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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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angenommen hatten, und als im September das neue Schuljahr anfing, musste Faith wieder ins Heim ziehen und mit den anderen Mädchen zur Schule gehen. Die Schule, die die Heiminsassen ihrer Altersgruppe besuchten, lag im Ort, und sie fuhren jeden Tag mit dem Bus hin und zurück. Faith merkte schnell, dass die Mädchen aus dem Heim bei den Lehrern als Unruhestifter galten.
    Als ihre Lehrer merkten, dass sie wirklich etwas lernen wollte und fleißig war, erkannten sie ihre Leistungen an und förderten sie – was zur Folge hatte, dass jene Clique sich ihr gegenüber zunehmend feindseliger verhielt.
    Umso verblüffter war Faith, als eines der Mädchen aus der Clique sie nach wochenlanger Schikane ansprach und sie einlud, sie an einem Samstagvormittag zu einem Einkaufsbummel in den Ort zu begleiten. In ihrem Bemühen, sich mit den Mädchen zu versöhnen, ging sie darauf ein. Sie konnte sich zwar nichts kaufen, weil sie kein Geld hatte, nahm aber die Sachen und das Geld eines der anderen Mädchen an, um an der Kasse für sie zu bezahlen.
    Erst als sie wieder draußen auf der Straße waren, merkte Faith, warum die Mädchen sie eingeladen hatten. Sie wollten sich ausschütten vor Lachen und machten sich über sie lustig, weil sie die Mitarbeiter abgelenkt hatte, während sie in Seelenruhe Ladendiebstahl begangen hatten. Sie war entsetzt und bat sie, die gestohlenen Sachen, bei denen es sich vorwiegend um Make-up-Utensilien handelte, wieder zurückzubringen. Damit machte sie jedoch alles nur noch schlimmer.
    “Wir sollen die Sachen
bezahlen
? Warum das denn, wenn wir sie auch umsonst bekommen können?”, höhnte eine von ihnen.
    Und während sie die Mädchen unbehaglich anblickte, wurde Faith sich plötzlich der Tatsache bewusst, dass die Anführerin der Clique sie aus zusammengekniffenen Augen beobachtete. Sie war etwas älter als die anderen und kam aus einem kriminellen Elternhaus, wenn man dem Klatsch im Heim Glauben schenken durfte.
    Das Mädchen kam auf sie zu, zog sie an den Haaren und sagte boshaft: “Komm ja nicht auf die Idee, über uns zu plaudern, Miss Vornehm. Wenn du es tust …” Sie verstummte demonstrativ.
    Faith biss vor Schmerz die Zähne zusammen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, aber sie war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
    “Wenn du es tust”, fuhr das Mädchen fort und zog sie noch mehr an den Haaren, “werden wir ihnen sagen, dass es deine Idee war. Der alte Knacker in dem großen Haus ist stinkreich, was? Ich wette, der Kasten ist vollgestopft mit teuren Sachen. Wie viele Fernseher hat er?”
    Faith schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht”, erwiderte sie wahrheitsgemäß. Philip sah kaum fern, weil er lieber las.
    “Er hat viel Geld im Haus, nicht?”, fragte ihre Peinigerin. “Ich wette darauf. Und erzähl mir nicht, dass du nicht nachgesehen hast und in Versuchung geraten bist, ein paar Kröten zu klauen, du kleine Streberin”, höhnte sie.
    “Nein”, protestierte Faith, erleichtert darüber, dass ihr Bus kam und das Mädchen sie loslassen musste.
    “Denk daran”, hatte es gezischt, bevor es in den Bus eingestiegen war. “Wenn du versuchst, uns zu verpetzen, wirst du es bitter bereuen …”
    Faith verstärkte den Griff um ihre Knie. Sie war jetzt hellwach und in die Gegenwart zurückgekehrt.
    Sie hatte schreckliche Gewissensbisse gehabt, weil sie keinem der Mitarbeiter im Heim von dem Ladendiebstahl erzählt hatte. Sie hatte keine Angst davor gehabt, dass die Mädchen ihr wehtun könnten, sondern davor, gegen den Ehrenkodex unter den Heimkindern zu verstoßen. Allerdings hatte es einen Moment gegeben, in dem sie versucht war, sich einem Menschen anzuvertrauen.
    Faith schloss die Augen und atmete langsam aus.
    Am darauf folgenden Wochenende hatte Philip sie nach Hatton eingeladen, und Nash hatte sie abgeholt.
    “Was ist los, Kleine?”, erkundigte er sich in dem neckenden Tonfall, den er ihr gegenüber gelegentlich anschlug und der in ihr stets den Wunsch weckte, ihm zu sagen, dass sie schon fast erwachsen sei – jedenfalls erwachsen genug, um zu wissen, dass sie ihn liebte.
    “Es ist …”, begann sie zögernd. Doch noch während sie nach den richtigen Worten suchte, merkte sie, dass er einer atemberaubend attraktiven Brünetten hinterherblickte, die gerade die Straße überquerte.
    Nash stoppte den Wagen, drehte das Fenster hinunter und rief der Frau einen Gruß zu. Das Lächeln, das sie ihm schenkte, bestärkte Faith in ihrer Meinung, dass er der tollste

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