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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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aneinander. »Zweitausend Solari für zehn Bilder. So sehr ich es auch bedaure, dass der Erwerb dieser Objekte für Sie mit Strapazen verbunden war, unsere Vereinbarung enthielt keine Härteklausel. Ich bezahle für die Ware, nicht für die Art und Weise, wie sie in Ihren Besitz gelangte.« »Dreitausend«, sagte Locke.

2
     
     
    »Zweitausendfünfhundert, und keinen Centira mehr. Für diese Bilder kann ich Käufer auftreiben; jedes einzelne ist immer noch ein eindrucksvolles Objekt und mehrere hundert Solari wert, und es lohnt sich, es zu besitzen oder auszustellen. Notfalls, nachdem eine gewisse Zeit verstrichen ist, könnte ich sogar versuchen, sie dem Herrn in Tal Verrar zurückzuverkaufen und behaupten, ich hätte sie in irgendeiner weit entfernten Stadt entdeckt. Ich zweifle nicht daran, dass er sich großzügig zeigen wird. Aber wenn Sie meinen Preis nicht akzeptieren wollen … dann nehmen Sie sie doch wieder mit und bieten sie vielleicht auf einem Marktplatz oder in einer Taverne an.« »Zweitausendfünfhundert«, knurrte Locke. »Zur Hölle damit!« »Ich denke, dort landen wir alle einmal, Meister Fehrwight. Aber jetzt hätte ich gern gewusst, wie Sie sich entscheiden. Nehmen Sie mein Angebot an?«  »Zweitausendfünfhundert!«, wiederholte Locke zum fünfzehnten Mal, während ihre Kutsche in Richtung des Yachthafens von Vel Virazzo ratterte. »Ich kann es nicht fassen, verdammt noch mal!«
    »Es ist mehr, als viele Menschen haben«, murmelte Jean.
    »Aber es ist nicht das, was ich versprochen habe«, fauchte Locke. »Es tut mir leid, Jean. Ich habe wieder mal Mist gebaut. Zehntausende, sagte ich. Ein richtig großer Batzen. Damit wären wir wieder ganz oben gewesen. Adlige aus Lashain. Grundgütige Götter!« Er legte den Kopf in die Hände. »Korrupter Wärter, warum hörst du mir überhaupt noch zu?«
    »Es war nicht deine Schuld«, tröstete Jean. »Wir haben das Ding gedreht. Mit allem, was wir geplant haben, sind wir durchgekommen. Bis auf … bis auf die Tatsache, dass dann doch alles anders kam. Aber woher hätten wir das wissen sollen?«
    »Scheiße!«, schrie Locke.
    Ihre Kutsche verlangsamte sich und kam knarrend zum Stehen. Klappernde und scharrende Geräusche wurden laut, als ihr Lakai einen hölzernen Fußtritt bereitstellte und die Tür öffnete. Draußen schien die Sonne; der Geruch des Meeres strömte in die Kabine, zusammen mit dem Kreischen der Möwen.
    »Willst du … es immer noch tun?« Locke biss sich auf die Lippe, als Jean nicht reagierte. »Ich weiß, dass sie mit uns kommen sollte. Wir können das Ganze einfach abblasen, Kutschen mieten …«
    »Es ist in Ordnung so«, sagte Jean. Er zeigte auf den Leinensack, der neben Locke auf der Sitzbank lag. Der Sack bewegte sich, als sei er lebendig. »Außerdem haben wir dieses Mal nicht vergessen, eine Katze mitzubringen.«
    »Den Göttern sei Dank.« Locke stubste den Sack leicht an und lächelte dünn, als sein Finger attackiert wurde. »Trotzdem, wenn du …«
    Aber Jean stand bereits auf, um die Kutsche zu verlassen.

3
     
     
    »Meister Fehrwight! Ich freue mich ja so, Sie endlich kennenzulernen. Und Sie auch, Meister …«
    »Callas«, sprang Locke ein. »Tavrin Callas. Verzeihen Sie meinem Freund, aber er hatte einen anstrengenden Tag. Das Geschäftliche übernehme ich.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Meister von Vel Virazzos privatem Yachthafen.
    Hier wurden die Vergnügungsboote und Tagessegler der illustren einheimischen Familien – die man an zwei Händen abzählen konnte, ohne alle Finger zu Hilfe zu nehmen – bewacht.
    Der Hafenmeister führte sie ans Ende eines Piers, wo ein schlankes, einmastiges Segelboot in der sanften Dünung schaukelte. Es war vierzig Fuß lang, die Planken bestanden aus lackiertem Teak und Hexenholz mit Ornamenten aus Messing und Silber. Die Takelage war aus feinster neuer Halbseide, und die aufgegeiten Segel glänzten so weiß wie ein sauberer Sandstrand.
    »Alles ist genauso vorbereitet, wie Sie es in Ihren Briefen verlangt haben, Meister Fehrwight«, erklärte der Hafenmeister eifrig. »Ich entschuldige mich dafür, dass es vier Tage gedauert hat anstatt drei …«
    »Das spielt keine Rolle«, unterbrach Locke ihn. Er reichte dem Mann einen Lederbeutel voller Solari, die er in der Kutsche abgezählt hatte. »Die komplette Restsumme und der versprochene Drei-Tage-Bonus für Ihre Arbeiter. Ich habe keinen Grund, knauserig zu sein.«
    »Sie sind wirklich sehr freundlich«, erwiderte

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