner Taille bis zur Mitte seiner Schenkel bedeckte, war nicht so fest, um seine Reaktion auf sie zu verbergen. „Doch ...“
Lucais zuckte die Schultern und zwang sich zu einem müden Lächeln. „Ich scheine eine, nun, starke Anziehung für dich zu empfinden. Vielleicht, wenn du die Schüssel auf meinen Schoß stellst, verbirgt es das.“
Elspeth ließ die Schüssel beinahe fallen, um seinem Vorschlag nachzukommen. Lucais atmete scharf ein, als das Wasser über den Rand schwappte. Indes würde es mehr kalten Wassers bedürfen, als es im ganzen Loch Shin gab, um die Gefühle auszulöschen, die Zeit und Umstände nicht abschwächen konnten. Er zuckte zusammen, als sie mit dem nassen Tuch seine verletzte Schulter berührte.
„Verzeih. Hab ich dir wehgetan?“ Die Augen aufgerissen und ängstlich, war ihr Gesicht so nah, dass er die Spuren ihrer Tränen auf ihren Wangen sehen konnte.
Ja, sie hatte ihm wehgetan ... vor Jahren, als sie ihn von sich wies, heute Nacht, als sie ihn abermals abwies. Doch er vermutete, dass ihr Schmerz noch tiefer saß als seiner. Was hat Raebert dir angetan? verlangte es ihn zu fragen, doch er tat es nicht. Ein stolzes Geschöpf wie sie würde seinem Mitleid ausweichen. Es war ein dünnes Seil, auf dem er zwischen Sorge und Verlangen balancierte.
Er begehrte sie. Dieser Gedanke ging Elspeth nicht aus dem Sinn, während sie das Blut von Lucais’ Brust wusch. Kein Wunder, dass sie es nicht vergessen konnte, denn die Hitze und An-
Spannung, die er ausstrahlte, schienen auf ihren Körper überzugreifen und machten sie leidenschaftlich und zerfahren.
„Ich habe niemals in meinem Leben ein Weib gezwungen, Beth“, sagte er. „Ich finde kein Vergnügen daran, anderen Menschen Schmerz zu bereiten.“
„Es machte dir Spaß, mich zu verhöhnen.“
„Es war ein Spiel, bei dem wir beide in unserer Jugend unschlagbar waren, doch wir sind keine Kinder mehr. Es wird Zeit, solche Dinge abzulegen.“
Um was zu tun? Diese Frage brannte in ihren Sinnen, als ihre Blicke
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