Sturm über Tatooine
anzusehen.
Ich blicke nicht oft zum Himmel hinauf. Ich arbeite zuviel und bin abends so müde, daß ich nicht oft genug zu den Sternen hinaufsehe.
Ich fragte mich, wie das alles enden würde.
50. Tag: Jawageschenke und die Hochzeit
Einunddreißig Jawas kamen zu der Hochzeit, und sie brachten Säcke mit Steinsalz mit, einen Liter Wasser, einen Ballen ihres braunen Tuches – und einen Diagnosedroiden, der so klein war, daß er auf meiner Handfläche Platz hatte. Sie hatten sich nicht auf ein Geschenk einigen können und deshalb alles mitgebracht, worüber wir gesprochen hatten.
Der Diagnosedroide beherrschte die Binärsprache der Kollektoren. Die Jawas hatten ihn so blankpoliert, daß es weh tat, ihn mit den anderen Geschenken in der Sonne liegen zu sehen.
Die menschlichen Gäste standen einfach da und starrten die kostbaren Geschenke an und staunten über die Jawas, die sich so sichtlich über die Einladung zu dieser Hochzeit freuten.
Eyvind eilte zu mir und bat mich, mitzukommen und für ihn und Ariela zu dolmetschen. Sie wollten den Jawas danken. Ich stand an der Bowle, zusammen mit den Jensens und Arielas Mutter und Schwester, die extra von Alderaan angereist waren. Als ich mich abwenden wollte, hielt mich Mrs. Jensen einen Augenblick fest. »Vielleicht haben Sie mit alldem recht«, sagte Mrs. Jensen. »Vielleicht haben Sie wirklich recht.«
Ich lächelte sie an und eilte zum Dolmetschen. Die Jawas verbeugten sich vor mir, und ich tat es ihnen gleich. Ich übersetzte für Eyvind und Ariela und beantwortete dann die Fragen der Jawas zu dieser menschlichen Zeremonie: Ja, die Menschen, die sich hier eingefunden hatten, waren alle potentielle Kunden für ihre Waren, und ja, der winzige Diagnosedroide hatte alle beeindruckt; nein, Eyvind und Ariela würden die Ehe nicht in der Öffentlichkeit vollziehen; ja, alle hofften, daß Eyvind und Ariela Kinder haben würden; ja, die Menschen tischten zur Hochzeit besondere Gerichte auf, um aus dem Tag ein denkwürdiges Ereignis zu machen. »Probiert den Gewürzsaft«, riet ich. »Er wird euch schmecken. Viel besser als nur Wasser.«
Ich fragte mich, was sie von dem Gewürz wohl hielten. Sie folgten mir zum Tisch mit der Bowle, und ich goß Wimateeka ein Glas Gewürzsaft ein und gab es ihm.
Er hielt das Glas in der Hand und äugte hinein. »Das Glas ist so kalt!« sagte er.
»Bei wichtigen Anlässen reichen wir immer gekühlte Getränke«, erklärte ich.
»Warum ist es rot? Ist Blut darin?«
»Nein – wir trinken kein Blut!«
Wimateeka bedachte mich mit einem sonderbaren Blick, und plötzlich fragte ich mich, ob die Jawas bei ihren Hochzeiten Blut tranken. Ich würde es wahrscheinlich noch früh genug erfahren. Wimateeka hatte den Drink immer noch nicht probiert. »Es schmeckt sehr gut«, versicherte ich erneut. »Wenigstens denken wir das.«
»Wieviel kostet das Glas?« fragte er schließlich.
Er hatte also gedacht, daß er dafür bezahlen mußte. Offenbar hatten sich alle Sorgen gemacht, ob sie genug Kredits für das Essen und die Getränke hatten – vor allem, da sie gedrängt wurden, bestimmte Dinge zu probieren. »Für die Hochzeitsgäste ist alles umsonst«, sagte ich.
Daraufhin lächelte Wimateeka und hob das Glas an die Lippen. Seine Augen weiteten sich, als er den Gewürzsaft kostete – und ich fragte mich, ob er ihn wieder ausspucken würde, aber er tat es nicht, und kurz darauf verlangte er einen weiteren Drink. Ich schenkte dem Rest der Jawas ebenfalls ein, und alle liebten den Gewürzsaft und baten mich um mehr, und fünfzehn Minuten lang war ich nur mit der Versorgung der Jawas beschäftigt.
Eyvind kam nervös und aufgeregt zu mir. »Ich möchte jetzt anfangen«, sagte er, »aber Owen und Beru sind noch nicht hier, und sie hatten fest versprochen, daß sie kommen.«
»Vielleicht hat sie etwas aufgehalten«, meinte ich, während ich einem Jawa ein neues Glas Gewürzsaft reichte. »Aber ihr solltet wirklich anfangen, sonst sind alle einunddreißig Jawas noch vor der Hochzeit betrunken.«
Eyvind lachte.
Und dann begann die Schießerei.
Drüben bei den Gleitern. Alle hatten westlich von Eyvinds Haus geparkt, und von dort drang der Tumult: Zwei oder drei Männer schossen mit lautem Gebrüll auf die Gleiter. Ich fragte mich, warum sie so etwas Verrücktes machten – bis ich die Sandleute entdeckte.
Die Jugendlichen, dachte ich. Sie hatten sich in den Kopf gesetzt, einen oder zwei Gleiter zu stehlen, während wir mit den
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