Sturm über der Wüste
dass McKettrickCo an die Börse gehen würde und was das für ihn bedeutete.
„Ich weiß, was Sie meinen.“ Traurig betrachtete sie ihren Sohn, der zu ihren Füßen auf dem Boden spielte.
„Ich hätte meine Arbeit auch vermisst – die Herausforderungen und die Aufregungen“, fuhr sie fort. „Wenn Psyche es sich mit der Adoption nicht anders überlegt hätte, versteht sich.“ Sie schluckte. „Aber nichts wäre schöner gewesen, als Lucas aufzuziehen. Ich habe sogar begonnen, mich in Indian Rock wohlzufühlen.“
„Psyche könnte ihre Meinung ändern.“
„Sie wissen so gut wie ich, dass sie das nicht tun wird.“
„Sie manipuliert uns. Sie will, dass wir tun, was sie für richtig hält“, sagte Keegan. „Wenn sie begreift, dass es nicht funktioniert, gibt sie vielleicht nach.“
Aber Molly schüttelte den Kopf. „Sie stirbt, Keegan. Die Menschen spielen keine Spielchen, wenn sie praktisch schon mit einem Bein im Grab stehen. Und schon gar nicht, wenn es um das Wohl eines Kindes geht.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Was würden Sie tun, Keegan? Wenn Sie im Sterben liegen würden – und Devon verlassen müssten?“
„Sie würde bei ihrer Mutter leben“, antwortete Keegan. „So wie jetzt auch.“
„Und wenn das keine Alternative wäre? Wenn Sie in genau derselben Situation wären wie Psyche? Was würden Sie tun?“
„Ich würde mir wünschen, dass sie Mutter und Vater hätte. Ich tue mein Bestes und Shelley ebenso. Aber trotzdem ist es für Devon verdammt schwer.“
Molly nickte. „Ich weiß wie es ist, nur mit einem Elternteil aufzuwachsen. Aber mein Dad und ich waren trotzdem eine Familie, auch ohne meine Mom. Millionen Menschen ziehen ihre Kinder allein auf und machen es richtig gut.“
„Keine Frage. Aber ideal ist es nicht.“
Eine Weile dachte sie darüber nach, nickte erneut, aber mit wenig Überzeugung. „Ich weiß, dass Psyche überwiegend von Florence aufgezogen wurde. Wie waren ihre Eltern?“
„Reich. Gebildet. Ihr Dad schrieb Bücher über griechische und römische Mythologie – daher auch ihr Name – und hat überall auf der Welt Vorlesungen gehalten. Ihre Mutter ist mit ihm gereist und hat sich überwiegend darum gekümmert, dass sie immer frische Cocktails hatte.“
„Alkoholiker“, sagte Molly grimmig.
Keegan nickte.
„Sie versucht Lucas das zu geben, was sie selbst nie hatte“, sagte Molly nachdenklich.
„Bingo.“
„Mein Dad …“, begann Molly. Doch bevor sie den Satz beenden konnte, stürzte Devon die Treppe hinunter.
„Alle sind schon bei Onkel Rance!“, rief sie. „Ich habe ganz viele Autos und Pferde von meinem Fenster aus gesehen. Worauf warten wir? Los !“
7. KAPITEL
Als sie über die kleine Brücke fuhren, fiel Molly ein, was Psyche einmal zu ihr gesagt hatte.
Warten Sie, bis Sie ihn auf einem Pferd sehen .
Prompt schlug ihr Herz höher. Unsinn, ermahnte sie sich. Keegan blieb Keegan, egal ob in Anzug oder Jeans und Stiefeln. Egal, ob er vor ihr stand oder in einem Sattel saß.
Er parkte den Jaguar vor dem Haus, und Devon sprang vom Rücksitz und rannte auf die beiden Mädchen zu, die Molly schon im Buchladen und auf der Feier zum vierten Juli gesehen hatte.
Jesse McKettrick kam grinsend auf sie zu. Er hielt ein wunderschönes Pferd am Zügel. Ihn erkannte sie natürlich auch wieder. Er lächelte sie strahlend an, dann wandte er sich an Keegan.
„Mal sehen, ob du noch weißt, wie man reitet, alter Knabe.“
Ebenfalls grinsend umfasste Keegan den Sattelknauf, steckte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich so anmutig auf das Pferd, dass Molly der Atem stockte.
Keegan auf einem Pferd. All ihre Fantasien wurden diesem Anblick nicht gerecht.
Lachend beugte Keegan sich zu Molly herab und streckte die Arme nach Lucas aus. Dieser jauchzte begeistert, als Keegan ihn vor sich auf den Sattel setzte, und ruderte mit den Armen.
Molly war voll und ganz damit beschäftigt, sich den Anblick von Keegan und Lucas auf einem Pferd für alle Ewigkeit in ihre Erinnerung einzubrennen. Wenn sie in Los Angeles wieder ihr altes Leben führte, wollte sie daran denken. Es würde sie schmerzen und gleichzeitig merkwürdigerweise auch trösten.
Jesse tauchte mit einem weiteren Pferd auf. Es war braun und erheblich kleiner als Keegans. Molly betrachtete es zweifelnd.
„Ich weiß nicht, wie ich da raufkommen soll“, gestand sie.
„Ich helfe Ihnen“, versprach Jesse.
Als sie im Sattel saß, zeigte Keegan ihr, wie sie die Zügel halten
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