Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm über der Wüste

Sturm über der Wüste

Titel: Sturm über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
musste. Devon ritt gemächlich auf sie zu und schenkte ihr ein ermutigendes Grinsen. „Sieht doch prima aus.“ Sie hob eine Hand zum Abklatschen. Zögernd löste Molly eine Hand von den Zügeln und schlug ein.
    Um sie herum entstand ein großes Durcheinander, als nun einer nach dem anderen aufsaß. Unterdessen beobachtete Keegan sie schweigend. Fast glaubte sie, so etwas wie Bewunderung in seinen Augen zu sehen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Und dann begann die ganze Horde sich in einer großen Staubwolke zu bewegen. Molly versuchte, es sich im Sattel so bequem wie möglich zu machen. Keegan blieb an ihrer Seite, die Pferde trotteten in angenehm langsamem Tempo los. Nach und nach gelang es ihr, sich zu entspannen.
    „Sind Sierra und Travis auch hier?“, fragte sie nach langem Schweigen.
    „Da drüben.“ Keegan deutete auf einen blonden Mann und eine große Frau mit kurzem kastanienbraunem Haar. Zwischen ihnen ritt ein kleiner Junge auf einem gedrungenen Pony.
    Molly musterte den Jungen. Liam. Würde er Lucas ein guter Bruder sein?
    Als die Tränen kamen, verschwamm Liam vor ihren Augen. Sie erschrak, als Keegan ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    Immer weiter ritten sie, über gewundene Wege, zwischen Pappeln hindurch, sie durchquerten einen weiteren Bach und ritten noch weiter hinauf, bis sie schließlich den Bergrücken erreichten. Auf dem Berg erwarteten sie weitere Familienmitglieder, die mit ihren Autos heraufgefahren waren und bereits ein kleines Zeltlager aufgebaut hatten. Der Duft von frischem, brennendem Holz und Essen stieg Molly in die Nase.
    Ihr Herz flatterte, als wollte es Flügel ausbreiten und zu Psyche fliegen, um dieses wunderschöne Erlebnis mit ihr zu teilen. Ohne Hilfe stieg Molly aus dem Sattel, und vermutlich wäre sie gestolpert, wenn feste Hände sie nicht gehalten hätten.
    Dankbar drehte sie sich um und blickte direkt in die lächelnden Augen von Sierra McKettrick. Liam, ein kleiner stiller Junge mit Brille, stand neben ihr.
    „Sie müssen Psyches Freundin Molly sein“, sagte Sierra. Als Molly nickte, stellte sie sich vor.
    Diese Frau wird also meinen Sohn großziehen, dachte Molly.
    Sie hatte erwartet, dass sie diese Frau von ganzem Herzen hassen würde, aber das geschah nicht. Sierras Augen leuchteten genauso blau wie die von Keegan, sie wirkte selbstbewusst und ehrlich. Lucas würde es bei ihr gut haben.
    Nachdem Keegan abgestiegen war, holte er Wickelzeug und eine Decke aus einem der Wagen und breitete sie auf dem warmen Boden aus. Molly kniete sich hin, legte Lucas auf den Rücken und wechselte seine Windel. Danach reichte Keegan ihr eine Flasche mit Milch.
    Lucas nahm die Flasche gierig in beide Hände und begann zu trinken. In diesem Moment vergaß Molly alles um sich herum: Sierra, Liam und sogar Keegan – zumindest, bis er sich neben sie setzte.
    „Sie lieben ihn wirklich“, flüsterte er.
    „Natürlich liebe ich ihn“, wisperte sie, den Tränen nahe. Die Zeit mit ihrem Sohn war so kostbar. Und so kurz. „Er ist mein Sohn.“
    Lucas ließ die Flasche fallen und schloss die Augen. Molly legte sich neben ihn. In Sekundenschnelle war sie eingeschlafen.
    Devon und einige andere Kinder wateten durch den Bach. Abends würden sie von Moskitostichen übersät sein und hundemüde ihre Marshmallows ins Feuer halten. Lächelnd dachte Keegan an seine eigene Kindheit zurück, als Rance, Jesse und er durch dieses Land gestreift waren – so frei wie die wilden Tiere, die hier lebten.
    Aus dem Pickup holte er eine weitere Decke, die er über Lucas und Molly breitete, sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu wecken. Als er sich umdrehte, prallte er mit Meg zusammen. Sie legte einen Finger an die Lippen, hakte ihn unter und zog ihn weg.
    Meg hockte sich auf einen großen flachen Stein, von dem aus man das Tal überblicken konnte. Keegan machte es sich neben ihr bequem.
    „Du siehst aus, als hättest du heute Morgen bei dem Meeting einen Schlag in den Magen bekommen.“ Sie zog die Beine an und umschlang ihre Knie. Ihr blondes Haar war so kunstvoll geschnitten, dass es immer zerzaust aussah.
    „Ich wusste, dass es so ausgehen würde. Aber vermutlich habe ich bis zum Schluss gehofft, mich zu irren.“
    Meg musterte ihn. „Mom sagt, die neue Geschäftsführung wird dir ein sehr attraktives Angebot machen.“ Mit einem freundschaftlichen Lachen stieß sie ihn in die Rippen. „Wo wir gerade von attraktiv sprechen … Die Dame, die du gerade zugedeckt hast, ist ebenfalls sehr

Weitere Kostenlose Bücher