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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Taschentücher in den Papierkorb. „Es wäre natürlich vollkommen albern, wenn wir heirateten. Sie und ich.“
    Keegan dachte an sein großes Haus, das so leer war, wenn Devon ihn nicht besuchte. An das Bett, in dem er so ungern allein lag. Meistens schlief er auf der Wohnzimmercouch oder in seinem Büro. Selbst eine Bank im Park wäre ihm lieber gewesen. Er könnte sich auch einen Schlafsack besorgen und bei Spud im Stall schlafen.
    „Richtig albern“, bestätigte er.
    Wieder begann sie zu weinen.
    Und Keegan? Er tat genau das, was er noch kurz zuvor beschlossen hatte, nicht zu tun – er ergriff ihre Hand und zog sie auf seinen Schoß. Einen Moment versteifte Molly sich, dann ließ sie sich von ihm festhalten.
    Es beunruhigte ihn, wie gut sich das anfühlte.
    „Was soll ich nur tun?“, fragte sie noch einmal.
    „Sie werden ein paar Sachen für sich und Lucas packen und einen Ausritt machen“, antwortete er.
    „Wie bitte?“
    Er grinste. „Was ist los, Stadtmädchen? Sind Sie ein Angsthase? Fürchten Sie sich vor Schlangen und Bären und Insekten?“
    Sie lächelte unter Tränen. „Nein. Ich bin kein Angsthase.“
    „Sind Sie jemals geritten?“
    „Einmal, mit neun. Auf einem Pony am Santa Monica Beach.“
    „Tja, dann sind Sie ja Expertin.“ Wie gut er sich fühlte, obwohl gerade sein ganzes Leben zusammenbrach, verwirrte Keegan vollends.
    Er stellte Molly auf die Beine. „Packen Sie Ihre Sachen. Dann fahren wir alle zusammen nach Triple M.“
    Darüber dachte Molly eine Weile nach, und schließlich nickte sie.
    In ihren alten Jeans und einem – wenn auch leider vollkommen trockenen – T-Shirt sah Molly bezaubernd aus. Ihre Turnschuhe eigneten sich allerdings nicht für einen Ausritt. Aber in seinem Schrank auf der Ranch türmten sich Reitstiefel in sämtlichen Größen.
    „Kommen Travis und Sierra auch mit?“, fragte Molly, als sie aus der Stadt fuhren.
    „Ja, vermutlich kommen die beiden auch mit. Und ein paar von außerhalb auch.“
    „Von außerhalb?“
    „Weitere McKettricks. Heute gab es ein großes Meeting in der Firma, und vermutlich sind noch eine Menge meiner Verwandten hier.“ Er wartete auf den vertrauten Schmerz, der ihn heute schon den ganzen Tag bei dem Gedanken überkam, dass seine Karriere am Ende war. Es sei denn, er wollte für Fremde arbeiten, was nicht in seiner Absicht lag.
    Merkwürdigerweise tat überhaupt nichts weh.
    Molly sah ihn ernst an. „Ich möchte sie kennenlernen. Sierra und Travis, meine ich.“
    Im Rückspiegel sah Keegan, wie Devon Lucas gerade ein Spielzeug unter die Nase hielt. Der Kleine kicherte. Vor seiner Tochter wollte Keegan nicht über die bevorstehende Adoption sprechen. Molly, die seinen Blick bemerkt hatte, verstand seine Sorge offenbar. Denn sie drehte sich um und lächelte Devon an. „Ich wette, du kannst sehr gut reiten.“
    Keegan wurde ganz warm ums Herz.
    „Nicht so gut wie Maeve“, entgegnete Devon. „Aber es geht ganz gut.“
    „Wer ist Maeve?“, fragte Molly.
    „Meine Cousine. Aber ziemlich entfernt. Wie Dad und Onkel Jesse und Onkel Rance. Die sagen auch immer, sie wären Cousins, aber in Wahrheit sind sie einfach nur McKettricks.“
    „Oh.“ Verwirrt runzelte Molly die Stirn. „Und was soll das heißen: einfach nur McKettricks?“
    Wie alle Kinder der McKettricks kannte auch Devon sich gut mit der Familiengeschichte aus. „Vor langer, langer Zeit hat ein Mann namens Angus McKettrick sich auf einem Stück Land niedergelassen, das jetzt Triple M heißt. Dort wohnen wir …“
    Bei dem Wort „wir“ zog sich Keegans Herz schmerzhaft zusammen. Eines Tages würde er Devon sagen müssen, dass sie keine echte McKettrick war.
    „Jedenfalls“, fuhr sie fort, „hatte er vier Söhne: Holt, Rafe, Kade und Jeb. Sierra und Meg sind mit Holt verwandt. Rance ist ein Nachkomme von Rafe. Onkel Jesse stammt von Jeb ab und Dad … also, Kade war sein Urur – ich weiß nicht genau, wie viele Urs – Großvater. Jeder der vier Söhne hatte natürlich sein eigenes Haus. Und das Coole ist, dass auch heute jeder noch in demselben Haus wohnt.“
    Keegan warf Molly einen Seitenblick zu. „Alles klar?“
    Mit einem für Keegans Geschmack viel zu traurigen Lächeln sagte sie: „Vollkommen klar.“
    „Und wie ist das mit Ihrer Familie, Molly?“, fragte Devon.
    Molly seufzte. „Meine Mutter starb, als ich fünfzehn war. Und mein Dad ist ehemaliger Polizist.“
    „Haben Sie Geschwister?“, hakte Devon nach.
    „Dev“, schimpfte

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