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Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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vollkommen zugedröhnt.“
    Trotz ihres Kummers musste Molly lächeln. „Dann sind Sie eine ziemlich gute Schauspielerin. Sie lallen nicht einmal.“
    „Nehmen Sie sich einen Stuhl, Molly. Es gibt ein paar Dinge zu sagen.“
    Schweigend nahm Florence Lucas und trug ihn in die Küche.
    „Ich war nicht sicher, ob ich es noch einmal nach Hause schaffen würde. Und ich habe noch einmal sehr ernsthaft nachgedacht und Travis Reid heute Morgen angerufen.“ Psyche zögerte und betrachtete Molly eine Weile nachdenklich. „Ich habe ihn gefragt, ob er und Sierra bereit wären, Lucas zu adoptieren. Natürlich war er ein wenig überrascht und musste erst Sierra fragen. Doch am Ende sagten beide Ja.“
    Molly wartete darauf, dass der Boden sich unter ihr auftat und sie verschluckte. „Warum?“, krächzte sie.
    „Ich möchte, dass mein Sohn eine richtige Familie hat, Molly. Eine Mutter, einen Vater, Geschwister.“
    „Aber Sie …“
    „Ich weiß. Ich habe es versprochen. Und es tut mir wirklich leid, aber ich werde mein Versprechen brechen.“
    Molly konnte nicht mehr atmen. Konnte sich nicht rühren. Konnte nicht einmal sprechen. Sie hörte Lucas in der Küche plappern.
    „Travis und Sierra haben bereits einen kleinen Jungen“, fuhr Psyche fort. „Liam. Er wäre ein toller Bruder für Lucas.“
    Das war sie also. Psyches Rache. Sie hatte Molly glauben lassen, dass sie noch eine zweite Chance mit Lucas bekäme und zog ihr dann einfach den Boden unter den Füßen weg.
    Sie hörte Schritte.
    „Wo ist sie?“, ertönte eine vertraute Stimme in der Küche.
    „Auf der Veranda“, antwortete Florence.
    Keegan stürmte durch die Tür.
    „Was zum Teufel geht hier vor sich?“, fragte er Psyche. „Travis hat mir gerade gesagt …“
    Psyche lächelte. „Was hat Travis dir gesagt?“
    „Dass er und Sierra Lucas adoptieren sollen.“
    Psyche nickte. „Ich habe es Molly gerade erklärt. Ich möchte, dass Lucas eine Familie bekommt, ein richtiges Heim, nicht nur eine Mutter und einen Nachlassverwalter.“
    Ebenfalls unfähig, etwas zu sagen, öffnete Keegan zwar den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Mit beiden Händen hielt er sich am Türrahmen fest, bis seine Fingerknöchel weiß wurden. Seine Tochter stand mit riesigen braunen Augen hinter ihm.
    „Wir machen einen Ausritt“, erzählte sie. „Es gibt ein Lagerfeuer, und wir schlafen auf dem Boden.“
    Schweigen.
    Psyche sah das Mädchen an. „Devon?“
    Devon nickte, schlüpfte an ihrem reglosen Vater vorbei und trat an Psyches Bett. „Es tut mir leid, dass du so krank bist. Sonst könntest du mit uns ausreiten. Wir sind ganz viele.“
    „Das würde ich sehr gerne tun“, sagte Psyche wehmütig und streichelte Devons Haar. Ihr trauriger Blick fiel auf Keegans Gesicht. „Wie hübsch sie ist, Keegan.“
    Keegan räusperte sich. „Devon“, sagte er endlich. „Bitte geh in die Küche. Hilf Mrs. Washington ein bisschen.“
    Das Mädchen zögerte, gehorchte dann aber.
    „Könntest du Lucas mitnehmen?“, fragte Psyche, die ihre Hände in das Bettlaken verkrallte. „Auf den Ausritt meine ich.“
    „Psyche“, antwortete Keegan ruhig. „Er ist noch ein Baby.“
    „Wie alt warst du, als du zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen hast?“
    Molly sah Keegan an. Er wirkte anders als sonst – zumindest anders, als sie ihn kannte. Er schien völlig am Boden zerstört, beinahe gebrochen. Und doch erkannte sie unter allem eine ungeheure Kraft.
    „Mein Dad hat mich vor sich auf den Sattel genommen, sobald ich sitzen konnte“, gab Keegan zu.
    „Lucas kann schon ziemlich lange sitzen. Ich möchte nicht, dass er ein ängstlicher kleiner Junge wird, Keegan. Je schneller er reiten lernt, desto besser.“
    „Psyche, dieses ganze Gespräch ist verrückt. Es geht doch um etwas ganz anderes. Wir sprachen gerade darüber …“
    „Dass Lucas eine Familie braucht. Eine Mutter. Einen Vater. Einen Bruder.“ Schweigend sah sie von Keegan zu Molly und wieder zurück. Aus der Küche erklang Devons Stimme. Sie erzählte Florence von dem bevorstehenden Ausflug. „Oder vielleicht eine Schwester.“
    „Verdammt, Psyche“, stöhnte Keegan. „Travis ist ein toller Mensch, aber du kennst ihn nicht annähernd so gut wie mich. Und Sierra ist eine vollkommen Fremde für dich.“ Dann warf er Molly einen Blick zu, als wollte er noch etwas hinzufügen.
    „Mach diesen Ausritt“, beschwor Psyche ihn. „Nimm Lucas mit – und Molly natürlich auch. Denk in Ruhe über diese Situation

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