Sturm über Tatooine
Jawa-Clans in Windeseile ihre Waren zusammenpacken und in der endlosen Dünenwildnis verschwinden.
Het Nkik sah sich um, konnte Jeks Sandkrabbler aber nicht entdecken.
Als er seinen Stand aufgebaut hatte, sah er sich die Waren der anderen an. In dem geschäftigen Gedränge roch er die durchdringenden, süßlichen Ausdünstungen von Hunderten aufgeregter Jawas. Er spürte die Backofenhitze der Sonnen auf seinem braunen Mantel, hörte die Kakophonie der quiekenden Stimmen, das Dröhnen der Sandkrabblermaschinen. Elektronische Motoren knarrten und stotterten, versagten dann ganz, bis die Jawa-Mechaniker sie notdürftig reparierten, in der Hoffnung, daß potentielle Kunden nichts von dem Schaden bemerkten. Er schlenderte von Stand zu Stand, und seine Erregung wurde nur durch die Tatsache gedämpft, daß Jeks Sandkrabbler nicht da war.
Het Nkik entdeckte seinen Clanführer, den alten Wimateeka, wie er mit dem Clanführer eines isolierten, unweit der menschlichen Siedlung Bestine liegenden Jawa-Forts flüsternd diskutierte. Beunruhigt unterdrückte Het Nkik den Impuls, in die Sicherheit seines Sandkrabblers zu fliehen, und trat zu Wimateeka. »Was ist los, Clanführer?« fragte er. »Hast du etwas von dem überfälligen Sandkrabbler gehört?«
Wimateeka sah ihn überrascht an, und der andere Clanführer zwitscherte empört. Bei den Jawas war es den jüngeren Clanangehörigen verboten, ihre Führer direkt anzusprechen. Sie mußten ihre Anfragen an ihre Verwandten richten, die sie wiederum an höherrangige Verwandte weitergaben, bis sie schließlich die Führungsspitze erreichten; die Antworten wurden auf dieselbe komplizierte Weise übermittelt. Aber Het Nkik war dafür berüchtigt, gegen sämtliche Regeln zu verstoßen.
»Clanführer Eet Ptaa hat mir gerade von einem Tusken-Überfall auf sein Clanfort berichtet«, sagte Wimateeka. »Die Sandleute sind in die Festung eingedrungen, bevor die Jawas fliehen konnten. Unsere Brüder werden nie wieder in ihre angestammte Heimat zurückkehren können. Bis auf die wenigen Habseligkeiten, die sie in die Sandkrabbler retten konnten, haben sie ihren gesamten Besitz verloren.«
Het Nkik war entsetzt. »Wenn die Jawas im Inneren des Forts waren, warum haben sie dann nicht gekämpft? Warum sind sie einfach geflohen?«
»Jawas kämpfen nicht«, erinnerte Wimateeka. »Wir sind zu schwach.«
»Weil sie es nicht versuchen«, sagte Het Nkik hitzig. Sein Körpergeruch verriet beiden Clanführern, wie wütend er war.
»Wir wären abgeschlachtet worden!« beharrte Eet Ptaa.
»Jawas sind zu klein«, bekräftigte Wimateeka. »Die Sandleute sind große Krieger.« Der alte Clanführer drehte Het Nkik den Rücken zu. »Dieser Junge ist dafür bekannt, daß er redet, ohne zu denken. Wir können nur hoffen, daß er mit den Jahren weiser wird.«
Het Nkik schluckte seinen Zorn hinunter und stellte die Frage, die ihn am meisten bewegte. »Was ist mit meinem Clanbruder Jek Nkik? Wo ist der letzte Sandkrabbler?«
Wimateeka schüttelte den Kopf so heftig, daß seine Kapuze hin und her tanzte. »Wir haben den Kontakt zu ihnen verloren. Sie haben auch keine Nachricht geschickt, um ihre Verspätung zu erklären. Wir sind besorgt. Vielleicht haben die Sandleute sie auch Überfallen.«
Het Nkik machte ein finsteres Gesicht. »Wir können nicht dauernd davonlaufen und uns verstecken, vor allem jetzt nicht mehr, wo die Imperialen immer aggressiver werden. Wir sollten uns zusammentun. Viele kleine Kämpfer ergeben eine große Streitmacht. Clanführer, wirst du auf der Tauschbörse meine Vorschläge den anderen Führern unterbreiten?«
Wimateeka und Eet Ptaa lachten nervös zwitschernd auf. »Jetzt klingst du genau wie dieser menschliche Feuchtfarmer, den ich kenne! Er will, daß die Jawas und Menschen und Sandleute gemeinsam eine Karte erarbeiten, die unsere Einflußgebiete festlegt.«
»Das ist doch keine schlechte Idee, oder?« fragte Het Nkik.
Wimateeka zuckte die Schultern. »Das ist bei uns Jawas nicht Brauch.«
Het Nkik hatte das Gefühl, als würde er mit einem Droiden ohne Energiezellen diskutieren. Nichts würde sich ändern, solange sich die Einstellung der Jawas nicht änderte – solange niemand vortrat und ihnen zeigte, daß es auch anders ging.
Er wanderte zwischen den Tischen umher und wirbelte bei jedem Schritt Staub auf. Der Duft von geröstetem Hubbakürbis ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er hob den Kopf und suchte den Kamm der Dünen nach einem Anzeichen von Jek
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