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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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stand.
    »Dr … r … akasha«, murmelte er und spuckte einen seiner Zähne auf das Deck. Blut strömte in mehreren Rinnsalen sein Kinn hinunter.
    »Maxilan Stragos, ehemaliger Archont von Tal Verrar«, sagte sie. »Der letzte Archont von Tal Verrar. Bei unserer letzten Begegnung habe ich dich aus einer anderen Perspektive gesehen.«
    »So wie ich dich.« Er seufzte. »Was jetzt?«
    »Du hast viel zu viele Menschenleben auf dem Gewissen, um dich einfach nur mit dem Tod davonkommen zu lassen«, versetzte sie. »Wir haben gründlich darüber nachgedacht. Und wir haben beschlossen, dich so lange wie möglich bei uns zu behalten.«
    Sie schnippte mit den Fingern; Jabril trat vor und schleppte einen Haufen wuchtiger, wenn auch leicht verrosteter Eisenketten mitsamt Hand- und Fußschellen heran. Er ließ alles neben Stragos auf das Deck fallen und lachte, als der alte Mann zusammenzuckte. Einige der Piraten ergriffen ihn, und er begann fassungslos zu schluchzen, als man seine Arme und Beine in Eisen legte und die Ketten um seinen Körper schlang.
    »Du kommst in die Orlop, Stragos. Dorthin, wo es finster ist. Und wir betrachten es als Privileg, dich überallhin mitzunehmen, egal, wohin es uns verschlägt. Bei jedem Wetter, jedem Seegang, jeder Hitze. Wir lassen dich auf eine verdammt lange Reise gehen. In deinen Eisenketten. Und ich garantiere dir, die wirst du noch tragen, wenn deine Kleider längst verrottet sind.«
    »Drakasha, bitte …«
    »Werft ihn in das tiefste Loch auf dem ganzen Schiff«, befahl sie, und ein halbes Dutzend Matrosen schleifte ihn zu einer Luke im Hauptdeck. »Kettet ihn ans Schott.
    Da soll er es sich dann gemütlich machen.«
    »Drakasha«, kreischte er, »das kannst du mir doch nicht antun! Ich werde verrückt da unten.«
    »Ich weiß«, bestätigte sie. »Und du wirst schreien. Götter, wie du da unten heulen wirst. Aber das macht nichts. Auf See hört man immer gern ein bisschen Musik.«
    Danach schleppte man ihn hinunter in das Orlopdeck, wo er den Rest seines Lebens verbringen sollte.
    »Nun«, meinte Drakasha, zu Locke und Jean gewandt. »Ihr zwei habt euer Ziel erreicht.«
    »Nein, Käpt’n«, widersprach Jean. »Der größte Teil unseres Plans ist geglückt. Doch das heißt noch lange nicht, dass wir bekommen haben, was wir wollten.«
    »Es tut mir leid, Jerome«, sagte sie.
    »Ich möchte nie wieder so genannt werden. Ich heiße Jean.«
    »Locke und Jean«, betonte sie. »Also gut. Kann ich euch irgendwohin bringen?«
    »Nach Vel Virazzo, wenn es Ihnen nicht zu viele Umstände macht«, warf Locke ein.
    »Dort müssen wir etwas Geschäftliches erledigen.«
    »Und danach seid ihr reich?«
    »Ja, dann besitzen wir ein Vermögen. Möchten Sie ein bisschen Geld haben für Ihr …«
    »Nein«, lehnte sie ab. »Ihr seid nach Tal Verrar gegangen und habt dort den Coup durchgezogen. Behaltet eure Beute. Die Prise, die wir in Salon Corbeau gemacht haben, ist gewaltig, und jetzt wird sie unter wenige Leute aufgeteilt. Wir brauchen nichts. Und was habt ihr vor, wenn ihr eure Geschäfte in Vel Virazzo erledigt habt?«
    »Wir hatten einen Plan«, antwortete Locke. »Wissen Sie noch, was Sie mir in der Nacht sagten, als wir zusammen an der Reling standen? Wenn jemand versuchen würde, Linien um Ihr Schiff zu ziehen, dann … setzen Sie einfach mehr Segel …«
    Drakasha nickte.
    »Ich denke, man könnte sagen, dass wir Ihre Methode ausprobieren wollen.«
    »Und was braucht ihr sonst noch dazu – außer Geld?«
    »Nun ja«, erwiderte Locke, »aus Gründen der Sicherheit und in Anbetracht unserer eigenen Geschichte … könnten Sie uns vielleicht einen Sack mit etwas Kleinem, aber ungeheuer Wichtigem borgen?«

14
     
     
    Am nächsten Tag trafen sie sich auf Requins Einladung hin in dem, was man nur als die Trümmer seines Büros bezeichnen konnte. Die Haupttür war aus den Angeln gerissen, die zerbrochenen Stühle waren immer noch auf dem Boden verteilt, und natürlich waren fast alle Bilder aus den Rahmen geschnitten. Requin schien ein perverses Vergnügen daran zu finden, die sieben Priori inmitten des Chaos auf eleganten Stühlen Platz nehmen zu lassen und so zu tun, als sei das alles vollkommen normal. Selendri ging hinter den Gästen im Raum auf und ab.
    »Hat sich die Situation seit gestern Nacht ein wenig beruhigt, meine Damen und Herren?«, erkundigte sich Requin.
    »In der Schwert-Marina wird nicht mehr gekämpft«, berichtete Jacantha Tiga, das jüngste Mitglied des Inneren Zirkels der

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