Sturm über der Wüste
attraktiv. Wie heißt sie?“
„Molly Shields“, entgegnete Keegan nüchtern. „Als ob du das nicht längst wüsstest.“
Ihre Augen funkelten vergnügt und wirkten doch so geheimnisvoll wie immer. „Rance und Jesse haben gewettet, dass sie diejenige ist.“
„Diejenige?“, fragte Keegan unwirsch.
Wieder stieß sie ihn mit ihrem Ellbogen an. „Na diejenige eben.“
„Nun, dann hoffe ich nur, dass du kein Geld gesetzt hast.“
„Es tut mir leid wegen Psyche, Keeg. Scheint, dass du momentan wirklich eine Menge um die Ohren hast.“
„Dad!“, hörte Keegan Devon plötzlich aufgeregt rufen. „Mr. Terp ist hier. Er ist extra aus der Stadt hergefahren, um … um …“ Atemlos blieb sie stehen.
Keegan sprang von dem Stein. „Wegen Psyche?“, fragte er erschrocken.
Devon nickte. „Aber es ist nicht … was du … denkst!“ Sie rang nach Luft. „Ein Mann ist in ihr Haus eingebrochen und hat Mrs. Washington so erschreckt, dass sie ins Krankenhaus musste, um ihr Herz untersuchen zu lassen. Er ist jetzt im Gefängnis, der Mann, meine ich, und er sagt, er kennt Molly. Mrs. Terp ist jetzt bei Psyche, aber sie kann nicht bleiben …“
In Windeseile rannte Keegan zum Wagen des örtlichen Polizisten. Molly saß bereits auf dem Beifahrersitz in Wyatt Terps Auto, Lucas zappelte auf ihrem Schoß. Als Wyatt Keegan entdeckte, kam er zu ihm und sagte: „Tut mir leid, euren Familienausflug zu stören. Aber ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“
„Ist schon gut, Wyatt.“ Keegan sah, dass Devon und Meg ihm gefolgt waren. „Möchtest du hierbleiben, Dev, oder mit mir zurück in die Stadt fahren?“
Devon wirkte hin und her gerissen. Natürlich wollte sie lieber bleiben, sie war noch ein Kind, und hier gab es Pferde und andere Kinder und Marshmallows. Aber wenn er es wünschte, war sie bereit, auf all das zu verzichten.
„Ich kann auf Devon aufpassen“, versprach Meg.
Keegan küsste seine Tochter auf die Stirn. „Nun sag schon, Winzling.“
„Ich würde lieber bleiben.“
Da küsste er sie noch einmal. „Kein Problem.“
Wyatt fuhr sie zu Keegans Jaguar. Dort stiegen sie um und folgten ihm in die Stadt. Molly sagte die ganze Zeit über kein Wort. Keegan rief im Krankenhaus an und erfuhr, dass Florence wieder nach Hause geschickt worden war. Allerdings stand sie noch unter Schock und musste sich ausruhen. Auf keinen Fall konnte sie sich in diesem Zustand um Psyche kümmern.
„Wollen Sie mir vielleicht verraten, wer der Kerl ist?“, fragte Keegan schließlich.
„Nein“, verkündete sie. „Will ich nicht. Jetzt jedenfalls nicht.“
Von da an sagte auch Keegan kein Wort mehr. Als sie ankamen, nahm er Lucas vom Rücksitz und stürmte durch die Tür. Psyche lag in ihrem Bett auf der Veranda. Als sie Keegan sah, streckte sie ihm die Arme entgegen. „Gott sei Dank bist du hier.“
Er hielt sie fest, bis sie sich etwas beruhigt hatte und zurück in ihre Kissen sank.
„Wo ist Florence?“, fragte Molly.
„Auf ihrem Zimmer. Sie ruht sich aus. Sie hat sich fürchterlich aufgeregt. Der Einbrecher hat der Polizei gesagt, dass Molly alles erklären könnte.“
Wutentbrannt starrte Keegan Molly an. Sie errötete.
„Molly?“, drängte Psyche. Sie sah verängstigt und verwirrt aus.
„Sein Name ist Davis Jerritt“, sagte Molly. „Und er ist ein berühmter Schriftsteller.“
„Dave“, rief Molly einige Stunden später, als sie vor der Gefängniszelle stand, „dieses Mal haben Sie es wirklich zu weit getrieben. Wann haben Sie zum letzten Mal Ihre Medikamente genommen?“
„Dienstag“, beantwortete Dave Mollys Frage. „Ich habe recherchiert. Für mein neues Buch. Mein Held ist ein wahnsinniger Stalker, und ich muss einfach wissen, was er empfindet.“
„Heilige Scheiße“, wunderte Keegan sich.
Molly machte auf dem Absatz kehrt und lief in das angrenzende Büro auf der Suche nach Wyatt. Sie entdeckte ihn am Wasserspender, wo er in seinen Becher starrte.
„Dave muss in ein Krankenhaus gebracht werden“, erklärte sie. „Umgehend.“
„Krankenhaus?“, fragte Wyatt perplex.
„Er hat schizophrene Schübe und seine Medikamente seit Dienstag nicht mehr genommen. Seit welchem Dienstag kann ich nur raten.“
„Mit so was verdienen Sie Ihr Geld?“, fragte Keegan entgeistert.
„Es ist kompliziert. Sollten Sie nicht zurück zu Psyche fahren?“
„Sie ist in Ordnung. Florence kümmert sich um sie. Ich kann nicht glauben, dass Sie so etwas für zehn Prozent von welcher Summe
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