Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
mochte es seitdem in ihrem Leben gegeben haben? Wie viele Männer waren in ihren gefährlichen Bann geraten? Kein Wunder, dass Ferndown so in sie vernarrt war, wenn er an den Kuss dachte!
    Doch er war hergekommen, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen, und nicht, um sie wieder aufleben zu lassen, wie Nash sich energisch ins Gedächtnis rief.
    Oben in ihrem Zimmer sank Faith aufs Bett, legte die Arme um sich und wiegte sich hin und her.
    Warum, warum, warum hatte sie es bloß zugelassen? Warum hatte sie alles verraten, was ihr lieb und teuer war? Warum hatte sie sich gestattet, die Wirklichkeit zu vergessen, und, was noch wichtiger war, warum hatte sie sich so von Nashs Kuss berauschen lassen? Nun hatte sie ihm eine Waffe gegeben, die er gegen sie richten konnte, und zwar genauso leichtsinnig, wie sie ihm damals ihr Herz und ihre Liebe geschenkt hatte.
    Sie hätte niemals hierher zurückkehren dürfen. Und sie wäre auch niemals nach Hatton House gekommen, wenn sie gewusst hätte, dass sie Nash begegnen würde.
    Vor zehn Jahren hatte er ihr gesagt, er würde ihr den Tod seines Patenonkels niemals verzeihen. Allerdings hätte sie es niemals für möglich gehalten, dass er sich auf diese Art und Weise an ihr rächen würde.
    Unten in der Küche blickte Nash auf seinen Teller. Er hatte sein Essen kaum angerührt. Grimmig stand er auf und tat es in den Mülleimer, bevor er den Teller abspülte und in die Maschine stellte.
    Lachs war immer eines der Leibgerichte seines Patenonkels gewesen. Wegen seines Schlaganfalls war es ihm in den letzten Monaten vor seinem Tod zunehmend schwerer gefallen, etwas zu sich zu nehmen. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er seinen Patenonkel an dessen Geburtstag besucht und ihn den Tränen nahe angetroffen hatte, als er starr auf den Lachs auf seinen Teller blickte.
    Schließlich hatte er die Krankenschwester weggeschickt und ihn selbst gefüttert. Es war das Mindeste gewesen, was er tun konnte. Philip war für ihn wie der Großvater gewesen, den er nie gehabt hatte, und er hatte ihn während seiner Schulzeit oft besucht, wenn seine Eltern außer Landes waren. Sein Vater war Auslandskorrespondent bei einer überregionalen Zeitung gewesen und seine Mutter Fotografin. Genau wie Philip waren sie inzwischen tot. Sie waren bei einem ihrer Einsätze in einem Krisengebiet bei Unruhen getötet worden.
    Philip hatte Faith sehr gemocht und ihm einmal gestanden, sie wäre für ihn wie die Enkelin, die er sich immer gewünscht hatte. Und dieser Liebe zu ihr hatte er in seinem Testament Ausdruck verliehen, das er mit seiner Zustimmung nur wenige Tage vor seinem Schlaganfall geändert hatte. Er hatte ihr eine Summe vermacht, mit der sie ihre Ausbildung finanzieren sollte. Nash wusste, dass Philip ihr das Studium finanziert hätte, wenn er es noch miterlebt hätte.
    Sie alle hatten sich sehr für Architektur interessiert. Bei ihm war es auch sein Faible für interessante Gebäude gewesen, das ihn noch während seines Studiums in Oxford veranlasst hatte, sein erstes Objekt zu erwerben. Mit dem Erbe seiner Eltern hatte er eine kleine Reihe Häuser aus der Zeit Eduards VII. gekauft, und zwar vor allem wegen ihrer interessanten Architektur und weniger in der Absicht, Geld damit zu verdienen, indem er sie vermietete – das war erst später der Fall gewesen.
    Wenigstens hatte Faith Philip nicht angelogen, was ihre Berufspläne betraf. Nash runzelte die Stirn, als er sich daran erinnerte, wie energisch sein Patenonkel gegen die Folgen seines Schlaganfalls gekämpft hatte, um ihm zu vermitteln, dass sein Testament gültig bleiben sollte. Philip hatte allgemein als reicher Mann gegolten, da er in einem großen Haus lebte.
    Nash machte ein noch finstereres Gesicht. Es war fast Mitternacht. Zeit, ins Bett zu gehen.
    Da sie immer noch sehr angespannt gewesen war und ihre Gedanken sich überschlagen hatten, war Faith erst nach einer ganzen Weile eingeschlafen. Und nun bellte im Garten ein Fuchsrüde den Mond an. Sie zitterte im Schlaf, gequält von Albträumen, die so realistisch waren, dass sie beim Aufwachen glaubte, sie wäre fünfzehn, und erleichtert feststellte, dass sie in Hatton House war und nicht in ihrem Bett im Kinderheim.
    Das Kinderheim!
    Faith setzte sich im Bett auf und legte die Hände um die Knie. Starr blickte sie zum Fenster. Wie sie das Heim gehasst hatte! Oder vielmehr hatte sie dort viele unerfreuliche Dinge erlebt.
    Ihre Mutter erholte sich wesentlich langsamer, als die Ärzte

Weitere Kostenlose Bücher