Sturm ueber Hatton Manor
einige der größeren Räume teilen konnte, um genügend Zimmer zu erhalten. Er streckte die Hand aus, um sie umzudrehen, und verspannte sich, als er die Pläne entdeckte, die sie darunter gelegt hatte.
Diese Pläne waren ganz anders als die, an denen sie arbeitete. Das Erdgeschoss war im Wesentlichen unverändert, hatte allerdings einen hübschen Wintergarten erhalten, und die Küche des ehemaligen Butlers sowie die Spülküche waren zu einem großen Wohnzimmer umgestaltet worden. Nachdem er die Zeichnung eine ganze Weile betrachtet hatte, legte er wieder die andere darauf.
Das Geschäft, auf das er in New York hingearbeitet hatte, war ziemlich komplex und stand nun kurz vor dem Abschluss. Nash ging die Treppe hinauf und blieb oben stehen, um aus dem Fenster zu blicken, das zum Garten hinaus lag. Faith war damit beschäftigt, Unkraut zu jäten. Sie trug ein knappes, rückenfreies Top und hatte sich das Haar hochgesteckt.
Er hatte einen langen Flug hinter sich und eigentlich vorgehabt zu duschen und sich gleich ins Bett zu legen. Also warum drehte er sich dann um und ging die Treppe wieder hinunter?
Faith wusste nicht, warum sie plötzlich mitten in der Bewegung verharrte und den Kopf wandte, um zum Ende des langen Kieswegs zu blicken. War es so etwas wie der sechste Sinn? Ein Instinkt, der einer Frau sagte, dass ein bestimmter Mann in der Nähe war?
Ihr Herz klopfte schneller, als sie Nash sah. Er hatte eine Abkürzung vom Haus zum Weg genommen und stand vor dem kleinen Pavillon am Rand. Ein wenig unsicher erhob sie sich. Es war so drückend, dass ihr das Atmen schwerfiel, und sie stellte fest, dass der Himmel sich verdunkelt hatte. Sie schauderte leicht, weil ein Gewitter aufzuziehen schien. Sie wusste, dass ihre Angst vor Gewitter albern war, konnte allerdings nichts dagegen tun.
Nash beobachtete, wie Faith dastand und unentschlossen von ihm zum Himmel blickte. Damals wäre sie freudestrahlend auf ihn zugelaufen und hätte sich ihm in die Arme geworfen. Hier, in diesem Pavillon, hatte sie sich an ihn geklammert, ihm die Lippen verführerisch zum Kuss geboten und hatte gesagt: “Oh Nash … ich freu mich so, dass du wieder da bist. Ich hab dich vermisst.”
Er hatte ihr nur einen Kuss auf die Wange gehaucht, obwohl er sie am liebsten richtig geküsst, ihr Gesicht umfasst, ihren Hals gestreichelt und ihr das dünne Top, das sie trug, abgestreift hätte, um ihre Brüste zu liebkosen und dabei den verzückten Ausdruck in ihren Augen zu beobachten, bevor er ihr zuflüsterte, wie sehr er sie liebte und begehrte.
Grimmig verdrängte er diese unliebsamen Erinnerungen und ging auf Faith zu.
Argwöhnisch fragte sich Faith, warum Nash sie so ansah. Dachte er, dass sie eigentlich drinnen arbeiten sollte und nicht hier? Sie zuckte zusammen, als es in der Ferne donnerte.
Nash hörte es auch und erinnerte sich daran, dass Faith Angst vor Gewitter hatte. Er war erleichtert gewesen, dass er Hatton noch rechtzeitig erreicht hatte. Gereizt schob er den Gedanken daran beiseite. Warum, zum Teufel, sollte er das Bedürfnis verspüren, sie zu beschützen?
“Ich glaube, ich gehe rein”, erklärte sie und blickte zum dunklen Horizont.
Ihr Haar hatte sich aus dem Knoten gelöst, und einzelne Strähnen fielen ihr auf die Schultern. Als sie sich an den Kopf fasste, um das Band herauszunehmen, löste sich der Knoten, der ihr Top im Nacken zusammenhielt. Da sie sich vielmehr auf das heraufziehende Unwetter konzentrierte, war es ihr zunächst nicht bewusst. Erst als ihr Top hinunterrutschte, merkte sie, dass der Knoten aufgegangen war, und sie zog es schnell wieder hoch und hielt es fest. Inzwischen hatten sich die Träger in ihrem offenen Haar verfangen, und sie konnte sie mit einer Hand nicht verknoten. Nash hatte sie die ganze Zeit beobachtet.
“Ich weiß dein Schamgefühl zu schätzen, aber ist es wirklich angebracht?”, erkundigte er sich trocken. “Frauen sonnen sich oben ohne in der Öffentlichkeit, und wer den Anblick nackter Brüste nicht gewohnt ist, muss schon ein Einsiedler sein. Außerdem …” Er verstummte, doch sie wusste, was er hatte sagen wollen.
Nash hatte sie daran erinnern wollen, dass er sie bereits nackt gesehen hatte – und nicht nur das! Er war neben ihr hergegangen. Nun stand er hinter ihr und berührte sie mit einer Hand leicht an der Schulter. “Halt einen Moment still, dann binde ich die Träger wieder zusammen.”
Es war eine beiläufige Bemerkung – und eine ebenso beiläufige Geste. Doch
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