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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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fragte Eve, ohne Keegan aus den Augen zu lassen.
    Etliche Hände schossen in die Höhe.
    McKettrickCo würde an die Börse gehen und sie alle geradezu lächerlich reich machen.
    „Somit ist entschieden.“ Eve ließ ihre eigene Hand sehr langsam sinken.
    Ganz fest drückten Jesse und Rance ihre Schultern gegen Keegan. Seine Ohren dröhnten, der Boden unter seinen Füßen schien nachzugeben. Die vielen Abkömmlinge von Angus McKettrick verließen nach und nach das Konferenzzimmer. Meg und Sierra blieben steif auf ihren Stühlen sitzen. Eve kam zu Keegan und sah ihn lange an. „Es tut mir leid, Keegan.“
    Irgendwie gelang es ihm zu nicken. Es gab vieles, was er gern gesagt hätte, doch sein Hals war wie zugeschnürt. Mit kühlen, leichten Fingern berührte Eve seine Wange. Nach dem Tod seiner Eltern hatte sie ihn zu sich nach San Antonio geholt. Etwas später hatte er beschlossen, wieder auf der Farm zu leben, abwechselnd bei Jesses und Rance’ Eltern, bis er alt genug war, um aufs College zu gehen.
    „Es ist zu unserem Besten“, sagte sie. Dann verließ sie ohne ein weiteres Wort den Raum.
    Auf ein Zeichen von Jesse standen Meg und Sierra ebenfalls auf. Nachdem Sierra die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, murmelte Keegan: „Wir haben verloren.“ Er erkannte seine eigene Stimme nicht.
    „Das kommt dir jetzt nur so vor“, entgegnete Rance. „Wir satteln bei Sonnenuntergang die Pferde und reiten alle zusammen auf Jesses Berg. Die Frauen kommen mit und noch ein paar Verwandte. Devon möchte auch mit, und sie würde sich riesig freuen, wenn du dabei bist. Bist du das, Keeg?“
    Keegan dachte an Psyche und die Papiere, die er nachmittags unterzeichnen sollte. Zwangsläufig wanderten seine Gedanken zu Molly.
    „Ich habe zu tun“, erklärte er hölzern.
    Rance legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich weiß. Travis hat es erwähnt. Aber das ist eine Sache von höchstens ein paar Stunden.“ Er hielt inne. „Ein Ausritt würde dir guttun, Keeg. Das zeigt dir wieder, wer du in Wahrheit bist. Und zwar ein geborener McKettrick.“
    Keegans Augen brannten. „Bin ich das?“
    „Ja“, nickte Jesse. „Das bist du. Du hast nur so lange auf einem Bürostuhl statt auf einem Pferd gesessen, dass du es schon nicht mehr weißt. Du gehörst mal wieder auf einen Sattel, Keeg. Du solltest am Lagerfeuer sitzen und Gitarre spielen. Unter den Sternen schlafen. Und deine Tochter braucht das sogar noch mehr als du.“
    Wegen Devon beschloss er, diesen bescheuerten Ausritt mitzumachen. Außerdem würde er verrückt werden, wenn er diese Nacht allein in seinem Haus verbringen müsste.
    Also nickte er steif.
    „Wie wär’s mit einem Bier bei Lucky’s ?“, fragte Jesse.
    Keegan schüttelte den Kopf. Wenn er jetzt anfing zu trinken, würde er vielleicht nie mehr aufhören.
    Zögernd ließen Rance und Jesse ihn allein. Und Keegan saß in dem leeren Raum und begann loszulassen.
    Psyche.
    McKettrickCo und damit auch seine eigene Identität.
    Zumindest blieb ihm Devon. Und Lucas. Er würde die Zähne zusammenbeißen und irgendwie weitermachen. Schließlich war er ein McKettrick.
    Was immer zur Hölle das auch heißen mochte.
    Als Psyche nach Hause kam, hatte Molly geduscht, etwas Make-up aufgelegt und einen todschicken schwarzen Anzug und Pumps mit hohen Absätzen angezogen. Immerhin würde sie gleich wichtige Papiere unterschreiben. Mit dem Anzug wollte sie demonstrieren, dass sie die Vereinbarung ernst nahm.
    Psyche, die in einem Rollstuhl hereingeschoben wurde, sah zerbrechlich und blass auf. Doch ihr Gesicht erhellte sich, als sie Lucas sah. Die Sanitäter legten sie in das Krankenbett auf der Veranda hinter der Küche und verabschiedeten sich. Sofort setzte Molly Lucas neben Psyche und wartete in einigem Abstand, falls einer der beiden sie brauchte.
    „Haben Sie Hunger?“, fragte Florence, die verzweifelt nach etwas suchte, womit sie helfen konnte. „Ich habe die Hühnersuppe gekocht, die Sie so gern mögen.“
    Aber Psyche schüttelte nur den Kopf und liebkoste Lucas’ weiche Locken. „Ich möchte nur mein Baby festhalten“, sagte sie sehr leise.
    Mollys Augen füllten sich mit Tränen.
    „Sie weinen. Versuchen Sie bitte nicht, es zu leugnen.“
    „Es ist schwer, Sie so zu sehen.“
    Psyches Lächeln war schwach und ein wenig ironisch. „Ich finde es auch nicht so toll.“
    Eindringlich musterte Molly die Infusionsflasche. „Ich schätze, die Schmerzen sind ziemlich schlimm.“
    „Ehrlich gesagt bin ich

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